
Oft weiß man selbst nicht so genau, was der eigene Name bedeutet. Im Internet finden sich viele Portale und Datenbanken, die Erkenntnisse über die Herkunft eines Namens anbieten. Die Seite namenforschung.net ist ein Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und liefert Erklärungen zu den meisten Nachnamen. Mithilfe dieser Datenbank und den Gemeinden des Landkreises soll jetzt Licht ins Dunkel gebracht werden. Welche Namen wo gehäuft vorkommen und was sie bedeuten.
1. Duttenbrunn: Droll
Der Name Droll kommt vom mittelhochdeutschen Wort "trol". Das Wort steht für ein gespenstisches, zauberhaftes Ungetüm, aber beschreibt auch einfach einen groben, plumpen Menschen. Es gibt auf anderen Namensportalen aber auch schönere Erklärungen: Dort heißt es, der Name Droll leite sich vom mittelhochdeutschen Wort "trolle" ab, was Spaßvogel oder Schelm bedeutet. Insgesamt gibt es 33 Menschen, die in Duttenbrunn Droll heißen.
2. Neuhütten und Wiesthal: Kunkel und Englert
In Neuhütten und Wiesthal sind 103 Personen gemeldet, die den Namen Kunkel tragen. Sehr wahrscheinlich kommt der Name von einem Berufsbild: Dem Hersteller von hölzernen Spinnrocken, einer Art Spindel. Das sind Holzstäbe, auf die Wolle gewickelt wird. Das mittelhochdeutsche Wort für Spinnrocken ist "kunkel"– so ergibt sich der Nachname. Auch könnte der Name eine Beschreibung für einen langen, hageren Menschen sein, der vielleicht einer Spindel ähnlich sieht. In den beiden Orten gibt es neben den Kunkels auch noch einen anderen, häufig vorhandenen Nachnamen: Der Name Englert kommt von dem Vornamen Engelhardt und ist 73 Mal in Neuhütten vertreten, 42 Mal in Wiesthal.
3. Wiesenfeld: Werthmann
Hier ist es wahrscheinlich, dass der Name vom mittelhochdeutschen Wort "wiert" kommt, was so viel bedeutet wie Insel oder Halbinsel. Der Suffix "Mann" wurde dann noch angehängt. Jemand, der Werthmann hieß, könnte also früher auf einer Insel gelebt haben. In Wiesenfeld leben 41 Personen mit diesem Namen.
4. Seifriedsburg: Köhler und Strohmenger
Menschen, die den Beruf Köhler ausgeübt haben, waren früher sehr wichtig: Sie stellten durch Verbrennen von Holz in Gruben Holzkohle her. Vor der Förderung von fossiler Braun- und Steinkohle waren die Köhler weit verbreitet. In Seifriedsburg gibt es 22 von ihnen. Zur Bedeutung des Namens Strohmenger, der 20 Mal in Seifriedsburg vorkommt, ist in seiner Gänze wenig bekannt. Teilt man ihn aber in Stroh und Menger auf, könnte ein Strohmenger die Kombination beider Berufe sein. Stroh meint einen Bauern, Strohhändler oder Strohschneider und Menger meint einen Händler.
5. Arnstein: Sauer
Wahrscheinlich kommt der Name vom mittelhochdeutschen Worte "sur", was so viel bedeutet wie sauer, herb, grimmig und mürrisch. Ein Mensch mit dem Namen Sauer war also wohl gerne etwas mürrisch und grimmig. Der Name könnte sich aber auch vom mittelhochdeutschen Wort "sura" ableiten, was sauer oder säuerlich bedeutet. Das kann auf den Beruf des Gerbers hinweisen. In Arnstein wohnen 112 Menschen mit diesem Namen.
6. Frammersbach: Büdel und Mill
Ein Büttel war ein Gerichtsbeauftragter mit verschiedenen Aufgaben: Er war Bote, Diener und Vertreter des Richters. Der Name Büdel könnte sich von dieser Berufsbezeichnung ableiten. Vielleicht aber kommt er auch vom Wort "bül" und meint jemanden, der auf einem Hügel oder einer Erhebung wohnte. In Frammersbach gibt es 120 Büdels. Auch den Namen Mill gibt es dort häufig: 93 Menschen tragen diesen Namen. Er könnte vom Beruf Müller kommen, aber auch vom mittelenglischen Wort "mylne", was Mühle bedeutet. Der Name könnte also für jemanden stehen, der eine Mühle betreibt oder besitzt. Der Name kommt vor allem aus Großbritannien und den USA, dort ist die Variation des Namen Mill, nämlich "Mills", sehr verbreitet.
7. Wombach: Ullrich
Einerseits kommt der Name von dem Vornamen Ullrich, welcher im Mittelalter sehr verbreitet war. Andererseits könnte er auch für einen Menschen stehen, der in der Nähe eines Klosters oder einer Kirche wohnte, welche nach dem heiligen Ulrich benannt waren.
8. Karlburg: Gold
Es gibt viele Golds in Karlburg: 68 Personen heißen so. Dabei handelt es sich um einen indirekten Berufsnamen für jemanden, der mit Gold arbeitet, also einen Goldschmied, Goldhändler oder Goldgräber. Der Name könnte aber auch für einen besonders reichen Menschen stehen, der viel Gold oder Schmuck besitzt. Auch in Karlburg gibt es viele Köhlers – 78 Leute hören auf diesen Namen.
9. Erlenbach: Liebler und Väth
Die 106 Lieblers in Erlenbach können sich freuen: Ihr Nachname könnte vom Namen "Lieb" kommen, der wiederum vom mittelhochdeutschen "liep" abstammt. Dieses Wort bedeutet ungefähr so viel wie "angenehm, erfreulich". Einen geliebten, angenehmen oder wertgeschätzten Menschen nannte man so also vielleicht Lieb oder Liebler. In Erlenbach gibt es auch viele Menschen mit dem Namen Väth: Nämlich 59. Väth ist nah verwandt mit dem Nachnamen Fäth, welcher sich von einer anderen Bezeichnung des Berufs des Vogtes (Fath) abgeleitet haben könnte. Ein Vogt meinte einen hohen Verwaltungsbeamten, der Fürsprecher und Rechtsbeistand des Herrschers war.