Mehrere Monate lang dauerte die rund 500.000 Euro teure Innenrenovierung der Klosterkirche im Gemündener Stadtteil Schönau. Nun erstrahlt der Raum in neuem Glanz. Gefeiert wurde dies am Sonntag im voll besetzten Gotteshaus mit einem Dankgottesdienst, bei dem auch der bisherige Leiter des Klosters, Pater Steffen Behr, verabschiedet und sein Nachfolger, Pater Jesmond Panapparambil, vorgestellt wurde.
Pater Andreas Murk, Hauptzelebrant des Gottesdienstes und Leiter der Franziskaner-Minoriten in Deutschland, würdigte den bisherigen Klosterleiter als Motor der Sanierung. Behr habe sich diesem Projekt mit großem Engagement gewidmet. Murk dankte aber auch allen anderen, die in irgendeiner Form an der Innensanierung beteiligt waren. In seiner Predigt ging Murk in klaren, kritischen Worten auf die Skandale in der Kirche ein. Auf der Kirche liege oft mehr Schatten als Licht. In heutiger Zeit erlebe man, dass Klöster aussterben und Kirchen geschlossen werden. Die Zeiten, in denen man "fröhlich frei katholisch war", seien seltener geworden. Dennoch beruhige ihn, "dass der Kern unseres Glaubens" Bestand habe, sagte Murk. Denn der Kern des Glaubens unterliege nicht dem Zerfall, weil er von Gott komme. Das Gotteshaus in Schönau sei ein Ort, der darauf verweise, dass das Leben auf Erden nicht alles sei, das Gott zu bieten habe.
Gemischte Gefühle zum Abschied
Im Anschluss an den Gottesdienst, der mitgestaltet wurde von Chor und Orchester der Lohrer St.-Pius-Kirche, dankte Pater Steffen Behr allen, die zum Gelingen der Sanierung beigetragen haben, auch den ehrenamtlichen Helfern. Vor vier Jahren sei er mit gemischten Gefühlen ins Kloster Schönau gezogen, sagte Behr. Jetzt gehe er mit gemischten Gefühlen, denn es seien viele Freundschaften gewachsen. Er werde künftig als Teampfarrer der Diözese Würzburg im pastoralen Raum Mellrichstadt tätig sein. Als seinen Nachfolger stellte er Pater Jesmond Panapparambil vor.
Grußworte sprachen der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, mit dessen Unterstützung 223.000 Euro aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Deutschen Bundestages für die Sanierung der Klosterkirche Schönau bewilligt wurden, Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert (die Stadt hat 7500 Euro zugeschossen), das Pastoralteam des Raums Gemünden, Architekt Armin Kraus und der Vorsitzende des Förderkreises Kloster und Wallfahrtskirche Schönau, Gerhard Köhler. Laut Köhler hat der Förderkreis, der sich dem Erhalt der Kunstgegenstände in der Kirche widmet, in den zehn Jahren seines Bestehens mehr als 50 Kunstwerke restaurieren lassen, was mehr als 100.000 Euro gekostet habe. Das Geld dafür sei von privaten Sponsoren und öffentlichen Zuschussgebern gekommen. Nächstes Projekt des Förderkreises sei die Rückkehr der Schönauer Krippe als Leihgabe der Stadt Gemünden. Die Krippe werde im Beichtraum aufgebaut, so Köhler.
Geplündert, zerstört und wieder aufgebaut
Das Kloster Schönau wurde 1189 von Zisterzienserinnen gegründet. Im Bauernkrieg geplündert, in den Markgräflerkriegen niedergebrannt, musste die Abtei in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgegeben werden. Nachdem Franziskaner-Minoriten die Ruine erworben und Kloster und Kirche im Barockstil erneuert hatten, erfuhr das Kloster eine Wiederbelebung. Während die Kirche bis heute erhalten blieb, wurde das Klostergebäude Mitte der 1970er Jahre abgerissen und neu gebaut.