
Am 15. März steht Pamela Nembach als Landrätin Main-Spessarts zur Wahl. Wie mehrfach berichtet, trennt sie in ihrer Haltung zu den wichtigen Landkreisthemen wenig von ihren vier Mitbewerbern, von der B26n mal abgesehen. Vor daher könnte ein kleiner Hinweis, wo und wofür die 44-Jährige steht, die parteiinterne Abstimmung über den SPD-Vorsitz sein: Sie hat gewählt und sich sich zu dem groko-kritischen Duo Saskia Esken/Norbert Walter-Borjans bekannt.
Kommunalpolitische Rundfahrt
In Main-Spessart muss sich Pamela Nembach nicht mit der großen Politik befassen, aber als Kandidatin eine Meinung zu den vielfältigen Aufgaben haben, die in der Verantwortung des Landkreises liegen. Für jemanden, der erst seit vier Jahren im Landkreis wohnt, ist sie mit den großen Themen - Infrastruktur und Wirtschaft - erstaunlich gut vertraut. Auf der kommunalpolitischen Rundfahrt unserer Redaktion mit dem Oldtimerbus durch MSP braucht sie keinen innerparteilichen Beistand und steht in allen kleinen Diskussionsrunden ihre Frau.
Noch etwas zurückhaltender als ihre Mitbewerber tritt Nembach dort auf; sie hört erst einmal zu, zeigt meist einen nachdenklichen Gesichtsausdruck oder ein leichtes Lächeln, mal die Hände, mal die Arme verschränkt, ums Wort reißt sie sich nie. Wenn sie redet, dann durchaus mit Nachdruck und passender Gestik. Sicher prägt sie ihr Beruf, denn die 44-Jährige ist Gymnasiallehrerin für Deutsch, Französisch und Ethik. Sie ist es gewohnt, vor Gruppen zu referieren, und sie spricht geschliffenes Hochdeutsch. Deswegen vielleicht betont die Wahlkämpferin gern ihre fränkischen Wurzeln (Würzburg, Bamberg) und wie wohl sie sich in Main-Spessart fühle, dass sie die landschaftliche und kulturelle Vielfalt schätzt, nicht nur die nähere Umgebung Marktheidenfelds, sondern beispielsweise und besonders auch den Sinngrund. Dorthin haben sie einige Parteiveranstaltungen geführt.
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Eine eigene Meinung haben und vertreten
Seit 2008 unterrichtet Pamela Nembach am Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld, wo sie zuvor schon Lehramtsassessorin war. 2011, noch in Wertheim wohnend, trat sie in die SPD ein. Warum in diese Partei und warum so spät? - "Ich wollte mich lange nicht festlegen", antwortet die Landratskandidatin. Zwar sei ihre Mutter schon immer eine eingefleischte Sozialdemokratin, "aber ich habe meine eigene Meinung". Die sage und vertrete sie auch, und 2011 habe sie für sich entschieden: "Wenn man was sagt, dann muss man auch mal Flagge zeigen." Schnittmengen mit anderen Parteien gebe es, doch seien ihr beispielsweise die Grünen zu elitär geworden. Außerdem verbreiten die zu viel Katastrophenstimmung. "Umweltschutz ist wichtig, natürlich", schiebt Nembach gleich nach.
Auch anderweitig engagierte sich die Lehrerin und Mutter zweier Buben (heute 14 und zwölf Jahre alt): im Elternbeirat des Kindergartens St. Venantius und als Vorsitzende dessen Fördervereins sowie im Flüchtlingshelferkreis und als stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende. Im März 2014 folgte die Kandidatur zum Wertheimer Gemeinderat. Als ein Jahr später ihr Mann Michael Nembach als Kunsterzieher ans Balthasar-Neumann-Gymnasium wechselte, beschloss die Familie den Umzug, des kürzeren Wegs zur Arbeitsstelle wegen und weil man sich in ein Fachwerkhaus im Marktheidenfelder Stadtteil Glasofen verliebt hatte. Das Eigenheim in Wertheim aufzugeben, sei dennoch nicht leicht gefallen, erzählt Pamela Nembach.
Gesellschaftliches Engagement
In Marktheidenfeld setzt sie ihr gesellschaftliches Engagement fort: im Städtepartnerschaftskomitee (Verbindungen mit Montfort-sur-Meu in Frankreich und Pobiedziska in Polen) und in der Arbeiterwohlfahrt, im Jugendbeirat der Stadt und bei Amnesty International. Gleich 2015 trug ihr die SPD an, in Marktheidenfeld den Ortsvereinsvorsitz zu übernehmen. Obwohl Nembach in die Entscheidungen zum Krankenhausthema nicht eingebunden war und trotz der anhaltenden Missstimmung in Teilen der Marktheidenfelder Bevölkerung, hält sie den Kreistagsbeschluss für das Zentralkrankenhaus Lohr für richtig. Sie hofft auf eine zügige Verwirklichung und: "Dass Marktheidenfeld sich mit Lohr anfreundet."
Die Bus-Rundfahrt der Redaktion fand die Kandidatin eine originelle Idee. Besonders gefreut habe sie sich dabei über "die Begegnungen mit vielen Menschen, die sich Gedanken gemacht haben, die ins Gespräch kommen wollten". Dass die Gesprächspartner die Zeit und den Mut aufbrachten, vor Publikum ihren Standpunkt zu vertreten, "finde ich motivierend". Was ihr die Rundfahrt wieder vor Augen geführt habe: Wie "zauberhaft" die Gegend ist, insbesondere der Spessart. Dies wäre besser zu vermarkten, beispielsweise mit Mikrotourismus.
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