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Lohr
Diskussion der MSP-Landratskandidaten: Was im Klinikum Lohr besser laufen muss
"Wir haben kein Qualitätsproblem und auch kein quantitatives Problem, sondern ein kommunikatives", sagt der neue Klinikreferent René Alfons Bostelaar. Das soll sich ändern.
Mit den Landratskandidaten auf Tour: Im Krankenhaus Lohr diskutierten (von links) Moderator Roland Pleier, Christian Beier (Grüne), Christoph Vogel (Freie Wähler), Moderator Markus Rill, Sabine Sitter (CSU), Hubert Fröhlich (FDP), Klinikreferent René Alfons Bostelaar, Pamela Nembach (SPD) und Geschäftsleiterin Cornelia Köster.
Foto: Lucia Lenzen | Mit den Landratskandidaten auf Tour: Im Krankenhaus Lohr diskutierten (von links) Moderator Roland Pleier, Christian Beier (Grüne), Christoph Vogel (Freie Wähler), Moderator Markus Rill, Sabine Sitter (CSU), Hubert ...
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:34 Uhr

"Das ist mein Krankenhaus, das ist meine Heimat hier!" Ganz so emotional wie Hubert Fröhlich (FDP) reagierten die anderen vier Kandidatinnen und Kandidaten um den Landratsposten zwar nicht auf die Frage, wie ihre Beziehung und ihr Eindruck vom Klinikum in Lohr ist. Aber auch ihr Fazit war positiv. Christian Baier (Grüne) wusste aus eigener Erfahrung, "dass in Lohr sehr gute Leute arbeiten", und auch Sabine Sitter (CSU), Pamela Nembach (SPD) und Christoph Vogel (Freie Wähler) lobten die Qualität des Hauses. Das Image sei viel schlechter als die Leistung, fanden alle Fünf im Casino des Krankenhauses, einer Station bei der Bustour mit der Main-Post.   

Nembach: "Der Franke lobt nicht."

Dass oft nur das Negative erzählt werde, dafür hatte Pamela Nembach eine einfache Erklärung: "Der Franke lobt nicht." Das Positive bleibe meist unerwähnt. Doch es scheint sich bezüglich des Klinikums ein Wandel einzustellen, hat Sabine Sitter festgestellt. Die CSU-Kandidatin: "Das Stimmungsbild draußen ist heute wesentlichen besser als früher." Von ihr gab's auch ein Lob für den neuen Klinikreferenten René Alfons Bostelaar. Er schaue nach vorne, nicht zurück. 

Und was erhofft sich der Gelobte selbst? Bostelaar nannte drei Dinge: Dass in Lohr ein Gesundheitshaus für den gesamten Main-Spessart-Kreis entstehe, dass es dafür eine moderne Unternehmensform gebe und dass alle Leistungserbringer – vom Rettungsdienst bis zur ambulanten Pflege – sich gemeinsam für eine gute Gesundheitsversorgung einsetzen. 

Bostelaar soll für gutes Betriebsklima sorgen

Wie die Erwartungen der Kandidaten an den Klinikreferenten seien, fragten die Moderatoren Roland Pleier und Markus Rill. Hubert Fröhlich verwies auf die rund 1000 Beschäftigten des Klinikums und wünschte sich, dass sie bei Bostelaar immer eine offene Tür finden und ein Betriebsklima, "dass sie gerne kommen und arbeiten". Pamela Nembach erhofft sich eine gute Neuorientierung und dass ihr Herzensanliegen beachtet wird: "Wir brauchen eine gute Nachnutzung für Marktheidenfeld."

Hat eine Idee, wohin es gehen soll: Klinikreferent René Bostelaar.
Foto: Lucia Lenzen | Hat eine Idee, wohin es gehen soll: Klinikreferent René Bostelaar.

Wie Fröhlich ist auch Christoph Vogel die Stimmung im Haus ganz wichtig. Im gegenwärtigen Prozess des Wandels sei es wesentlich, die Mitarbeiter mitzunehmen. "Das war in der Vergangenheit nicht immer so", erinnerte Vogel. Das Krankenhaus sei für die Gesundheitsversorgung "das A und O". Darüber hinaus brauche es Ärztezentren in Karlstadt, aber auch in Marktheidenfeld.

Grünen-Kandidat Baier will auf Informationsfluss achten

Dass Bostelaar ein Netzwerker ist und lösungsorientiert arbeitet, das liegt Sabine Sitter ebenso am Herzen wie "eine ganz ganz enge Kooperation und Absprache". Christian Baier wiederum erwartet sich nicht mehr, als dass Bostelaar seinen Job so mache, wie er definiert sei. Als Landrat werde er darauf achten, dass die Politik informiert ist, unabhängig in welcher Unternehmensform das Klinikum weiter geführt wird. Er selbst sei wie seine beiden Parteifreunde im Werkausschuss für einen reformierten Eigenbetrieb. Aber ob Eigenbetrieb oder Kommunalunternehmen, wesentlich sei, wie das mit Leben erfüllt werde. 

Auf negative Schlagzeilen über die Notaufnahme angesprochen, meinte René Bostelaar: "Dass jemand hier acht Stunden liegt und ihm nicht geholfen wird, das gibt es nicht." Natürlich gebe es Spitzen, Andrang wie es ihn auch beim Bäcker gebe. Der entscheidende Unterschied zum Bäcker sei, dass die Schlange nicht von vorne abgearbeitet werde: "Wir schauen auf die ganze Reihe und ziehen die drängenden Fälle nach vorn."

Dass es Probleme gegeben habe, räumte Bostelaar ein. Er betonte aber: "Wir haben kein Qualitätsproblem und auch kein quantitatives Problem, sondern ein kommunikatives – dass wir unser Vorgehen dem Patienten und dem Angehörigen rüber bringen." Der Klinikreferent versprach, dass daran mit Nachdruck gearbeitet werde.

Sitter: Transparenz ist ein ganz entscheidender Faktor

"Transparenz – Transparenz – Transparenz", gab Sabine Sitter als Parole aus. Das gelte ganz entschieden auch für den Neubau, "für die, die darin arbeiten und für alle, die hinkommen". Christian Baier versprach, jede Woche auf der Baustelle zu sein. Aus dem neuen Zentralklinikum heraus müssten Netzwerke bis in den ambulanten Bereich reichen.  "Wir müssen alle Energie und Kraft hineinstecken, dass das auch funktioniert."

Mit den über 150 Millionen Investition werde etwas Tolles geschaffen, meinte Christoph Vogel. Der Neubau sei eine Chance für den Landkreis, um die uns viele beneiden würden. Wichtig seien Medizinische Versorgungszentren als Satelliten und wichtig sei auch, sich um die Pflegeschulen und den Berufsnachwuchs zu kümmern. Vogel: "Es fehlt Wohnraum, wir müssen da weiter wachsen." 

Alles unter einem Dach: Hubert Fröhlich kann die Nähe von BKH und neuem Klinikum in Lohr gar nicht eng genug sein. Klinikreferent René Bostelaar und Pamela Nembach hören aufmerksam zu.
Foto: Lucia Lenzen | Alles unter einem Dach: Hubert Fröhlich kann die Nähe von BKH und neuem Klinikum in Lohr gar nicht eng genug sein. Klinikreferent René Bostelaar und Pamela Nembach hören aufmerksam zu.

Dass der Neubau in unmittelbarer Nähe zum Bezirkskrankenhaus entsteht, "das ist schon mal gut", lobte Hubert Fröhlich. Am liebsten wäre ihm ja, beides würde zusammenwachsen, damit man unterm Dach von der einen in die andere Klinik wechseln könne. Aber "in der Mitte ein noch größeres Bistro", das wäre schon mal ein Anfang.  Pamela Nembach hofft, "dass es ein freundliches und offenes Haus wird, und dass sich die Marktheidenfelder damit arrangieren, hierher zu kommen."

Zum Thema Geburtshilfe, das in Lohr emotional diskutiert wurde, folgt noch ein eigener Bericht.

 
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