zurück
Main-Spessart
Bei Treffen mit FfF-Aktivisten: MSP-Landratskandidaten stritten über B26n
Bei der Main-Post-Tour mit dem Oldtimerbus wollten in Marktheidenfeld vier Aktivisten von "Fridays for Future" Antworten von den Landratskandidaten zum Klimawandel.
Bei der Main-Post-Tour mit den Landratskandidaten im Oldtimerbus durch Main-Spessart sind diese in Marktheidenfeld auf vier Aktive der Fridays for Future-Bewegung getroffen – (von links) Lysander Pleier, Leon Bätz, Charlotte Lauter und Jana Schönfeld.
Foto: Roland Pleier | Bei der Main-Post-Tour mit den Landratskandidaten im Oldtimerbus durch Main-Spessart sind diese in Marktheidenfeld auf vier Aktive der Fridays for Future-Bewegung getroffen – (von links) Lysander Pleier, Leon ...
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:05 Uhr

Vier junge Aktivisten der Bewegung "Fridays for Future" haben am Samstag ihre Anliegen den fünf Landratskandidaten vorgetragen und diesen Aussagen dazu entlockt. Die beiden Gruppen trafen bei der Main-Post-Tour im Oldtimerbus durch den Landkreis Main-Spessart in der Main-Post-Redaktion in Marktheidenfeld aufeinander. Vor allem beim Thema B26n und bei der Haltung zur Klimabewegung unterschieden sich die Kandidaten.

Fotoserie

Das Fazit des Treffens aus Sicht der Aktivisten: Ihre Bewegung habe auch bei den Landratskandidaten das Bewusstsein für das Thema Klimawandel offenbar geschärft. Die Kandidaten sagten etwa alle, die Flächenversiegelung sowie die Anzahl der Autos sei zu verringern und bis 2035 wollten sie einen energieautarken Landkreis. "Man merkt aber schon, wer tatsächlich dahinter steht", fand die 17-jährige Charlotte Lauter aus Lohr.

"Rumstehen und nichts machen bringt uns nicht weiter."
Fridays-for-Future-Aktivistin Charlotte Lauter aus Lohr

Neben Lauter kamen für "Fridays for Future" Jana Schönfeld (17, Wüstenzell), Leon Bätz (19, Waldzell) und Lysander Pleier (16, Neustadt) nach Marktheidenfeld. "Man liest viel vom Klimawandel, aber irgendwie passiert nichts", kritisierte Charlotte Lauter und machte Ignoranz bei dem Thema aus. "Rumstehen und nichts machen bringt uns nicht weiter." Leon Bätz forderte, dass die Politik die Rahmenbedingungen und Strukturen schafft, um das Problem anzugehen. Es bringe nichts, wenn jeder einmal die Woche sein Auto stehen lasse.

Kandidat Hubert Fröhlich unterstützt "Fridays for Future" nicht

Die Redakteure entlockten den Kandidaten, dass bisher Christian Baier (Grüne) und Hubert Fröhlich (FDP) schon auf "Fridays for Future"-Demos waren. Allerdings gestand Fröhlich als einziger, dass er die Bewegung nicht für unterstützenswert hält, weil die Aktivisten ja auch außerhalb der Schulzeit demonstrieren könnten. Vegetarier ist keiner, ein Elektroauto hat niemand (immerhin überlegt Sabine Sitter, CSU, sich eines zuzulegen) und zuletzt sind alle mit dem Auto in den Urlaub gefahren – außer der Grüne Baier, der geflogen ist.

Die Landratskandidaten (rechts) diskutieren mit Vertretern der 'Fridays for Future'-Bewegung.
Foto: Joachim Spies | Die Landratskandidaten (rechts) diskutieren mit Vertretern der "Fridays for Future"-Bewegung.

Was denn konkrete Ideen wären, um einen energieautarken Landkreis bis 2035 zu erreichen, wollte Leon Bätz wissen. Kandidatin Sabine Sitter sprach sich für Photovoltaik auf den Landkreisgebäuden und Carsharing als Ergänzung zum ÖPNV aus. Kandidat Baier ist der Meinung, der Landkreis könne "als Vorbild fungieren", was die Nutzung von Solarenergie auf Dächern angeht. Christoph Vogel, Kandidat der Freien Wähler, würde aufs Energiesparen und auf energetische Sanierung setzen, da es mit Windkraft und Photovoltaik immer schwieriger werde. Pamela Nembach (SPD) würde das Solarkataster bekannter machen und Hubert Fröhlich eher die Frage der Entsorgung ausgedienter Photovoltaik-Anlagen voranbringen.

Wie kann die Zahl der Autos auf Main-Spessarts Straßen reduziert werden?

Alle Kandidaten finden, dass die Zahl der Kraftfahrzeuge auf den Straßen im Landkreis verringert werden muss. Vogel und Nembach setzen auf das Carsharing – zumindest für den Zweitwagen, schränkt Nembach ein. "Auf das Erstauto zu verzichten wird in einem Flächenlandkreis wie Main-Spessart nicht zu realisieren sein", glaubt sie. Und Christian Baier sagte zum Thema Carsharing: "Der Landkreis kann's fördern, aber nicht selbst betreiben." Wege, über den ÖPNV mehr Leute in Bus und Zug zu bringen, würden vermutlich teuer, befürchtet der Grünen-Kandidat. Außerdem seien die psychologischen Hürden bei vielen Menschen, den ÖPNV zu nutzen, hoch. "Es wird eine Zeit brauchen, bis sich in den Köpfen etwas ändert."

Über das Thema Flächenversiegelung (Sitter: Reaktivierung von Ortskernen, Nembach: Renaturierung versiegelter Flächen) kam die Runde zur B26n. Nur der Grünen-Kandidat Baier sprach sich gegen die Straße aus. Entscheidungen, so Baier, werden oft aus dem Zeitgeist heraus gefällt, etwa die Begradigung von Flüssen in den 60ern. "Die Entlastung wäre sofort da, wenn es ein Nachtfahrverbot für Lkw gäbe", glaubt er. Außerdem würden Autos auch leiser, Orte deshalb in Zukunft auch nicht mehr so durch Verkehrslärm beeinträchtigt.

Die meisten Landratskandidaten sind für die B26n

Pamela Nembach sagte, dass sie auch lieber Wiese als die B26n wolle. Aber: "Viele sehen nur die Wiese, ich sehe auch die Menschen, die um die Wiese herum wohnen." Die müssten auf die Arbeit kommen, und Firmen ihre Waren schnell transportieren können. "Was wäre sonst die Lösung für die Leute aus dem Werntal und Steinbach?", fragte Christoph Vogel. Ein Kompromiss sei nötig, so sei die Trassenführung noch nicht in Stein gemeißelt. Bereits bei der Station in Karlstadt hatte sich Hubert Fröhlich klar für die B26n ausgesprochen.

"Macht das, was die Wissenschaft sagt."
Fridays-for-Future-Aktivist Leon Bätz aus Waldzell

Aktivist Leon Bätz sah darin einen Widerspruch, dass sich alle gegen mehr Flächenversiegelung, aber fast alle für die B26n aussprachen. Pamela Nembach hielt ihm entgegen: "Unsere Gemeinden leiden massiv unter dem Verkehr." Einen ÖPNV für die Bedürfnisse aller könnten wir uns nicht leisten.

Kandidat Vogel fand, die "Fridays for Future" schärften das Bewusstsein für das Problem. Auf seine Frage, was denn konkrete Vorschläge der Bewegung wären, sagte Charlotte Lauter: "Fridays for Future hat keine Vorschläge, die Politik hat sie schon auf dem Tisch liegen." Leon Bätz zitierte Greta Thunberg: "Macht das, was die Wissenschaft sagt."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Karlstadt
Gemünden
Lohr
Björn Kohlhepp
Aktivistinnen und Aktivisten
Auto
Bundesstraße 26n
CSU
Carsharing
Christian Baier
Elektroautos
Energieeffizienz und Energieeinsparung
FDP
Freie Wähler
Greta Thunberg
Kommunalwahl 2020 im Landkreis Main-Spessart
Lysander
Politische Kandidaten
SPD
Sabine Sitter
Solarenergie
Vegetarier
Verkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • e.max.s@t-online.de
    An die "Fridays for Future"-Aktivisten.
    Macht weiter, lasst nicht locker, tretet den Politikern in den A..., ich meine natürlich auf die Füße.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • werner.mueller.65@freenet.de
    @meefisch: Danke Meefisch!! grinsen)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • seitz-marco@web.de
    Entweder kümmern sich die Gemeinden in MSP um Arbeitsplätze oder es muss eben ein Weg zu den Arbeitsplätzen gefunden werden. Alles andere ist doch nahezu illusorisch. Wenn ein Rexroth in Lohr hustet, steht der Landkreis von heute auf morgen mit 2000+ Arbeitslosen da, die sicherlich nicht nur in MSP eine Anstellung finden können. Und ein Leben ohne Arbeitsplatz -> dann sind wir wieder in den 60igern angekommen, nur von Luft und Liebe zu leben, das funktioniert nicht mehr. Wer Kinder hat steht neben der Verantwortung für Natur in erster Linie in der Verantwortung seine Kinder zu ernähren. Und das geht ohne Arbeitsplatz nicht! Wir benötigen für den Landkreis einfach ein durchgängiges Verkehrskonzept, d.h. wenn B26n, dann muss diese direkt bis Kist gebaut werden, jeder Zwischenschritt ist fatal.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir prüfen jeden einzelnen Kommentar, von Ihnen und von allen anderen Nutzern. Sollten wir dabei Verstöße gegen die Regeln feststellen, sperren wir diesen Kommentar, ggf. auch nachträglich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    @reinhard_mainpost Nur gut, dass so Minderheiten wie Sie, die notwendige B26n nicht verhindern können. Das logische wird gemacht. Träumer wie Sie haben keine Chance.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    @reinhard_mainpost Herr Reinhard entweder können Sie nicht rechnen, oder fahren Sie mit einem Tretroller. Von wegen 7 min , da kann ich nur laut lachen. Die B26n ist ein muss., ohne wenn und aber.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Paeonya
    B26n ausbauen ist, als würde man sich heute noch einen schwarz-weiß Fernseher kaufen. Nicht zukunftsweisend. Wie wäre es mit weniger arbeiten und pendeln = weniger sinnfreie Zeit auf der Straße verbringen. Führt meist automatisch zu weniger Geld = weniger Konsum. Führt automatisch zu weniger Gütertransport = nochmal weniger Verkehr. Becks Vorschlag zb die Werntalbahn wieder zu reanimieren klingt vielversprechend.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flyarcus@gmx.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Der Kommentar trägt nicht zur Diskussion des Themas bei und wurde daher gesperrt. Bitte argumentieren Sie und beachten eine akzeptable und respektvolle Wortwahl.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    Wäre die B26n eine Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, so würde man in wenigen Minuten,egal von wo, in Werneck auf der Autobahn sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rauch.reinhard@t-online.de
    @Franken48, wer von Karlstadt nach Hannover, München oder Frankfurt will braucht keine B26n, die nach Werneck führt. Lediglich zur A70 bringt die B26n 7 min weniger Fahrzeit. Für Lohr, Gemünden und Mar bringt die B26n noch weniger. Einfach Schwachsinn die B26n heutzutage noch zu fordern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • werner.mueller.65@freenet.de
    Kollaps Straßenverkehr, Kollaps Gesundheitswesen, das Land ist in allen Bereichen überlastet. Gesundheitswesen, Verkehrswesen sind kurz vor der Kapitulation. Das Land ist für ein 85-Miilionen-Volk, als Drehachse Europas, von seinen Ausmaßen zu klein geworden. Bis Ortsumgehungen und B 26 n gebaut werden, sind sie schon wieder überlastet, auch die B 26n. Wir reden seit 30 Jahren über die B 26n, davon sprach schon der "pensionierte" Landrat Grein 1983 im Wahlkampf. Zunächst brauchen wir dezentrale Lösungen, Arbeitsplätze und Krankenhäuser vor Ort. Die VerkehrsInfrastruktur gibt, bezogen auf MSP, ein Zentralkrankenhaus in Lohr nicht her. National müssen wir den Zuzug begrenzen - wir platzen jetzt schon aus allen Nähten. Politische Entscheidung sollten umsetzbar sein. "Friday for future" - die Jungs und Mädels machen sichs sehr leicht, so geht Politik schon gar nicht!! Wegen Überlastung wird das Land auf Dauer arrogant und intolerant werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rauch.reinhard@t-online.de
    Main-Spessart hat genug Straßen. Weder die Menschen, noch die Wirtschaft hier brauchen die B26n. Wer heute noch wegen 5 min weniger Fahrzeit 200 Hektar Natur asphaltieren will hat nichts kapiert. Hoffentlich weigert sich die heutige Jugend solchen Leuten in 10 Jahren ihre Rente zu bezahlen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    B26n das was die Grünen wollen ist Schwachsinn. Die Stecke ohne B26n ist eine Zumutung. 30 km/h wäre der Gipfel. Nur etwas für Ochsenkarren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • e.max.s@t-online.de
    Hallo Franken48, ich hätte einen Vorschlag.
    Nehmen Sie Ihren Ochsenkarren der anscheinend 30 km/h schnell ist, laden die Grünen darauf, fahren auf den Feldwegen entlang der geplanten B26n-Trasse, genießen die Natur und lassen sich erklären warum so eine Straße keinen Sinn macht.
    Wenn Sie dann immer noch der Meinung sind dass eine Autobahn quer durch den Landkreis nötig wäre um schnell durch das Werntal zu kommen noch ein Vorschlag.
    Fahren Sie auf die schon vorhandenen Autobahnen so schnell wie sie können ganz schnell ganz weit weg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten