Was für eine kuriose Woche. Erst meldet die Polizei einen nächtlichen Einbruch in das Zellinger Schwimmbad, kurz darauf wird bekannt, dass das Freibad wegen Personalmangel geschlossen werden muss. Eigentlich logisch, denn wahrscheinlich werden die Angestellten in Zukunft öfter für Nachtschichten benötigt. Ob der Schwimmbad-Einbrecher - der auf der Flucht dummerweise seinen Ausweis vergessen hat - alkoholisiert war, ist nicht bekannt.
Definitiv betrunken war am vergangenen Freitag ein Mann in Lohr, der vom Bahnsteig fiel und unter einem Güterzug landete. Ein Zug musste deshalb eine Notbremsung einleiten. Doch wahrscheinlich wollte der Betrunkene nur aufspringen. Er hatte sich wohl zuvor ein 9-Euro-Ticket gekauft, aber zu groß war die Angst davor, in einem überfüllten Zug fahren zu müssen.
Aufgrund der Hitze die Köpfe verbrannt
Nicht schlauer war ein Betrunkener in Rieneck, der am vergangenen Wochenende auf die Motorhaube eines fahrenden Autos sprang. Und in Retzbach hat ein Mann laut einer Polizeimeldung ein Schinken-Käse-Croissant und eine Dose Whisky-Cola verzehrt, ohne diese zu bezahlen. Nur gut, dass er gestoppt wurde, bevor er versuchte hätte, sich am Mainrand mit einem Ast auf ein vorbeifahrendes Schiff zu schwingen. Weit wäre er da auch mit einem 9-Euro-Ticket ohnehin nicht gekommen. Bekanntlich zählt das Ticket nur für den Nahverkehr, nicht aber für eine Binnenschifffahrt auf dem Main.
Vielleicht haben sich der Einbrecher und die Betrunkenen auch einfach nur die Köpfe verbrannt. Die anhaltende Trockenheit und die steigenden Temperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen – sie sorgen auch für eine hohe (Wald-)Brandgefahr. Und für Kreislaufschwächen auf dem Himmelstadter Friedhof. Kein Wunder, dass der Gemeinderat über mögliche Sonnenschutzmöglichkeiten diskutiert. Sorgen, mit denen sich das Schwimmbad in Zellingen nicht beschäftigen muss.
Eine Lohrerin hat keine heiße Luft, sondern Worte und Argumente im Kopf
Doch zum Glück haben nicht alle Menschen heiße Luft, sondern auch Wörter und Argumente im Kopf: So wie die Lohrer Schülerin Anka Fahrbach. Sie tritt an diesem Samstag im Bundesfinale von "Jugend debattiert" an. Wir drücken ihr die Daumen und hoffen, dass sie nicht über ähnlich kuriose Polizeimeldungen debattieren muss - denn da würden wohl selbst ihr die passenden Worte fehlen.
Aber nicht nur Fahrbach will hoch hinaus, sondern auch Schülerinnen und Schüler am Karlstadter Gymnasium. Ähnlich wie Christo, der den Reichstag verhüllt hat, wollen sie einen 36 Meter hohen Kirchturm verpacken. Doch noch ist kein passendes Material gefunden. Alufolie zu benutzen, wäre viel zu gefährlich. Verkehrsteilnehmende könnten ja sonst von den spiegelnden Sonnenstrahlen geblendet werden. Nicht, dass noch ein betrunkener Autofahrer einen betrunkenen Fußgänger, der gerade auf das fahrende Auto springen wollte, umfährt.
Von Lohr zum Kreuzberg wandern - oder nach Zellingen
Doch die Sonne macht nicht nur Probleme. In Himmelstadt ist sie - abgesehen vom Friedhof - am nächsten Juni-Wochenende sehr erwünscht. Da werden bei den Gartenkulturtagen 10.000 Menschen erwartet. Darunter vier Lohrer, die nach Himmelstadt wandern. Ein Klacks, schließlich sind die vier auch 15 Stunden am Stück zum Kreuzberg gelaufen. Eine Stärkung an der beliebten Gemündener Hütte gab es dann aber nicht. Die Hütte hat teilweise geschlossen - natürlich wegen Personalmangel.
Da hätten die vier Wanderer also gleich zum Zellinger Freibad laufen können, das wäre deutlich schneller gegangen. Und wenn sie sich die Zeit bis zur Dunkelheit mit Whisky-Cola vertrieben hätten, dann wären sie noch zum Badevergnügen gekommen. Debatten mit Bademeistern oder -meisterinnen hätte es dabei keine gegeben - wegen Personalmangel. Die gute Nachricht: Am Sonntag soll das Freibad wieder öffnen.