Eltern wissen: Tiere gehen immer. Nicht immer wollen Familien allerdings weit fahren oder teuren Eintritt zahlen, um diese sehen oder anfassen zu können. Und der Bauernhof im Dorf ist kein Streichelzoo, mal ganz abgesehen davon, dass es längst nicht mehr in jedem Ort landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung gibt. Doch Tieren begegnen können Kinder auch im Landkreis Kitzingen.
Wie wichtig diese Möglichkeit ist, erlebt Irma Stierhof fast täglich auf ihrem Erlebnisbauernhof Stierhof, den sie mit ihrer Familie in Dornheim betreibt. Vor knapp 30 Jahren haben die Stierhofs noch einen Hof dazugekauft – und wollten diesen sinnvoll nutzen. Die Idee für eine Gaststätte mit Biergarten und Zimmern plus Zeltplatz für Kinder und Jugendliche unterstützte das Landwirtschaftsamt über ein Programm für ländliche Entwicklung.
5 Ausflugstipps für Familien zu Tieren in der Region Kitzingen
Während Irma Stierhof schon damals von einer Art Kinderprogramm auf dem Hof träumte, wunderte sich der kleine Iphöfer Ortsteil eher über das neue Angebot: "Mich hat das ganze Dorf für verrückt erklärt", erinnert sich die Landwirtin mit einem Lachen. Heute ist der Erlebnisbauernhof längst etabliert: Schulklassen, Kindergarten-, und Ferienpass-Gruppen erfahren dort, wie aus Milch Butter wird; Mädchen und Jungen feiern ihren Kindergeburtstag mit Irma Stierhof – und lernen dabei ganz nebenbei eine Menge über Tiere und Landwirtschaft.
Was die Dornheimerin beobachtet hat: "Die Kinder vom Dorf wissen zum Teil weniger als die aus der Stadt." Deren Eltern achteten bewusst darauf, ihrem Nachwuchs diese Grundlagen beizubringen. Unterdessen hielten die Dorfeltern vieles für selbstverständlich, weil sie es ja selbst in jungen Jahren noch erlebt haben.
Am besten ist: Kinder selbst die Tiere sehen und vielleicht sogar anfassen lassen. Hier kommen fünf Ausflugstipps zu Tieren im Landkreis Kitzingen, die sich auch nach den Herbstferien noch lohnen.
1. Erlebnisbauernhof Stierhof in Dornheim
Auf dem Erlebnisbauernhof Stierhof in Dornheim ist der Name Programm: Neben dem Urlaub auf dem Bauernhof in Gästezimmern, einer Ferienwohnung und auf den Wohnmobil-Stellplätzen ist der Betrieb auch als Lernort Bauernhof zertifiziert, veranstaltet Kindergeburtstage und Schleppertreffen. Zum Hof gehören zwei Pferde, zwei Esel, zwei Maultiere, drei Schwäbisch-Hällische Schweine, ein großgefressenes Minischwein, fünf Zwergziegen, drei Schafe, über 20 Hühner, Laufenten, Katzen und Hund Romy. Die Rinderhaltung musste Irma Stierhof zu ihrem Bedauern vergangenes Jahr wegen ihrer Einschränkung beim Laufen aufgeben.
Öffnungszeiten: Feste Zeiten gibt es nicht, in der Gastwirtschaft bekomme man "eigentlich immer" etwas zu essen, sagt Irma Stierhof. Jedenfalls zu den normalen Essenzeiten mittags und abends, dazwischen gibt's Kaffee und Kuchen oder Brotzeit. Auch zu den Tieren kann man immer, solange man bei den Stierhofs Bescheid sagt. Eintritt kostet das nicht.
Adresse: Dorfstraße 6-8, 97346 Dornheim. Parken kann man direkt davor.
Extra-Tipp: Den Besuch des Stierhofs kann man sehr gut mit dem Naturwaldweg Wolfsee bei Dornheim verbinden, der auf einer Runde von 2,4 Kilometern zu elf spannenden Stationen führt.
2. Tierparadies von Alfons Sauerhammer in Mainbernheim
Eine prima Kombination ist auch der Große Bärlesweg mit dem privaten Tierparadies von Alfons Sauerhammer in Mainbernheim. Der Kinderrundweg führt nämlich genau an dessen großem Gehege vorbei, das gegenüber der Schwedenschaukel (Station 8) liegt. Dort hält der 71-Jährige Hühner, Enten, Gänse, Schafe, Ziegen, Mini-Schweine, zwei Kühe, ein Pony, ein Alpaka und sogar Emus, Nandus und drei Wallabys, die zur Familie der Kängurus gehören. Pony Paul mag gerne Streicheleinheiten, sagt Sauerhammer. Bei den anderen Tieren ist Vorsicht geboten – und sie zu füttern ist tabu. Beobachten kann man sie aber gut vom Zaun aus.
Öffnungszeiten: Solange es hell ist, sind die Tiere draußen.
Adresse: Am Felsenkeller, Mainbernheim. Parken am besten am Start des Großen Bärleswegs (Parkplatz Am Steinberg, neben der B 8) und gleich den ganzen Weg (3,5 Kilometer) laufen.
3. Landschildkröten-Auffangstation in Hoheim
In der Auffangstation für Landschildkröten in Hoheim leben 80 bis 100 der Reptilien. Ehrenamtliche stemmen die Arbeit in und um die Auffangstation, allen voran Sandra Malguth als Vorsitzende des Trägervereins. Sie ist gleichzeitig die Leiterin der mit dem Bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichneten Einrichtung. Malguth stellt klar, dass eine Schildkröte kein Schmusetier ist: "Sie mag es nicht sonderlich, wenn sie ständig angefasst und hochgehoben wird." Wer aber Freude am Beobachten der Tiere hat, für den lohnt sich ein Besuch im Kitzinger Ortsteil Hoheim.
Öffnungszeiten: In der Schildkröten-Auffangstation gibt es keine festen Öffnungszeiten, sondern es finden Führungen statt. Oder man nutzt die Infostunde für einen Besuch: Samstag von 11 bis circa 13 Uhr, ebenfalls nach Terminabsprache. Dafür anmelden kann man sich auf der Internetseite. Die Gebühr von zehn Euro für Führungen oder die Infostunde wird ausschließlich für die Arbeit der Landschildkröten-Auffangstation verwendet.
Adresse: Fröhstockheimerstraße 31, 97318 Hoheim. Parken im Ort möglich.
4. Hutewaldweg und Flatterhaus in Hellmitzheim
Das kleine Hellmitzheim bietet gleich zwei Möglichkeiten, ganz unterschiedliche Tiere kennenzulernen: Im Flatterhaus des Landesbund für Vogelschutz (LBV) dreht sich alles um Fledermäuse, am Hutewaldweg lassen sich Rotwild und Gelbvieh in einem großen Gehege beobachten. Noch dazu führt auch hier ein schöner Rundweg auf einer Länge von 3,2 Kilometern um den Hutewald. Nebenbei lernt man nicht nur, was die Weidetiere für den Naturschutz leisten, sondern begegnet auch unechten Tieren zum Anfassen.
Öffnungszeiten: Das Flatterhaus hat von Mai bis September Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr offen, der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen sind ganzjährig Montag bis Mittwoch über den LBV buchbar. Der Hutewaldweg ist frei zugänglich.
Adressen: Flatterhaus, Mönchsondheimer Straße 8, 97346 Hellmitzheim. Der Hutewaldweg ist ausgeschildert vom Ort aus. Parkplätze vor Ort.
5. Wallochny-Hof in Marktbreit
Viele Hühner und zwei Alpakas leben auf dem Hof der Familie Wallochny in Marktbreit. Das Wandern mit der flauschigen Kamelart und das Streicheln der Tiere ist allerdings nur mit einer Führung gegen Gebühr möglich. Zudem veranstaltet der Erlebnishof auch Kindergeburtstage und will als "Lernort Bauernhof" ein Ort der Begegnung sein. Für Grundschulklassen wird das gefördert, andere Gruppen können verschiedene Programme buchen.
Öffnungszeiten: Der Hofladen mit Spielbereich für Kinder hat Freitag von 14.30 bis 18 Uhr und Samstag von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Getränke und Kaffee gibt es immer.
Adresse: Enheimer Steige 8, 97340 Marktbreit. Großer Parkplatz vorhanden.