Der Medien-Star auf der „Ranch“ am Rand von Mainbernheim ist ein Zwergkänguru. 60 Zentimeter groß, schon drei mal flüchtig und gemeinsam mit den Fängern von der Feuerwehr in der Zeitung. Was „Sickis“ Besitzer nicht so gefällt: Alfons Sauerhammer hat's lieber beschaulich in seinem 10 000- Quadratmeter-Reich – einer bunten Mischung aus Privat-Zoo, Wochenendhäuschen und einem botanischen Garten im Miniformat.
Es ist nicht leicht zu finden, Sauerhammers Paradies. Unauffällig, hinter einem Wäldchen verborgen, liegt das Gelände. Ruhig wäre es dort, wenn nicht zwei kleine Dackel den Besuch bellend ankündigen würden. Dass hier rund 200 Tiere leben – kaum zu glauben. Erst hinter der Eingangstüre wird's tierisch.
Verschiedene Enten, Hühner und die Dackel wuseln zwischen allerhand exotischen Topfgewächsen und einem Gewirr aus kleinen Hüttchen und Gewächshäusern herum. Ruhender Pol ist Alfons Sauerhammer. Der 61-jährige Rentner hat sein Hobby im Griff. Das sind Tiere und Pflanzen, deren eigentliche Heimat in Afrika oder Australien liegt.
Die Menagerie ist bunt: Hinterm Viehgatter steht ein kleiner Zebu-Bulle (ein Buckelrind) neben einer Jungkuh aus fränkischen Landen, eine Ziegenherde wird von Emus und Nandus (beides straußenähnliche, aber deutlich kleinere Laufvögel) begleitet, drei Kängurus (darunter Dauer-Flüchtling Sicki) ruhen in einem Verschlag, seltenes Geflügel wie Hawaii-Gänse kreuzt den Weg, in Volieren sitzen und flattern Zwergpapageien.
Alfons Sauerhammer über die Kosten seines Hobbys
„Exoten“ – das Wort über seine Fauna und Flora, hört Sauerhammer nicht so gerne. Tiere und Pflanzen „mit Migrationshintergrund“ schon lieber. Weil seine Schützlinge nicht aus fernen Ländern stammen, sondern aus heimischer Liebhaberzucht oder auch mal aus Zoos oder Auffangstationen. So wie die Wasserschildkröten, für die der gelernte Gartenbaumeister ein nasses Reich gebaut hat. Nach dem Hilferuf einer Schildkrötenstation nahm der 61-Jährige die Tiere auf: „Ich kann es mir leisten, weil ich den Platz habe.“
Den Hektar Land braucht Sauerhammer auch, weil er seit seinem Eintritt in den (Un-)Ruhestand seinen Tier- und Pflanzenbestand „leicht“ gesteigert hat. Kein ganz billiges Hobby. Der Rentner sieht's aber pragmatisch: „Wenn Sie zu zweit rauchen, können Sie das locker bezahlen.“ Und der Zeitaufwand sei auch übersichtlich. Zwei Stunden für Füttern und Saubermachen, rechnet der 61-Jährige. Und eine halbe Stunde Gießen für die etwa 150 hierzulande äußerst seltenen Topfpflanzen aus vielen Ländern.
Die tierische Beschäftigung liegt bei Sauerhammer wohl in den Genen. Schon der Großvater hatte Ziegen und so keimte in der Jugend das Ziel: „Ohne Tiere geht's nicht.“ Das zog sich durch bis ins Erwachsensein, wo der Gärtner sich die Eckpunkte für seine Liebhaberei setzte: „Es muss Spaß machen, familienfreundlich und pflegeleicht sein.“ Das passt offensichtlich, auch der Spaß. Der kommt für den Rentner aus der Artenvielfalt: Seine Tiere haben ganz verschiedene Zeiten, zu denen der Nachwuchs kommt.
Nachwuchs im Privat-Zoo ist auch das Zwerg-Känguru, das Sauerhammer in einer Zeitungsanzeige entdeckte und seinem damaligen Besitzer abkaufte. Als „handzahmes“ Tier. Handzahm stellte sich als allzeit fluchtbereit heraus und als kürzlich ein Sturm die Türe aufdrückte, war das hoppelnde Weibchen Richtung Sickershausen unterwegs. Ebenso wie später die Feuerwehr. Jetzt hat Sicki die dritte Flucht hinter sich und Sauerhammer einen neuen Kescher – und ein neues „Hobby“: Känguru-Fangen.
Allzeit glückliche Hand mit den hübschen Viecherln wünsche ich.