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Unterfranken
Urlaub in Unterfranken: 5 Beispiele für umweltbewusste Unterkünfte
Vom Bio-Hotel bis zum Rad-Apartment - Unterfranken hat in Sachen nachhaltiger Tourismus einiges zu bieten. Wo und wie man in der Region umweltfreundlich Ferien machen kann.
Urlaub auf dem Bauernhof ist besonders für Kinder ein Abenteuer.
Foto: Ines Renninger | Urlaub auf dem Bauernhof ist besonders für Kinder ein Abenteuer.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Den Bauernhof um die Ecke kennenlernen, die Radwege der Region erkunden und abends im schnuckeligen Rad-Apartment übernachten - Urlaub in heimischen Gefilden ist nicht nur beliebt, sondern oft auch deutlich umweltbewusster als Fernreisen. "Das Bewusstsein für Regionalität hat stark zugenommen", sagt Susanne Droux, Geschäftsführerin für Berufsbildung und Branchenförderung beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Gleichzeitig spiele die Nachhaltigkeit der Beherbergungsbetriebe eine immer größere Rolle. "Wir nehmen stark wahr, dass die Gäste sich nachhaltige Maßnahmen wünschen", sagt Droux. Auch viele unterfränkische Betreiberinnen und Betreiber haben ihre Konzepte angepasst oder sind gerade dabei. Wo man in der Region umweltfreundlich seinen Urlaub verbringen kann.

1. Zertifiziert mit dem Dehoga-Umweltcheck: Umweltbewusste Unterkünfte

Das Hotel am Main in Veitshhöchheim hat sich seine nachhaltigen Maßnahmen unter anderem mit dem Sigel des Dehoga Umweltchecks auszeichnen lassen.
Foto: Dieter Gürz | Das Hotel am Main in Veitshhöchheim hat sich seine nachhaltigen Maßnahmen unter anderem mit dem Sigel des Dehoga Umweltchecks auszeichnen lassen.

Einen umweltbewussten Betrieb können sich Hoteliers beim Dehoga Umweltcheck bescheinigen lassen. Diese Zertifizierung entstand aus der gemeinsam mit dem Bundesumweltamt gestarteten "Energiekampagne Gastgewerbe". Hotels und Pensionen werden dabei in Hinblick auf Energie- und Wasserverbrauch, Abfallaufkommen sowie Herkunft und Qualität der verwendeten Lebensmittel geprüft. Aufgeführt werden die ausgezeichneten Betriebe auf den Internetseite des Dehoga Umweltchecks - hier kann man nach Unterkünften in der gewünschten Region suchen. 

"Ich wollte einfach wissen: Wann ist man nachhaltig?", sagt Dorothea von Droste, Geschäftsführerin des Hotel am Main in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg). Durch die Überprüfung hätten sie "noch das ein oder andere gelernt und dann auch umgestellt". Neben Bewegungsmeldern, stromsparender LED-Beleuchtung und einer Solarthermie-Anlage liegt ihr vor allem das Thema Lebensmittelverschwendung am Herzen: "Ich bin damit groß geworden, dass man nichts einfach wegschmeißt. Das ist  gerade in Hotel und Gastronomie eine große Herausforderung."

Um die Menge der bereitgestellten Speisen möglichst genau an die Bedürfnisse der Gäste anzupassen und damit Überschuss zu vermeiden, brauche es mehr Personal, das die Lebensmittel erst auf Bedarf zubereitet, sagt von Droste. Das sei deutlich kostenintensiver. "Oft wird leider mehr weggeschmissen und dafür weniger Personal eingesetzt", sagt die Hotel-Inhaberin. "Ich habe lieber mehr Personal und weniger Lebensmittelabfälle". Doch das müsse sich ein Betrieb erst einmal leisten können.

2. Zertifizierte Bio-Qualität: Bio-Hotels

Kein gechlorter Pool: Die Gäste des Bio-Hotels Sturm in Mellrichstadt können sich in einem chemiefreien Badeteich abkühlen.
Foto: Julius Schulze Dieckhoff | Kein gechlorter Pool: Die Gäste des Bio-Hotels Sturm in Mellrichstadt können sich in einem chemiefreien Badeteich abkühlen.

Die Verwendung von 100 Prozent Bio-Lebensmitteln und Ökostrom, eine ökologische Bauweise und regelmäßige CO2-Bilanzierung - das sind einige der Kriterien, die Betreiber von Bio-Hotels nachweisen müssen, um ihre Zertifizierung führen zu dürfen. Ziel sei es, den Verbraucherinnen und Verbrauchern bei ihrer Suche nach umweltfreundlichen Unterkünften transparente Anhaltspunkte zu geben, heißt es auf der Seite des Vereins Bio-Hotels.

Eines dieser zertifizierten Hotels ist das Bio-Hotel Sturm in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld).  "Nur regional reicht uns nicht", sagt Betreiber Matthias Schulze-Dieckhoff. "Wir geben eine Bio-Garantie. Das heißt, alles, was unsere Gäste hier zu essen und zu trinken bekommen, ist 100 Prozent Bioware". Die umweltfreundlichen Maßnahmen hätten allerdings ihren Preis. So verderben unbehandelte Lebensmittel schneller, was mehr Aufwand für Logistik und Lagerung bedeute, sagt Schulze-Dieckhoff. Auch die regelmäßigen Kontrollen und die Erneuerung der Zertifizierungen als klimaneutrales Bio-Hotel seien mit Kosten verbunden: "Natürlich ist das alles sehr aufwendig. Aber wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg ist." 

3. Alles für Fahrradtouristen: Rad-Apartments

Rad-Apartments wie hier in Iphofen sind speziell auf die Bedürfnisse von Radreisenden angepasst.
Foto: Jasmin Schindelmann | Rad-Apartments wie hier in Iphofen sind speziell auf die Bedürfnisse von Radreisenden angepasst.

Als besonders umweltverträgliche Form des Reisens gilt der Radtourismus. Mittlerweile gibt es auch in der Region Unterkünfte, die extra auf die Bedürfnisse der Radreisenden angepasst sind. Ein Konzept ist das Rad-Apartment, ein gemeinschaftliches Projekt des Netzwerks Forst und Holz Unterfranken und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Karlstadt.

Eines dieser Apartments steht bereits in Iphofen (Lkr. Kitzingen), ein weiteres auf dem Urlaubs-Bauernhof Weihersmühle in Fladungen (Lkr. Rhön-Grabfeld). "Das Besondere ist, dass ich mitten in der Natur übernachte und auf einer relativ kleinen Wohnfläche alles habe, was ich brauche", erklärt Weihersmühle-Betreiber Christian Hückl. Das Radlerhäuschen besteht aus Holz aus der Region und wird durch eine nahegelegene Biogasanlage beheizt. Fahrräder können in einem extra Raum sicher eingeschlossen werden.

4. Nahe an der Natur: Eco-Camping

Auf dem Campingplatz Escherndorf am Main (Lkr. Kitzingen) legt man Wert auf nachhaltige Maßnahmen wie ökologische Reinigungsmittel und den Verzicht auf umweltschädliche Platzpflege.
Foto: Silvia Gralla | Auf dem Campingplatz Escherndorf am Main (Lkr. Kitzingen) legt man Wert auf nachhaltige Maßnahmen wie ökologische Reinigungsmittel und den Verzicht auf umweltschädliche Platzpflege.

Campingplätze, die sich besonders um Maßnahmen im Bereich Umwelt- und Naturschutz bemühen, können sich mit dem Sigel des Vereins Eco-Camping auszeichnen lassen. Dabei werde besonders auf die Entwicklung des Betriebs anhand eines Maßnahmenplans wertgelegt, heißt es auf der Seite des Vereins. Dort sind aktuell über 200 Campingbetriebe in sieben europäischen Ländern ausgezeichnet. In Unterfranken tragen der Knaus Campingpark Frickenhausen (Lkr. Würzburg) und der Campingplatz Escherndorf am Main bei Volkach (Lkr. Kitzingen) die Eco-Camping-Auszeichnung.

"Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind uns sehr wichtig", sagt Kirsten Meier, Geschäftsführerin des Campingplatz Escherndorf. "Das ist ein dauerhafter Prozess". So verwende der Campingplatz keine giftigen Mittel zur Platzpflege, geputzt werde nur noch mit ökologischen Reinigungsmitteln. Und E-Mobilität soll ein Thema werden, sagt Meier: "Wir spielen schon länger mit dem Gedanken, ein E-Auto als Leihwagen für die Gäste anzuschaffen. Aber das ist schon eine größere Investition."

5. Für kleine und große Abenteurer: Urlaub auf dem Bauernhof

Ob Hasen, Schafe, Pferde, Kühe oder Hühner - beim Urlaub auf dem Bauernhof gibt es immer etwas zu entdecken.
Foto: Ines Renninger | Ob Hasen, Schafe, Pferde, Kühe oder Hühner - beim Urlaub auf dem Bauernhof gibt es immer etwas zu entdecken.

Einen hautnahen Einblick in das Landleben und die Landwirtschaft in der Region bietet das Konzept Urlaub auf dem Bauernhof. Gäste können hier beim Füttern der Hoftiere helfen, die Ställe einstreuen und lernen die Abläufe eines landwirtschaftlichen Betriebs kennen. "Wir wollen den Gästen nahebringen, dass man mit der Natur gemeinsam arbeiten kann und nicht gegen sie", sagt Daniela Mültner vom Bio-Bauernhof Mültner in Nordheim vor der Rhön. So erklärt die Erlebnisbäuerin bei Führungen zum Beispiel, dass der Misthaufen als organischer Dünger verwendet werden kann oder welche Essenreste noch als Hühnerfutter taugen.

Besonders bei Kindern käme der Umgang mit den Tieren gut an, meint Peter Schmidt, Betreiber von Schmidts Ferienhof in Ostheim vor der Rhön. Die Philosophie sei es, das Leben auf einem Bauernhof zu zeigen, wie es vor Massentierhaltung und Spezialisierung einmal war. "Früher hatte man viel mehr verschiedenes Vieh. Das wollen wir unter anderem mit unserem kleinen Bauernhofzoo zeigen", sagt Schmidt. Auf seinem Hof können die Gäste bei der täglichen Fütterung der Schweine, Schafe, Hühner, Hasen und Pferde selbst mit Hand anlegen.

 
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