Für die neun freiwilligen Helfer und das vierköpfige Vorstandsteam des Trägervereins ist der Bayerische Tierschutzpreis, den die Auffangstation für Landschildkröten in Hoheim erhalten hat, mehr als nur eine große Freude. "Wir kämpfen nach wie vor um das Ansehen und die Anerkennung der von uns geleisteten Arbeit", sagt Sandra Malguth, die Leiterin der Station. Insoweit sei der nicht nur in Fachkreisen renommierte Tierschutzpreis ein Ausrufezeichen. Sie wünscht sich, dass er auch in der breiten Bevölkerung und in kommunalpolitischen Kreisen beachtet wird.
Wie berichtet, hätte der von der Staatsregierung verliehene Bayerische Tierschutzpreis den insgesamt fünf Preisträgern am 20. Oktober in feierlichem Rahmen in der Münchner Residenz überreicht werden sollen. Die Corona-Pandemie machte dem kurzfristig einen Strich durch die Rechnung. Tags zuvor, um 17.30 Uhr, erfuhren sie vom Umweltministerium, dass die persönliche Übergabe am folgenden Tag abgesagt sei, berichtet Malguth. Zugtickets und Hotelübernachtung waren da natürlich bereits gebucht. Das Hotel konnten Sie noch stornieren, auf den Kosten für die Fahrscheine blieben sie sitzen.
Dann dauerte es bis zum 31. Oktober, bis der Tierschutzpreis in Form einer kleinen Eulen-Skulptur samt Urkunde per Post bei der im Jahr 2010 gegründeten Schildkrötenstation in Hoheim angekommen ist. Inklusive eines freundlichen Begleitschreibens, wie Malguth schildert, in dem sich das Ministerium nochmals für die geplatzte Preisübergabe in München entschuldigte. Die Übergabe würde auch nicht mehr nachgeholt, stand dort weiter zu lesen. Deshalb auch die Postsendung.
Verbunden mit dem Preis ist ein Preisgeld von 2400 Euro. Wofür die Auffangstation dieses Geld verwenden wird, darüber braucht Malguth keine Sekunde nachzudenken. Die Station plant gerade den dringend notwendigen Ersatzbau für die baufällige Quarantänestation. Angesichts der erwarteten 30 000 Euro Baukosten ist das Preisgeld ein sehr willkommene Finanzspritze.
Anerkannte Schildkröten-Fachleute
Für die Leiterin der Station haben den Tierschutzpreis alle Helfer der Station mehr als verdient. Ihre Arbeit sei "knallharter Tierschutz", berichtet sie. Schildkröten würden oft als Tiere verniedlicht, doch die Fälle, mit denen sie regelmäßig konfrontiert sind, seien vor allem eines: großes Tierelend. Jüngst erst wieder haben Malguth und ihre Ehrenamtlichen eine schwer verletzte tunesische Landschildkröte aus Kassel zu sich nach Hoheim geholt. Nicht, weil sie nicht schon genug eigene Schützlinge hätten, sondern weil Schildkröten-Fachleute wie die aus Kitzingen deutschlandweit dünn gesät sind. Ihr Fachwissen und ihre Arbeit sind in Fachkreisen anerkannt und bekannt. Darüber hinaus aber wissen nur wenige darüber Bescheid.
Deshalb bedeute ihnen der Tierschutzpreis auch so viel, sagt Malguth. "Das zeigt auch endlich einmal öffentlich unseren Stellenwert." Etwas Wirkung hat der Preis bereits erzielt: Einzelne Lokalpolitiker hätten ihnen gratuliert, darunter auch der Kitzinger Oberbürgermeister Stefan Güntner. Vielleicht erinnern sie sich auch dann wieder an die Station, wenn diese Hilfe braucht – etwa in Hilfe eines Zuschusses für ihre Tierschutzarbeit.