Wenn Kinder die Wahl zwischen Spielplatz und Wald haben, zieht Letzterer meist den Kürzeren. Macht sich die Familie aber auf den Weg in das Naturwaldreservat Wolfsee, erlebt sie das Beste aus beiden Welten – und tut gleich noch was für die Bildung und die Gesundheit.
Es sind gerade mal 2,4 Kilometer, die man auf dem Rundweg ab dem Schenkensee beim Iphöfer Stadtteil Dornheim laufen muss – von der Länge her auf jeden Fall auch für die Kleineren machbar und sogar mit dem Kinder-, besser einem Bollerwagen zu laufen. Denn zumindest am Anfang geht’s schon über Stock, Stein und Wurzeln und einen manchmal feuchten Waldboden. Was gerade in Zeiten anhaltender Trockenheit ein gutes Zeichen ist. Die Welt ist in diesem Wald noch in Ordnung. Auch wenn er seit 2013 nicht mehr ausschließlich den Waldbewohnern gehört.
Vor sieben Jahren wurde das Projekt "Wälder und Waldwiesentäler am Steigerwaldrand bei Iphofen", zu dem auch der Naturwaldweg Wolfsee gehört, als Biodiversitätszentrum und Zentrum der Mittelwaldbewirtschaftung abgeschlossen. Die Kosten von rund 1,6 Millionen wurden zu großen Teilen vom Programm "LIFE+ Natur" der Europäischen Union sowie anderen staatlichen Stellen getragen. Ausgegeben wurden diese Gelder, um drei bereits vorhandene Wege für Wanderer, Schulklassen oder an der Natur interessierte Besucher erlebbar zu machen. Hier haben es die Naturforscher mit einem nahezu unberührten Urwald zu tun. Seit 1978 findet hier keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt. Dafür aber mittlerweile eine touristische, da auch die Traumrunde Dornheim hier kreuzt.
Um sich im Schilderwald im Naturwaldreservat Wolfsee nicht zu verirren, folgt man dem Symbol des Spechts, der zu den Spiel- und Infostationen führt, zwischen denen jeweils nur wenige hundert Meter liegen. Die sind allesamt aus Holz und nachwachsenden Rohstoffen, schauen aber auch nach einigen Jahren mit ständigen Witterungseinflüssen immer noch frisch aus. Da kann man auf einem begehbaren Kohlenstoff-Kreislauf balancieren, sich in begehbaren Spechthöhlen verstecken oder ein Nest bauen, über Netze klettern oder in einem hölzernen Buch Geschichten aus dem Wald nachlesen. Der knorrige, geschnitzte Methusalem-Kopf erzählt aus seinem langen Leben. Wer leise ist und sich anpirscht, kann auch dem Biber bei der Arbeit zusehen. Oder seine eindrucksvollen Bissspuren an den Bäumen erkunden.
Belohnt wird die spielerische Walderkundungstour dann mit einem Besuch der hölzernen Plattform am Wolfsee, auf der man wie in den See hinein laufen kann. Der ideale Ort für ein Picknick und zum Boote segeln lassen, die man vorher aus Stöcken und Gras gebaut hat. Von dort aus muss man nur noch knapp die Hälfte des Weges auf geschotterten Wegen zurück laufen und gelangt wieder zum Schenkensee.
Sommer zu Hause? Für mehr Abwechslung sorgt eine Serie von Artikeln, in der Wanderwege für Kinder im Kitzinger Land vorgestellt werden.
Naturerlebnisweg Naturreservat Wolfsee
Parken: Der Parkplatz findet sich bei den Koordinaten 49.644748, 10.355193; Hinweisschildern folgen. Bis zum Start am Schenkensee sind es etwa 1,2 Kilometer
Streckenlänge: 2,4 Kilometer
Alter: Der Weg durch das Naturwaldreservat Wolfsee ist auch für kleine Füße gut begehbar.
Einkehr: Gasthaus Stierhof in Dornheim (Öffnungszeiten beachten)
Toiletten: keine vorhanden
Sonstiges: festes Schuhwerk erforderlich; auch mit geländegängigen Kinderwagen möglich
Teil 1: Gräfenneuseser Trimm-dich-Pfad: Fitness mit den Schmetterlingen