Für die Kitzinger Polizei ist es ein "Dauerthema". Jetzt, wo es draußen warm wird und die lauen Abende zunehmen, schlägt die Sache wieder auf. "In den Sommermonaten geht es in der Stadt generell verstärkt um Ruhestörung", sagte Kitzingens Polizeichef Jochen Dietrich kürzlich gegenüber der Redaktion. Wo gibt es besonders neuralgische Punkte in der Stadt?
1. Obere Kirchgasse und Kirchplatz
Zwei Kurzvideos, die der Redaktion zugespielt wurden, aufgenommen vom Fenster einer Wohnung in der Oberen Kirchgasse aus. Das eine spielt nachts und zeigt ein Auto, das zügig in die Fußgängerzone fährt. Auf dem anderen sieht man eine Gruppe von etwa fünf Leuten, die am Brunnen der katholischen Kirche ein kleines Lagerfeuer entzündet haben. Schon ist man mitten im Problem. Ruhestörung – offenbar nichts Neues an diesem Ort.
Es gibt einen Imbiss, der teils bis 1.30 Uhr geöffnet hat. Ein "nächtlicher Sammelplatz", wie ein Anwohner schreibt. Mitte Mai schickte der Mann eine E-Mail an die Kitzinger Polizei und schilderte die dortigen Umtriebe, Ende Mai folgte eine zweite Mail mit den beiden Beweisvideos. Diese ging in Kopie auch an das städtische Ordnungsamt, den Oberbürgermeister, die katholische Kirche und das bayerische Innenministerium – weil der Mann es für "unrealistisch" hält, "dass die Polizei die Situation alleine in den Griff bekommt".
Die Polizeiinspektion Kitzingen teilt daraufhin mit, ihr sei "bekannt, dass es im Frühjahr und in den Sommermonaten an dieser Örtlichkeit vermehrt zu Ruhestörungen kommt". Und: "Diese konnten zumeist auf die ansässige Gastronomie sowie auf Anwohner der Oberen Kirchgasse selbst zurückgeführt werden." Die zuständige Polizeihauptkommissarin, "Sachbereich Einsatz", schreibt: "Ich kann Ihnen mitteilen, dass die Polizeiinspektion Kitzingen die dortige Präsenz auch dieses Jahr zur wärmeren Jahreszeit wieder erhöht."
Welche Wirkung das auf die Situation haben wird, ist unklar. Die Polizei spricht von "gezielten Präsenz- und Kontrolleinsätzen" durch Streifenwagen und uniformierte Fußstreifen, bittet aber um Verständnis, dass eine "ständige Präsenz vor Ort aufgrund anderer Einsatzlagen nicht möglich" sei.
Im Kitzinger Rathaus, so heißt es auf Nachfrage der Redaktion, seien bisher nur "einzelne Beschwerden" über den Imbiss angekommen – "genauso wie über andere Gaststätten in der Oberen Kirchgasse". An eine Einschränkung der allgemeinen Öffnungszeiten sei nicht gedacht. Der Betreiber werde – nach Kontrollen an zuletzt zwei Wochenenden – "nochmals auf seine Pflichten hingewiesen". Das bedeutet: Er muss dafür Sorge tragen, dass von seiner Gaststätte keine Störungen ausgehen. Der Außenbereich darf von den Gästen ohnehin nur bis 22 Uhr genutzt werden.
2. Pavillon am Main gegenüber der Realschule
Die Spuren der nächtlichen Umtriebe am Main sind regelmäßig zu sehen: Glasscherben oder Flaschen im Umkreis des Holzpavillons zeugen von den Treffen und Feiern, die hier im Schutz der Dunkelheit stattfinden. Anwohner und Passanten berichten von jungen Männern, die offenbar von der Gemeinschaftsunterkunft im Innopark hierher pilgern, von Jugendlichen, die ihre getunten Autos an der Bushaltestelle gegenüber parken und sich zum "Abhängen" in dem Holzunterstand treffen.
Bisher hat die Stadt das Problem nicht in den Griff bekommen. Sie kann immer bloß auf die nächtlichen Feten reagieren und am Morgen ihre Stadtreiniger schicken, die sich der Hinterlassenschaften dann annehmen. Der Kitzinger Polizei ist für dieses Jahr noch kein Fall von Ruhestörung aus dieser Ecke gemeldet worden. Und: Seit etwa zwei Wochen ist es an der Stelle verdächtig ruhig geworden.
3. Gartenschaugelände und Stadtbalkon in Etwashausen
Wenn es Sommer wird, treffen sich am Gartenschaugelände die Sommerfrischler. Der Kitzinger Stadtschoppen ist eine beliebte Anlaufstelle für Jung und Alt, Künstler wie Wincent Weiss oder Jan Delay spulen hier ihre Konzerte ab. Das ruft Anwohner, auch von der gegenüberliegenden Mainseite, auf den Plan; sie beschweren sich regelmäßig über Lärm. Zu Beginn der Corona-Pandemie vor drei Jahren war das Gelände ein Hotspot. Immer wieder musste die Polizei ausrücken und die Situation befrieden.
Im Juni 2020 eskalierte eine Feier mit etwa 100 auf dem ganzen Gelände verstreuten Leuten, die Polizei nahm drei Personen in Gewahrsam. Der frisch ins Amt gewählte OB Stefan Güntner streifte daraufhin mehrfach abends mit den Ordnungshütern über das Areal. Inzwischen hat sich die Lage deutlich entspannt, wie Polizeichef Jochen Dietrich berichtet.
Sieben Mal in diesem Jahr seien seine Leute bislang zu vermeintlichen Ruhestörungen am Bleichwasen gerufen worden. "Nicht viel", wie er sagt. In keinem dieser Fälle stellten sie bei Eintreffen einschlägige Verstöße fest. Dafür ging es zweimal um Delikte von Körperverletzung und einmal um Beleidigung.
4. Tuning-Szene am Bleichwasen und in der Repperndorfer Straße
Wenn es dunkel wird, führen Auto-Tuner gerne ihre umgebauten Schmuckstücke vor. Der Bleichwasen war dafür ein ebenso gerne genutzter Standort wie das Umfeld der Tankstellen in der Repperndorfer Straße.
Die Polizei wirft ein "Auge" auf die Szene, wie ihr Chef Jochen Dietrich sagt, hat sogar einen eigenen geschulten Beamten, der die Tricks und Finten der Tuner kennt. "Momentan ist das alles nicht sonderlich problematisch", so Dietrich. Die Szene war schon mal präsenter.
5. Sportplatz am Freizeitgelände in Etwashausen
In der Bürgerversammlung Mitte Mai beschwerten sich Anwohner, dass auf dem städtischen Sportplatz am Freizeitgelände zu später Stunde Basketball gespielt werde. Das, so erwiderte der OB, sei nach 21 Uhr nicht mehr gestattet. Zur Not solle die Polizei gerufen werden, die dann einen Platzverweis erteilen kann, "da die Stadt um 23.50 Uhr nicht mehr zuständig ist". Im Rathaus hat man reagiert und kurzerhand die nächtliche Beleuchtung am Spielfeld ausgeschaltet. Seither sei es ruhiger geworden.
Polizeichef Dietrich legt Wert auf die Aussage, dass man jeder Ruhestörung, die gemeldet werde, nachgehe. Seine Leute könnten aber nicht überall gleichzeitig an. "Größere Brennpunkte" in der Stadt, so teilt er mit, sehe er aktuell nicht. Mitarbeiter des Rathauses schwärmten nach den jüngsten Konzerten am Stadtbalkon punktuell aus, um im Umfeld von Gaststätten zu kontrollieren. "Die Ergebnisse", so heißt es aus der Verwaltung, "waren ernüchternd: Zahlreiche Gastronomen hielten sich nicht an die Auflagen."
Schafft doch Plätze an denen die Leute laut sein können oder sich mit ihren Autos treffen können?
Leider ist über die Beschwerdeführer nichts näheres bekannt und vermutungen bringen nichts. Deshalb eine andere Betrachtungsweise:
Das Verhalten junger Menschen hat sich geändert, was auch an der "kulturellen Aneignung" fremder Sprachgewohnheiten liegt. Vorallem im arabischen Sprachraum erhalten viele Worte erst durch die Betonung ihren eigentlichen Sinn.
Zum an deren hat man die jungen Leute systematisch aus den Kneipen vertrieben.
Zum einen durch das Rauchverbot, zum anderen durch immer höhere Preise.
Vom "Stammtisch-Kneipen" aus denen "Schickimicki-Lokale" geworden sind, ganz zu schweigen.
Wo also sollen die jungen Leute noch hin?
Oder sind es dann doch vielleicht die Anwohner, die Lärm empfindlicher geworden sind?
Vielleicht so gar die, die in Gruppen im Steigerwald spazieren gehen und man sie als Anwohner schon in 2 km Entferneung laut "schnatternd"hören kann, ehe sie wie eine Horde Wilder am Haus vorbeiziehen?
Augen auf bei der Wohnungswahl!
Wenigstens eine Behörde, die richtig gut funktioniert ..