Vermutungen gab es im Internet viele, von Corona-Party bis zu Jugendbanden waren dort Spekulationen über die Geschehnisse am Kitzinger Bleichwasen zu lesen. Eine einzige, große Feier mit über 100 Personen war es jedoch nicht. Ebenso wenig gibt es eine bestimmte Personengruppe, die sich dort regelmäßig trifft und Ärger macht.
In der Nacht zum Samstag kam es laut Polizeibericht am Kitzinger Mainufer zwar zur Festnahme von drei Personen. Sie sollen die Beamten attackiert und verletzten haben. Aber: "Die 100 Leute waren auf dem gesamten Gebiet verteilt", so der Kitzinger Polizeichef Markus Hack auf Nachfrage dieser Redaktion.
Die Personen hätten sich in Kleingruppen auf dem Bereich um den Parkplatz, dem Gartenschaugelände und der Alten Mainbrücke aufgehalten. Grund für den Einsatz seien Beschwerden wegen Ruhestörungen gewesen, wie sie dort häufiger bei schönem Wetter vorkommen, so Hack. "Das Gebiet bietet aus meiner Sicht eine hohe Aufenthaltsqualität", sagte er. "Dort halten sich gerne Jugendliche und junge Erwachsene aller Nationalitäten auf." Öfter riefen im Sommer dann Anwohner die Polizei, wenn es nachts zu laut wird.
Video vom Einsatz stieß im Netz auf rassistische Reaktionen
Am Samstagmorgen eskalierte die Situation jedoch anscheinend völlig. Das zeigt auch ein Video von dem Polizeieinsatz, welches sich rasant im Netz verbreitete und wegen des Akzents der Beteiligten teils auf rassistische Reaktionen stieß. Zu sehen ist, wie eine Person von den Beamten zu Boden gedrückt wird, nachdem sie nach den Polizisten getreten hatte. Gefilmt wurde der Ausschnitt vermutlich von einem der Feiernden selbst.
Was man im Video aber nicht sieht: Laut Polizeibericht löste sich bereits vor dem Vorfall die Mehrheit der dort feiernden Gruppen auf. Etwa zehn Personen von den Hundert seien geblieben und widersetzten sich den Beamten. "Es waren verschiedene Umstände, die da zusammengekommen sind", sagte Hack. Unter anderem hätte Alkohol eine Rolle gespielt.
Verfahren wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Die drei Personen, die am Samstagmorgen festgenommen wurden, seien kurz darauf wieder freigelassen worden. "Gegen sie läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte", so Hack.
"Über das Jahr haben wir immer mal wieder solche Widerstände", sagte der Kitzinger Polizeichef. Diese würden aber nicht pauschal im Zusammenhang mit bestimmten Personengruppen passieren, genauso wenig nur in bestimmten Situationen oder Orten.
Güntner: Bleichwasen soll kein Sperrgebiet werden
Auch laut Kitzingens neuem Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) sind es verschiedene Gruppen, die sich am Bleichwasen aufhalten: "Wir haben dort zum Beispiel Skater, Auto-Tuner oder die normalen Nutzer vom Stadtbalkon." Das Gelände sei öffentlicher Raum und lade zum Beisammensein ein. "Das ist auch gut so", sagte Güntner.
Probleme habe es in der Vergangenheit eigentlich nur dann gegeben, wenn die Leute nachts zu laut feierten. "Nach 22 Uhr ist es keine gute Idee, noch Musik zu hören", so der Oberbürgermeister. "Wenn man aber auf die Anwohner Rücksicht nimmt, habe ich persönlich kein Problem damit, wenn Leute dort feiern."
Ein "Sperrzone" wolle die Stadt im Gebiet um den Bleichwasen nicht errichten. Trotzdem werde die Kitzinger Polizei dort vermehrt Präsenz zeigen. Dabei plane sie aber, auf Deeskalation zu setzen. "Wir wollen mit den Leuten reden und für Verständnis beiderseits werben", so Polizeichef Hack.
Das Verhalten der Polizisten gegenüber dem Widerstandleistenden würde ich als konsequent, aber auch als angemessen bezeichnen.
Meines Erachtens diskredidieren sich der umeinanderschreiende Ersteller des Videos und der nach den Einsatzkräften tretende In-Gewahrsam-Genommene mit der Veröffentlichung selbst.