Bitte mitsingen: "36 Grad und es wird noch heißer..."- zwar soll es am Freitag kühler werden, aber dann wird es schon wieder deutlich, aber so richtig abkühlen wohl erst langsam. Dann gibt es zwei Optionen: Nicht mehr aus dem Haus gehen und vor dem Ventilator abwarten, bis die Hitze vorbei ist. Oder: Den Sommer noch einmal in vollen Zügen genießen. Und zwar mit Aktivitäten, die ganz von selbst für Abkühlung sorgen. Hier gibt's ein paar frische Ausflugs-Ideen für heiße Tage.
1. Wandern bei Hitze: Im dichten Wald wartet kühler Schatten
Wenn die Sonne heftig brennt, sind sie die Retter schlechthin: Dichte, dunkle Wälder. Und davon gibt es im Landkreis zum Glück noch so einige. Achim Volkamer vom Forstamt Kitzingen-Würzburg schlägt den Klingenwald bei Kitzingen vor. Das Waldstück liegt auf dem Rundwanderweg "Traumrunde Kitzingen-Sulzfeld" und ist durch die Lage am Nordhang gut vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Volkamer warnt aber auch: Gerade weil es ein älterer und dichter Wald ist, müssten Wandernde auf tote Bäume achten, von denen auch mal ein Ast abbrechen könne.
Ein Extra-Tipp des Försters: Abseits vom Rundweg führt auch ein Weg in einen etwas tieferen Graben, der noch kühler sein dürfte. Der Nachteil dieser Wanderung ist der Hangaufstieg, der auch wieder schweißtreibend sein kann. Als ebenen und somit barrierefreien Waldrundgang nennt Volkamer den Waldumbau-Lehrpfad der Stadt Mainbernheim, für den man etwa bis eineinhalb Stunden Zeit einplanen sollte.
Auch Reiner Fell, Förster der Stadt Iphofen, schlägt eine Traumrunde vor. Und zwar die Iphöfer Runde in Richtung Birklingen. Für einen Spaziergang durch richtig dichten Wald hat er jedoch noch eine andere Idee: Vom Spielplatz am Ringsbühl aus am Waldsee entlang zur Nordseite der Kalb gebe es ebenfalls eine schöne, kühle Schlucht. Allerdings sei die Strecke nicht ausgeschildert – also als Rundweg nur zu empfehlen "wenn man sich auskennt". Andernfalls lieber nicht allzu weit in den Wald hineinwandern.
2. Zur Ruhe kommen: Kühle Kirchengemäuer bieten doppelte Erholung
Gute Orte der Einkehr und außerdem schön anzusehen sind meist auch ältere Kirchen. Ein ideales Ausflugsziel für heiße Tage, denn hohe Decken und dicke Mauern helfen gegen heiße Temperaturen. Das geht sogar mit dem Fahrrad: Im Landkreis gibt es zwei Radwegekirchen, die Evangelische Stadtkirche in Kitzingen und St. Johannis in Mainbernheim.
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss die Kirche zumindest zwischen Ostern und Allerheiligen tagsüber geöffnet sein und an einem Radweg liegen. St. Johannis ist im Sommer von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, die Stadtkirche von 8 Uhr bis 18 Uhr.
3. Unterirdische "Kühlschränke": Wie wäre es mit einer Kellerführung?
Für Weinliebhaber gibt es in der Region natürlich einige interessante Keller zu entdecken. Die Winzergemeinschaft Franken (GWF) bietet in Repperndorf noch bis Oktober einmal pro Woche Betriebsführungen an, jeden Freitag um 16 Uhr. Der Rundgang durch den Betrieb führt gleich in zwei Keller: Zu den Gärtanks und in den Barriquekeller. Allerdings wird um Anmeldung gebeten, unter Tel.: (09321) 70050 oder per Mail an info@gwf-frankenwein.de. Die Teilnahme an der Führung inklusive Weinverkostung kostet neun Euro.
Doch auch ehemalige Bierkeller gibt es im Landkreis: In den Kitzinger Deusterkellern wurde früher Bier gelagert, an einem Samstag im Monat gibt es dort um 15 Uhr im Rahmen der Reihe "Kitzinger Kostproben – Gassen, Gärten, Keller". Für die nächste Führung Mitte Juli ist eine Anmeldung in der Kitzinger Touristinformation möglich.
Grundsätzlich sind Führungen dort jedoch aus baulichen Gründen eher schwierig und nur zu besonderen Anlässen machbar: "Wir arbeiten an Lösungen", sagt Wolfgang Markert vom Verein "Die Deusterkeller". Markert ist allerdings auch Schützenmeister im SC Para Kitzingen und hat direkt einen Rat für ein kühles Hobby bereit: Der Schützenverein trainiert zweimal die Woche in den Kellern, bei etwa 10 Grad kühlen Temperaturen.
4. Der Ruf der Kälte eilt voraus: Das Kneippbecken in Dornheim
8,5 bis 9 Grad kalt ist das Wasser im Dornheimer Kneippbecken: Das hat Ullrich Ruck, Ortssprecher des Iphöfer Stadtteils Dornheim, selbst gemessen. Die Temperatur im Becken sei das ganze Jahr über ungefähr gleich, da das Wasser direkt aus einer Quelle ins Becken strömt. In den Sommermonaten wird es dabei im Kneippbecken etwas zurückgestaut, fließt aber sofort wieder ab.
"Niemand weiß genau, wo die Quelle herkommt", sagt Ruck. Im Stadtteil fragte er bei langjährigen Ortsansässigen nach, erhielt aber nur Vermutungen zur Antwort. Den Ruf des Dornheimer Kneippbeckens – das Wasser sei dort besonders kalt – kann er allerdings bestätigen. "Es kommen auch viele Auswärtige, weil sie das Kalte mögen."
5. Baden im Main – aber bitte mit viel Schatten!
Die Badebucht in Sulzfeld ist an sich zwar sonnig, gleich nebenan gibt es aber jede Menge Schatten. Auf der schattigen Liegewiese lässt sich direkt die Picknickdecke auspacken. Wer nicht nur der Sonne, sondern der Hitze ausweichen will, kann im Main baden – und sich ein Stück flussaufwärts Richtung Kitzingen sogar mit einem Seil ins kalte Nass schwingen. Für innere Abkühlung ist ebenfalls gesorgt: An der Imbissbude können sich die Buchtbesucher und -besucherinnen mit reichlich Eis eindecken.
6. Freibad geht immer – am besten in kühlen Becken abtauchen
An kühleren Sommertagen ist es ein Segen, an heißen Tagen lässt sich leicht darauf verzichten: Viele Freibäder heizen mittlerweile ihre Becken mit Solarenergie. Doch das Wasser im Freibad auf der Mondseeinsel in Kitzingen ist nicht beheizt und mit etwas Glück vielleicht kühler als anderswo. Auch das Freibad Gnötzheim verfügt über keine zusätzliche Beheizung.
7. Wenn gar nichts mehr hilft: Kino funktioniert auch bei Sonnenwetter
Eigentlich ist das Kino eher die erste Wahl für Regentage oder die Wintermonate. Doch bei großer Sommerhitze kann auch ein Kinobesuch Abhilfe schaffen. Im Cineworld Dettelbach sind beispielsweise alle Säle, die Gastronomiebereiche und die Foyers vollklimatisiert.
Und das Roxy in Kitzingen hat zwar eine Klimaanlage, kommt aber die meiste Zeit ohne aus. Michael Schmitt ist im Kino für die Technik zuständig und weiß: Das größere Problem sei es, die Säle im Winter warm zu kriegen. Das alte Gebäude mit seinen sehr dicken Mauern sei automatisch kühl, in den beiden Sälen liege die Temperatur im Schnitt bei maximal 22 Grad im Sommer.