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Würzburg
Hitze in der Stadt: Studie beweist, dass Bäume Würzburgs Innenstadt messbar abkühlen
Weil der Klimawandel besonders die Innenstadt belastet, sieht Grünen-Politiker Patrick Friedl Handlungsbedarf. Wissenschaftler unterstützen ihn dabei.
Kilimaforscher Professor Heiko Paeth hat an der digitalen Veranstaltung 'Begrünung jetzt.' teilgenommen.
Foto: Daniel Peter | Kilimaforscher Professor Heiko Paeth hat an der digitalen Veranstaltung "Begrünung jetzt." teilgenommen.
Bearbeitet von Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Bei der digitalen Veranstaltung "Begrünung jetzt.", zu der das Stadtratsbündnis "Besser leben im Bischofshut" im Vorfeld des Bürgerentscheids am 24. Juli eingeladen hatte, ging es um den Klimawandel und seine Folgen für Würzburg. Wie kann man diese abmildern?  

Laut Pressemitteilung der Grünen, erwartet der Würzburger Klimaforscher Prof. Heiko Paeth in baldiger Zukunft 30 Hitzetage mit über 30 Grad pro Jahr und 20 Tropennächte, die über 20 Grad warm sind . "Solche Tropennächte gab es in unserem Klima in der Vergangenheit nicht", sagte Paeth. Eine weitere messbare Folge der Klimakrise: Seit 2015 sei es durchgehend zu trocken und werde immer trockener. "In Unterfranken fehlt bereits ein ganzes Jahr Niederschlag," so Paeth.

Der Ringpark ist ein Segen für Würzburg

Für eine jüngst veröffentlichten Forschungsstudie "Klimaerlebnis 2018" der Technischen Universität München (TUM), an der Paeth mitgewirkt hat, sei drei Jahre lang der Einfluss von Stadtbäumen auf das Mikroklima in Würzburg untersucht worden, heißt es weiter in der Mitteilung. Messstationen standen am Parade-, am Marktplatz und am Ringpark. Die Studie habe laut Paeth gezeigt, dass Begrünung für spürbare Abkühlung sorge. Deshalb sei der innerstädtische Ringpark ein Segen für Würzburg. Doch die vorhandenen Stadtbäume könnten die zunehmende Erwärmung nicht für die gesamte Innenstadt abmildern. 

Paeth: "Würzburg braucht deutlich mehr Begrünung! Es ist Aufgabe der Politik, das Leben in den Städten lebenswert zu erhalten." Dach-und Fassadenbegrünung könnten einen wirksamen Beitrag zum Raumklima in den Häusern leisten. Den höchsten Kühlungseffekt hätten aber Bäume. Laut Studie senkten sie die unmittelbare Umgebungstemperatur um 1 bis 2,5 Grad Celsius, an einer maximalen städtischen Wärmeinsel Ende Juli 2019 seien sogar Temperaturunterschiede von bis zu 8 Grad Celsius gemessen worden, so die Pressemitteilung.

Hitze sorgt für Übersterblichkeit

Professorin Elke Hertig, deren Forschungsschwerpunkt auf dem Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit liegt, sprach anschließend über den nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Hitze und Übersterblichkeit.  Danach steige pro Grad Temperaturerhöhung die Übersterblichkeit durch Erkrankungen der Herz-Kreislauf-Systems um etwa 3,8 Prozent. Laut Hertig wisse kaum jemand, dass bei Hitze zusätzlich das bodennahe Ozon sehr häufig die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übersteigt.  Dies könne Atemwege, Herz und Gehirn schädigen, so die Pressemitteilung weiter.

"Anstatt zu fragen, wo vielleicht noch ein Baum hinpasst, muss Stadtgrün Vorrang haben."
Stadtrat und Landtagsabgeordneter Patrick Friedl

Landtagsabgeordneter und Grünen-Stadtrat Patrick Friedl sagte: "In der oft überwärmten und schlecht belüfteten Würzburger Altstadt leben mehr als 18.000 Menschen, knapp 15 Prozent der Würzburger Bevölkerung. Der Anteil an versiegelter Fläche liegt hier bei fast 65 Prozent. Ähnlich verdichtet sind die Stadtteile Sanderau, Zellerau, Grombühl und Heidingsfeld mit einem Versiegelungsgrad von um die 50 Prozent." Mit dem "Masterplan Freiraum" habe der Stadtrat bereits mögliche Baumstandorte im Stadtgebiet festgelegt. Aber: „Trotz der vorliegenden Erkenntnisse ist in den letzten Jahren zu wenig passiert." 

Das Bündnis "Besser leben in Bischofshut" wolle laut Mitteilung im Zuge seines Verkehrskonzepts rund 6000 Quadratmeter Fläche in der Altstadt entsiegeln und weitgehend begrünen. Friedl sei sich sicher, dass das wichtig für die Gesundheit sei und Lebens- und Aufenthaltsqualität steigere. "Wir müssen unsere Einstellung ändern. Anstatt zu fragen, wo vielleicht noch ein Baum hinpasst, muss Stadtgrün Vorrang haben. Wir brauchen mehr Begrünung und mehr Bäume - und wir brauchen sie nicht irgendwann, sondern jetzt."

 
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Kommentare
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  • ParkAndRead
    Und dafür brauch es eine wissenschaftliche Studie, alle Achtung! - Jedes Kindergarten- Kind weiß das, wenn es nicht gerade mit Diversität, Gendern und Multikulti überfordert wird. zwinkern
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  • Arcus
    Hoffentlich kommen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse auch bei der CSU an. Für die scheint ja der versiegelte Platz für eine Blechkiste wichtiger als Lebens- oder bei ältere Menschen sogar Überlebensqualität zu sein. Gerade wird uns ja vorgeführt, dass die Temperaturen weiter steigen werden. Das Gebot der Stunde muss lauten: entsiegeln und mehr Grün. Blechkisten raus aus der Stadt. Fahrrad und ÖPNV Infrastruktur ausbauen. CSU und andere Blockadeparteien abwählen.
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  • renitenti
    K. Faulhaber Platz
    Standen meiner Erinnerung nach dort nicht etliche große Bäume, unter /neben denen man meist wochentags gut parken konnte? Und jetzt Parksuchverkehr und eine elende Grünanlage mit Bäumchen in orangen Containern, die aufwändig gewässert werden müssen!
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  • MagnusWobser
    dann lass uns doch weitere Bäume wieder pflanzen. Autos zu entfernen ist aber sehr sinnvoll, da sie für versiegelte Fläche sorgen und Hitze aufnehmen und speichern, anstatt sie abzulenken oder auch zu kühlen, wie es Begrünung schaffen kann grinsen

    Mehr Bäume sind super!
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  • Wallitatz
    Es darf nur nicht vergessen werden, diese Bäume auch regelmäßig zu bewässern. Auch im Frühjahr.
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  • MagnusWobser
    stimmt! Dann lass uns sie soweit wie nötig bewässern und dann können sie in einigen Jahren sich selber versorgen. Desto weniger versiegelte Fläche wir haben, desto weniger Wasser geht auch durch Kanalisationen verloren und weniger Bewässerung ist nötig
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  • mgharzdorf@t-online.de
    Herr Friedl sollte auch rückblickend wissen, daß seine Partei/Fraktion für die Abholzung einer Grünfläche (ehem. Platz"scher Garten Benedikt/Rottendorferstr. ca. 2 Fußballfelder ) zugstimmt hat. Großer Baumestand und Büsche mußten einer riesigen Wohnanlage weichen. Ein hierzu laufendes Bürgerbegehren für den Ehrhalt diser Gründfläche und gegen diese riesige Bebauung wurde von den Grünen nicht unterstützt. Meine Vorhaltung wurde mit dem Hinweis abgewehrt, daß in der Nähe der Ringpark existiert und für die Bewohner hier (mehrere 3 - 4 -stöckige Wohnbauten) somit genügend Grün da wäre und Würzburg dringend Wohnungen bräuchte. Die Grünen ändern ihre Meinung je nachdem wie der Wind weht.
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  • matthiasr
    Na hoffentlich brauchen wir nicht bald einen Wissenschaftler der uns erklärt, dass es Nachts dunkel wird…
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  • mpmonika
    Lieber Stadtrat, sie haben völlig recht - tun ist jetzt angesagt!
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  • MagnusWobser
    genau! Möglichst viel Begrünung mit Vorrang so bald wie möglich
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • @gert-raud

    Es gab keine Mehrheit für den tatsächlich vorgelegten Alternativvorschlag einer Grünfläche statt des gepflasterten Platzes vor dem DM geführt hätte. Daher ist das "Friedl-" oder "Grünen-Bashing" einfach fehl am Platz.
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  • hansenwb
    War in der Legislatur 14-20, wo die Mehrheiten andere waren.
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  • matthiasr
    Wenn man den grünen Platz als Hochbeet mit 2m Wänden ausführt hätte man vielleicht genug Wurzelraum für ein paar gescheite Bäume zusammenbekommen!

    Es ist halt wie immer, die Grünen versprechen im Himmel ist Jahrmarkt und blenden die Realität (Leitungen im Untergrund etc) völlig aus!
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  • @hentinger

    [...] Interessant. Bedeutet das, dass man jetzt die ganzen Fahrradwege wieder zurückbaut und renaturiert?

    Wie wäre es stattdessen damit den KFZ-Verkehr endlich vom Bruderhof/Sterngasse wegzukriegen der da nicht hingehört, "Am Bruderhof" endlich zu begrünen? 900 PKW-Fahrten, hauptsächlich Parksuchverkehr, wird hier - zudem vor einer Klinik - einfach hingenommen. Für ein paar "lumpige Parkplätze"? Auf einem Temperatur-Hotspot? Gehts noch?

    Ach. ich vergaß! Die schönen schattigen "Parkplätze" im hinteren Teil der Sterngasse sind ja auch noch der heiße Geheimtip! Aber naja. Das werden auch diejenigen Unterschriftensammler, die sich gegen eine Begrünung gestemmt haben, dann zu spüren bekommen. Wenn es nämlich vielleicht schon zu spät ist. Nur dann halt erbarmungslos, weil es den Besuchern / Kunden zu heiß geworden ist.
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  • MagnusWobser
    Ich stimme dir vollkommen zu hentinger! Weniger Parkplätze und weniger Autos in der Innenstadt = mehr Platz für Menschen und Begrünung. Letzteres muss auch eindeutige Priorität bekommen!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @henti: Interessant? Sind Ihre Kommentare schon laaaange nicht mehr. Vergessen Sie Ihren Tretroller nicht!
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  • Schon mal was von Geomedizin, bzw. Medizinische Geographie gehört? Ein Hausarzt ist auch nicht unbedingt ein Gesundheitsexperte...
    Nennen Sie uns doch mal Ihre Studien! An sich ist es nicht überraschend, dass niedrige Temperaturen lebensgefährlich sind, so was nennt sich Unterkühlung oder Tod durch Erfrieren. Nur kann und konnte man dagegen immer was machen, warme Kleidung z.B. Gegen zu hohe Temperaturen, bzw. gegen eine zu hohe Feuchtetemperatur, wie sie durch den menschgemachten Klimawandel drohen, machen Sie aber nichts mehr. Das ist der Unterschied!
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  • Meinungsvertreter
    Was für ein Früher soll das gewesen sein? Die Durchschnittstemperatur die wir aktuell haben, gab es in den letzten 20.000 Jahren nicht. Und die Durchschnittstemperatur, die wir ansteuern (3+ Grad global, 5-6+ Grad bei uns) hat es zuletzt im Pliozän gegeben. Vor rund 3 Millionen Jahren. Sie verbreiten hier wieder unwissenschaftlichen Quatsch.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Denn die allermeisten weltweiten Studien kommen zum Ergebnis, dass niedrigere Temperaturen um ein vielfaches Lebensgefährlicher sind, also höhere Temperaturen."

    Zusammenhang umstritten, aber richtig. D.h. je mehr Hitzetage und je höher die Temperaturen desto weniger Tode. Jetzt verstehe ich warum sie den Klimawandel begrüssen. grinsen

    PS: weiterer positiver Nebeneffekt, wir brauch weniger Gas zum heizen.
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