Was haben eine Kondomverpackung und die Jungwinzerweine der GWF gemeinsam? Nur eine von vielen Fragen, die am Wochenende beim Tag der offenen Türe anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Winzergemeinschaft Franken in Repperndorf beantwortet wurden. Alleine am Samstag hatten deutlich über 1000 Interessierte den Weg hinauf auf den Berg über Kitzingen gefunden um sich vom Keller bis zur Dachterrasse viele Informationen rund um den Frankenwein und seine Herstellung geben zu lassen.
Eigentlich war der Beginn des Tags der offenen Türe auf 13 Uhr festgesetzt, doch schon um 11 Uhr kratzten die ersten Besucher am Eingang - und wurden natürlich auch schon eingelassen. Gleich am Empfang gab es die ersten Proben: Hier konnten Sekt und Secco verkostet werden. Das mit dem Verkosten zog sich über sechs Ebenen, über nahezu alle Lagen von Steigerwald, Main und Taubertal. Und die rund 60 Weine, das merkte man dem einen oder anderen Besucher auch an, konnten eine echte Herausforderung werden.
Aber es ging am Wochenende bei weitem nicht nur ums Verkosten. Es ging um viel Information in dem riesigen Anwesen, das man alleine oder auch geführt von den zehn Kellermeistern der GWF sich erlaufen konnte.
230 Liter Fassungsvermögen
Da ist der Keller. Zehn Meter unter Bodenkante werden die Weine ausgebaut und gelagert. In mächtigen Stahltanks, in großen Holz- oder fast handlichen Barriquefässern, klassische Größe mit knapp 230 Litern Fassungsvermögen, meist aus Eiche, fränkisch oder französisch, ganz neu aber auch aus Walnuss. Knapp 2 Hektar, also 20 000 Quadratmeter ist der Keller groß und hier können bis zu 30 Millionen Liter Wein gelagert werden. Auch wenn im Herbst davon "nur" rund ein Drittel "neuer" Wein dazu kommt: Die Auflage für die Größe entspringt einem älteren Gesetz, das, so der geschäftsführende Vorstand Cornelius Lauter, Lagerungsmöglichkeiten des Dreifachen eines durchschnittlichen Jahrgangs vorsieht.
Hier unten ist auch die "Schatzkammer" des Frankenweins, schwer gesichert durch eine metallene Gittertüre. Der Blick hinein ist von außen erlaubt, es gibt aber nur zwei Schlüssel für das Schloss. Rund 3500 Weine lagern hier, von jedem Jahrgang seit 1959 50 bis 60 Flaschen - die Besonderheiten eben, die auch nur bei außerordentlichen Anlässen ausgegeben werden.
30 Jahre alte Rebstöcke
Ob es die GWF-Jungwinzer dort hinein schaffen ist nicht klar. Sie präsentieren sich ebenfalls im Keller, der Stand ist immer dicht belagert. Sie wollen neue, besondere Weine machen und haben sich dafür auch eigene Richtlinien gegeben. #Neugier heißt die Linie, die derzeit drei Weine umfasst. #Neugier Gold ist ein Silvaner, dessen Trauben von den Jungwinzern kommen, aus zwei Regionen, die Rebstöcke müssen mindestens 30 Jahre alt sein, der Ausbau erfolgt im großen Holzfass. Da die Trauben aus verschiedenen Regionen und Lagen stammen, darf er nur "Landwein" genannt werden, die jungen Winzer haben aber, so zumindest die Meinung vieler Verkoster am Samstag, schon etwas besonderes kreiert. Zum Silvaner kam in den vergangenen Jahren noch ein #Neugier Rose und noch im Fass lagert ein Roter.
Sicht bis zum Steigerwald
Auch das Etikett ist besonders gestaltet, ein Vexierbild, das Lichteinfall braucht und vom gleichen Designer kommt, der sich mit Kondomverpackungen beschäftigt hat.
Und noch eine Zahl: Wer es die sechs Etagen vom Keller bis ganz obern geschafft hat, der kann auf der Dachterrasse den Ausblick genießen: Über 23 000 Quadratmeter Dachfläche bis weit hinaus an den Rand des Steigerwaldes.