Neben der aktuellen Lage in Sachen Corona drehen sich die Fragen der Menschen aktuell besonders um das Thema Schutzimpfung. Das Impfzentrum in Hofheim hat seinen Betrieb Ende Dezember aufgenommen, in der Tuchanger-Halle in Zeil richtet der Landkreis Haßberge derzeit das zweite Zentrum ein.
Allerdings konnten im Landkreis bislang noch nicht so viele Menschen den lange ersehnten Schutz empfangen, wie theoretisch möglich gewesen wären. Denn der Bund hatte den Schwerpunkt der Impfungen in der Anfangsphase zunächst auf Bewohner der Pflege-, Senioren- und Behinderteneinrichtungen und dem Personal der ambulanten und stationären Pflege gelegt. Die mobilen Impfteams hätten bis Ende vergangener Woche 1026 Personen mit dem Wirkstoff gegen die hoch ansteckende Lungenkrankheit versorgt, berichtet Moni Göhr, Pressesprecherin am Landratsamt Haßberge.
Angezogene Handbremse in Hofheim
Die freiwilligen Impfungen der über 80-Jährigen im Hofheimer Impfzentrum konnten daher nur mit angezogener Handbremse fortgeführt werden. Bisher durften die BRK-Mitarbeiter die nötige Spritze erst bei 251 Menschen ansetzen.
In den kommenden Wochen soll sich die Lage bessern, teilweise haben die Einrichtungen schon gemeldet, dass die Bewohner komplett geimpft sind. Um die Koordination zu erleichtern, hat der Freistaat Bayern unter www.impfzentren.bayern ein Online-Portal zur Anmeldung eingerichtet. Darüber soll sich jeder, der sich gegen Corona impfen lassen möchte, registrieren. Nur Personen, denen das absolut nicht möglich ist, können sich entweder unter der bundesweit einheitlichen Hotline, Tel.: 116 117, melden und werden dann mit dem für den Anrufer zuständigen Impfzentrum verbunden oder die Hotline am Landratsamt Haßberge wählen, Tel.: (0 95 21) 27-600.
Diese Redaktion hat sich ausführlich mit den wichtigsten Fragen rund um die Impfung und insbesondere mit dem Impfportal befasst und die Antworten auf die brennendsten Fragen zusammengestellt.
Steht für die Impfwilligen im Landkreis Haßberge aktuell überhaupt genug Impfstoff bereit?
Nein, leider nicht. Das Bayerische Rote Kreuz, unter dessen Regie das Vakzin verabreicht wird, bekommt zweimal in der Woche eine Lieferung. Einfluss auf die Mengen oder die Liefertermine gibt es vor Ort nicht. Nach Angaben des Landratsamtes Haßberge haben rund 1600 Menschen aus Haßgau, Maintal und Steigerwald signalisiert, sich den Schutz gegen das Coronavirus gerne verabreichen lassen zu wollen.
Können das Landratsamt oder das BRK als Betreiber des Impfzentrums das Vakzin selbst bestellen?
Nein, das war bislang noch nicht möglich, sagt Moni Göhr, Pressesprecherin am Landratsamt Haßberge. "Der Impfstoff wurde uns zugeteilt". Einfluss auf Menge und Termine gibt es also nicht.
Wie können sich ältere Menschen impfen lassen, die zum Beispiel zuhause von Angehörigen gepflegt werden und die nicht ohne Weiteres transportfähig sind?
Für solche Fälle gibt es mobile Impfteams. Detaillierte Angaben zu Anmeldung, Terminvergabe oder Ablauf machte das Landratsamt Haßberge allerdings noch nicht.
Was kostet die Impfung?
Gar nichts. Die Finanzierung der Impfstoffe übernimmt der Bund, die Kosten für den Betrieb der Impfzentren teilen sich Bund und Länder.
Muss ich mich in einem Zentrum impfen lassen oder kann das auch mein Hausarzt übernehmen?
Aktuell gibt es keine Alternativen. Alles, was mit der Corona-Schutzimpfung zusammenhängt, unterliegt alleine staatlichen Stellen.
Warum gibt es das Impfportal des Freistaats?
Die Registrierung über das Portal soll helfen, die Impftermine zu koordinieren und zu verteilen. Die wichtigsten Daten der Menschen, die geimpft werden möchten, liegen so zeitnah digital vor. Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann aber auch weiterhin im Impfzentrum vor Ort einen Termin vereinbaren. Wer die zentrale Nummer 116 117 anruft, wird in das für ihn zuständige Impfzentrum weitergeleitet, so ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums. Wer seinen Termin telefonisch vereinbart, bekommt die Terminbestätigung dann per Post mit den erforderlichen Unterlagen zugeschickt.
Können sich mehrere Menschen im Impfportal mit der gleichen E-Mail-Adresse registrieren?
Nein, das funktioniert nicht. Für jede Anmeldung braucht es eine eigene Mail-Adresse. Auch Ehepartner können keine gemeinsame Adresse verwenden. Wenn die Tochter ihre oder der Sohn seine Mailadresse verwendet, um Vater oder Mutter zu registrieren, kann sie oder er diese später nicht auch noch zur eigenen Registrierung nutzen. Das Ministerium begründet dieses Vorgehen mit dem Schutz der persönlichen Daten. Neben der E-Mail-Adresse muss deshalb jeder Impfwillige auch noch eine Mobil-Nummer angeben, und zwar im internationalen Format mit +49 statt einer Null am Anfang (zum Beispiel: +491791234567 statt 0179/1234567). Per SMS vergibt das Portal später einen PIN, mit dem der vereinbarte Termin freigeschaltet werden kann. Eine Handy-Nummer dagegen kann mehrfach verwendet werden.
Vergibt das Portal bei der Registrierung gleich den Impftermin?
Nein. Wer sich registriert, muss warten, bis er zur Terminvereinbarung, abhängig von der Impfstoff-Verfügbarkeit, per SMS oder E-Mail aufgefordert wird. Eine weitere Kontaktaufnahme ist nicht erforderlich, Briefe werden nicht verschickt. Nach der elektronischen Aufforderung kann dann aus einer gewissen Anzahl an Terminen ein Terminpaar (für die erste und zweite Impfung) ausgewählt werden. Die vereinbarten Termine müssen dann nochmal per PIN bestätigt werden.
Wie werden die Termine an die Registrierten vergeben? Kommt derjenige früher dran, der sich eher registrieren lässt?
Nein. Die Vergabe läuft laut dem Ministerium streng nach Priorisierung. Zuallererst erhalten die Mitarbeiter von Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen sowie Menschen, die über 80 Jahre alt sind, ihre Impftermine. Sie gehören zur Priosierungsgruppe eins. Dann kommt Gruppe zwei zum Zug. Dazu zählen unter anderem die Über-70-Jährigen, Risikopatienten, Menschen mit Demenz oder geistiger Behinderung sowie diejenigen, die sie ambulant oder stationär versorgen. Wer nicht zu diesen Gruppen gehört, soll sich im Augenblick noch nicht anmelden, empfiehlt das Ministerium. Wer sich dennoch registriere, verursache „vermeidbaren Aufwand“, da jede Anmeldung geprüft werde, so ein Ministeriumssprecher.
Bleiben die im Impfzentrum vor Ort per Telefon bereits vereinbarten Termine auch nach der Freischaltung des Impfportals bestehen?
Ja, sie bleiben bestehen.
Welche Daten werden im Impfportal abgefragt?
Neben Geburtsdatum und Adresse wird gefragt, ob jemand in einem systemrelevanten Beruf wie Kranken- oder Altenpfleger tätig. Außerdem wird nach Vorerkrankungen von Adipositas bis Krebs und Diabetes gefragt.
Wie wird überprüft, dass die Daten auch stimmen? Könnte sich ein jüngerer Mensch durch falsche Angaben vordrängeln?
„Falsche Angaben führen nicht zu einer Impfung“, stellt das Ministerium klar. Es werde vor Ort überprüft, ob die Registrierten tatsächlich die Kriterien für eine Impfung erfüllen.
Wie stellt der Freistaat sicher, dass die Informationen zum Impfen wirklich auch alle Hochbetagten erreichen?
Laut Gesundheitsministerium werden alle Menschen über 80 Jahren mit Erstwohnsitz in Bayern per Briefpost, „einem sicheren und vertrauten Informationsträger“, über die Möglichkeit der Corona-Impfung schriftlich informiert.
Ist es für Einwohner des Landkreises Haßberge auch möglich, sich beispielsweise in einem Zentrum in Schweinfurt oder Bamberg impfen zu lassen?
Nein, hier gilt das „Wohnortprinzip“. Die Bewohner des Landkreises können sich nur in den Impfzentren des Landkreises impfen lassen, in dem sie gemeldet sind beziehungsweise ihren ständigen Aufenthaltsort haben.
Wenn in rund zwei Wochen das zweite Impfzentrum in Zeil seinen Betrieb aufgenommen hat: Können die Menschen unabhängig von ihrem Wohnort wählen, wo sie sich impfen lassen?
Die Termine werden vom Landratsamt durch die Verwaltung Impfzentrum vergeben. Theoretisch könnte zum Beispiel ein Maroldsweisacher auch einen Termin in Zeil zugeteilt bekommen, obwohl Hofheim näher an seinem Wohnort liegt. "Wir arbeiten aktuell an einer Lösung, dass der Termin idealerweise für den Standort vergeben wird, der näher am Wohnort liegt", teilt Landratsamts-Pressesprecherin Moni Göhr mit.
Gibt es einen Zeitrahmen, wie lange die Impfzentren betrieben werden sollen? Gibt es Schätzungen, wie lange es dauern wird, bis alle Impfwilligen im Landkreis Haßberge tatsächlich versorgt sind?
Die Frage kann das Landratsamt zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Entscheidend ist die Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffes. Die Möglichkeiten, das Vakzin zu verabreichen, sind da und werden künftig noch erweitert.