Zwei weitere Menschen aus dem Landkreis Haßberge sind im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben. Laut einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt handelt es sich dabei um eine 93-jährige Frau und einen 81-jährigen Mann mit Vorerkrankungen, die beide in einer stationären Einrichtung starben. Damit steigt die Gesamtzahl an Corona-Toten im Landkreis auf 53.
Weiter meldet das Gesundheitsamt elf Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Fälle auf 2151 (Stand: 15. Januar 2021, 15.45 Uhr). Das entspricht rund 2,5 Prozent der Bevölkerung des Landkreises. 1822 Bürger sind wieder genesen. Demnach sind aktuell 278 Personen infiziert. Davon werden 20 Personen stationär im Krankenhaus behandelt, fünf von ihnen auf der Intensivstation. In Quarantäne befinden sich 309 Personen. Das Ausbruchsgeschehen ist nach Angaben des Landratsamtes nach wie vor diffus, verteilt auf den gesamten Landkreis und nicht auf einen bestimmten Hotspot zurückzuführen. Viele Infektionen erfolgten am Arbeitsplatz und im familiären Bereich.
Bundorf: Keine Fälle seit über einem Monat
Am schlimmsten betroffen ist derzeit Pfarrweisach, wo derzeit 14 Menschen nachweislich infiziert sind – das sind 0,95 Prozent der Einwohner der Gemeinde. Mit weitem Abstand folgen die Städte Haßfurt und Ebern, wo jeweils 0,66 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Im kreisweiten Durchschnitt sind es 0,33 Prozent.
Dagegen gibt es mit Bundorf nur eine einzige Kommune im Landkreis, in der es aktuell keine Corona-Fälle gibt – und das nicht erst seit dieser Woche: Seit mehr als einem Monat sind aus der Gemeinde keine Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden.
Das Robert-Koch-Institut und das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geben für den Landkreis Haßberge übereinstimmend eine 7-Tage-Inzidenz von 184,9 (Stand: Freitag, 15. Januar, 0 Uhr) an. Auch wenn der Wert unter der 200-er Marke liegt, gilt im Landkreis Haßberge weiterhin die "15-Kilometer-Regel" für touristische Tagesausflüge. Wie das Landratsamt mitteilt, kann diese Einschränkung erst wieder aufgehoben werden, wenn der Wert von 200 an mindestens sieben aufeinanderfolgenden Tagen unterschritten wird. Sobald das der Fall ist, wird es offiziell bekannt gegeben, verspricht die Behörde in ihrer Pressemitteilung. Konkret bedeute das für die Bürger des Landkreises, dass touristische Tagesausflüge über einen Umkreis von 15 Kilometern um die Wohnortgemeinde hinaus untersagt sind.
Besuche im AWO-Heim wieder möglich
Eine gute Nachricht zur Corona-Situation im Landkreis Haßberge kommt von der Arbeiterwohlfahrt (AWO): Das Hans-Weinberger-Haus in Zeil ist nach dem großen Ausbruch im November wieder coronafrei. Insgesamt hatten sich 65 Bewohner und 45 Mitarbeiter der Senioreneinrichtung mit dem Virus angesteckt. Von den infizierten Bewohnern starben 26. Damit geht rund die Hälfte der Corona-Toten im Landkreis auf das Konto des Ausbruchs in dem Zeiler Altenheim.
Nun meldet die AWO, dass noch zum Jahresende 2020 alle Bewohner und Mitarbeiter negativ auf das Virus getestet wurden. Die Senioreneinrichtung konnte somit "coronafrei ins neue Jahr starten", heißt es in einer Pressemitteilung des Wohlfahrtsverbandes. Daher sind ab sofort wieder Besuche im Hans-Weinberger-Haus möglich. Die Besuchszeiten sind jeweils von Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr. Allerdings weist die AWO darauf hin, dass weiterhin eine vorherige Anmeldung und ein negatives Testergebnis nötig sind. Für Besucher besteht die Möglichkeit, im Hans-Weinberger-Haus einen Antigen-Schnelltest durchführen zu lassen.
Für Besucher anderer Pflegeeinrichtungen, in denen diese Möglichkeit nicht besteht, bietet auch der Landkreis Haßberge kostenlose Schnelltests an. So können sich die Bürger jeweils montags, mittwochs und freitags zwischen 17.30 und 19.30 Uhr in den Rotkreuzhäusern in Haßfurt und Ebern testen lassen. Wie das BRK mitteilt, ist für diese Schnelltests keine Terminvereinbarung nötig. Voraussetzung ist ein Nachweis über einen Besuchstermin in einer Einrichtung.
Zwölf-Stunden-Schichten in der Altenpflege
In der Pressemitteilung der AWO heißt es außerdem, dass das Hans-Weinberger-Haus nun wieder neue Bewohner aufnehmen kann. Weiter berichtet der Verband, wie die Zeiler Einrichtung durch die schwierige Zeit gekommen ist: Da viele Mitarbeiter in Quarantäne waren, wurden für den Rest der Belegschaft Zwölf-Stunden-Schichten nötig, um die Bewohner versorgen zu können.
"Schnell erhielt die Senioreneinrichtung personelle Unterstützung aus anderen Einrichtungen des AWO-Bezirksverbandes Unterfranken", heißt es weiter in dem Schreiben, in dem auch Hilde Hückmann, Einrichtungsleiterin des Hans-Weinberger-Hauses, zitiert wird: "Ohne den unermüdlichen Einsatz, das Engagement und den Zusammenhalt unserer Mitarbeiter hätten wir das nicht gemeistert." Große Freude habe im Haus geherrscht, als bekannt wurde, dass drei über hundertjährige Bewohnerinnen, die zum Teil schwer an Corona erkrankt waren, mittlerweile vollständig genesen sind.
Leberkäsbrötchen, Plätzchen und Nervennahrung
"Leberkäsbrötchen vom Bürgermeister und seiner Frau, Weihnachtspost der 4. Klasse der Johann-Peter-Wagner-Schule Theres, Nervennahrung, Plätzchen, Getränke und selbstgenähte Wärmekissen von ansässigen Firmen und Angehörigen haben uns diese schwere Zeit durchstehen lassen", berichtet Hückmann. Nun hoffe die Einrichtungsleiterin darauf, dass die Impfungen wieder etwas Normalität bringen.
Derzeit sind im Landkreis mobile Impfteams unterwegs, die Bewohner und Personal von Pflegeeinrichtungen impfen. Gleichzeitig hat auch das Impfzentrum im Rotkreuz-Haus in Hofheim seinen Betrieb aufgenommen, ein zweites Impfzentrum in der Tuchanger-Halle in Zeil befindet sich im Aufbau. Allerdings können sich derzeit nur Personen, die zur höchsten Risikogruppe gehören – also Menschen, die über 80 Jahre alt sind – auf die Warteliste für die Terminvergabe setzen lassen.
Impfungen: Landratsamt bittet um Geduld
Diese Warteliste ist ohnehin sehr lang, da der Impfstoff aber nur nach und nach geliefert wird. Das Landratsamt bittet die Bevölkerung daher um Geduld. Eine Anmeldung zur Impfung ist möglich über das Bürgertelefon unter Tel.: (09521) 27-600 (Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr, sowie Freitag, 8 bis 12.30 Uhr) sowie online über das Registrierungsportal der Bayerischen Staatsregierung unter www.impfzentren.bayern. Das Landratsamt weist darauf hin, dass es keinen Sinn macht, im Impfzentrum anzurufen oder vor Ort persönlich einen Termin zu vereinbaren.