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Bad Kissingen
Holetschek ehrt Ehrenamtliche in Würzburg: Wer sind die drei "Weißen Engel" aus dem Landkreis Bad Kissingen?
In Würzburg wurden besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger geehrt. Mit Theresia Merz, Brigitte Unrath und Harald Krug auch drei Menschen aus dem Landkreis.
Harald Krug, Brigitte Unrath und Theresia Merz (von links) wurden in Würzburg ausgezeichnet.
Foto: Simon Snaschel (2), Thomas Kugler/Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege | Harald Krug, Brigitte Unrath und Theresia Merz (von links) wurden in Würzburg ausgezeichnet.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:08 Uhr

Ehrenamtliches Engagement ist gar nicht hoch genug einzuordnen. Gerade, wenn die Zeiten für die meisten Menschen unsicher und kompliziert sind. Bei der Jahresabschlussgala zur Aktion "Zeichen setzen" in Würzburg wurden kürzlich unter anderem die Initiative "Bad Brückenau hilft" und die Bad Kissinger Selbsthilfegruppe AGUS (Angehörige um Suizid) ausgezeichnet.

Auch Einzelpersonen aus dem Landkreis erhielten in Würzburg Preise für ihren Einsatz für die Gesellschaft. Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek überreichte den Staatspreis "Weißer Engel" unter anderem an Theresia Merz aus Hammelburg, Brigitte Unrath aus Rothhausen und Harald Krug aus Oberthulba.

Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek mit den Geehrten bei der Preisverleihung in Würzburg.
Foto: Thomas Kugler/Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege | Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek mit den Geehrten bei der Preisverleihung in Würzburg.

"Die ehrenamtlich Tätigen sind Vorbilder für gelebte Mitmenschlichkeit. Sie bringen sich zum Wohle unserer Gesellschaft ein", so Holetschek zur Auszeichnung. Der "Weiße Engel" geht an Personen, die sich langjährig und regelmäßig im Gesundheits- und Pflegebereich ehrenamtlich engagiert haben. Wir stellen die Geehrten aus dem Landkreis vor.

Theresia Merz bringt sich seit 15 Jahren in der Hospiz- und Trauerarbeit ein

Theresia Merz aus Hammelburg wurde mit dem 'Weißen Engel' ausgezeichnet.
Foto: Simon Snaschel | Theresia Merz aus Hammelburg wurde mit dem "Weißen Engel" ausgezeichnet.

Die 62-Jährige aus Hammelburg, heißt es in der Laudatio zur Preisverleihung, hat die Hospizarbeit im Raum Hammelburg für die Malteser überhaupt erst etabliert. "Als Hospizbegleiterin trägt sie dazu bei, dass die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker und sterbender Menschen soweit wie möglich erhalten bleiben. Sie will auch Mut machen, den Tod als wesentlichen Teil des Lebens anzunehmen."

Theresia Merz hat sich 2007 zur Hospizbegleiterin ausbilden lassen, 2008 auch zur Trauerbegleiterin. In Hammelburg hat sie die Trauergruppe "Trauer-Café" ins Leben gerufen und bringt sich als Ausbilderin für neue Hospizbegleiterinnen und -begleiter ein. Sie ist seit 2007 ehrenamtliche Hospiz-Einsatzleiterin für die Malteser in der Region Hammelburg. Diese Funktion hatte sie zeitweise auch im Raum Bad Kissingen inne, ehe dort aufgrund der großen Nachfrage eine hauptamtliche Stelle geschaffen wurde.

Als Merz einen Trauerfall in ihrer Familie hatte, war sie einst selbst auf der Suche nach Unterstützung. "Damals gab es für mich rund um Hammelburg nicht viele Angebote", erinnert sie sich. Die Nachfrage, sagt sie, sei groß. "Und man bekommt sehr viel zurück. Auch, wenn man die Erfahrungen nicht immer so nah an sich heranlassen darf", so Merz, die hauptberuflich als kaufmännische Angestellte arbeitet.

Brigitte Unrath kümmert sich beruflich und in ihrer Freizeit um ältere Menschen

Brigitte Unrath mit ihrer Urkunde und Minister Klaus Holetschek.
Foto: Thomas Kugler/Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege | Brigitte Unrath mit ihrer Urkunde und Minister Klaus Holetschek.

Brigitte Unrath arbeitet als Pflegehilfskraft im Erhard-Klement-Haus in Maßbach. Doch für die Rothhäuserin ist es weit mehr als ihr Beruf, sich um Seniorinnen und Senioren zu kümmern. "Für Brigitte Unrath war es schon immer eine Herzensangelegenheit, sich für ältere Menschen zu engagieren", heißt es in der Laudatio zur Preiseverleihung.

Schon im Jahr 2001 war Unrath Mitbegründerin eines Besuchskreises in dem Maßbacher Senioren- und Pflegeheim. Bis 2020 hat sie diesen Kreis fast 20 Jahre lang geleitet. "Eine großartige Leistung, noch dazu, weil sie ihr Ehrenamt immer neben ihrer hauptberuflichen Pflegetätigkeit geleistet hat." Neben diesem organisatorischen Aufwand verbrachte Unrath in ihrer Freizeit selbst viel Zeit mit den Seniorinnen und Senioren, sei es bei Kaffee und Kuchen, beim Basteln oder gemeinsamen Singen. Auch zu besonderen Festen hat sie ihre älteren Mitmenschen gerne begleitet.

"So viele Jahre lang hat Frau Unrath nicht nur beruflich, sondern vor allem auch ehrenamtlich dazu beigetragen, den Alltag der Seniorinnen und Senioren im Erhard-Klemens-Haus abwechslungsreicher und lebendiger zu machen. Sie hat den Menschen Freude geschenkt und dadurch sicherlich auch die Lebensqualität gestärkt", so die Laudatio.

Harald Krug gibt in einer Online-Community Hoffnung und Gemeinschaftsgefühl

Harald Krug aus Oberthulba trifft sich mit Betroffenen regelmäßig auf Facebook.
Foto: Simon Snaschel | Harald Krug aus Oberthulba trifft sich mit Betroffenen regelmäßig auf Facebook.

Als Harald Krug vor 27 Jahren die Diagnose "Chronische lymphatische Leukämie", kurz CLL, erhielt, stand sein Leben im Alter von 36 Jahren plötzlich still. Über die Krankheit war wenig bekannt, es gab kaum Medikamente oder Anlaufstellen für Betroffene. Die Kämpfernatur aus Oberthulba hat es sich danach zur Lebensaufgabe gemacht, Menschen zu helfen, die sein Schicksal teilen.

Mit heute 63 Jahren spricht Krug gegenüber der Redaktion von seinem "Lebenswerk", wenn er von der Facebook-Gemeinschaft "CLL family" erzählt. Einer virtuellen Gruppe, in der sich CLL-Erkrankte gegenseitig auffangen, persönliche Erfahrungen teilen, über ihre Krankheitsverläufe sprechen und auf den neuesten Stand der Forschung bringen. Moderiert von Harald Krug, der die Gruppe 2014 ins Leben gerufen hat. Mehr als 500 Menschen aus verschiedenen Ländern tauschen sich dort inzwischen aus. "Ich bin Berater, Vermittler und Aufklärer", sagt Krug, dem es auch sehr wichtig ist, Betroffene auf Arztbesuche vorzubereiten. "Die Reaktionen der Menschen geben mir unheimlich viel Kraft."

Jedes neue Mitglied muss sich zunächst vorstellen, um in der Gruppe aufgenommen zu werden. Der Schutz der persönlichen Krankheitsgeschichten hat oberste Priorität. "Herr Krug besitzt hohe fachliche Kompetenz. Als selbst Betroffener ist er auch ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Sport, der den Puls nach oben treibt, und eine gesunde Ernährung bei einer Krebserkrankung wichtig und für den Erhalt der Lebensqualität förderlich sind. Bereits 28.000 Kilometer ist er gejoggt. Das ist wirklich sehr beachtlich", heißt es in der Laudatio zur Preisverleihung.

 
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