Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador beginnt am 20. November die Fußball-WM der Männer. Es dürfte, allein schon ob des Termins kurz vor Weihnachten, die bisher ungewöhnlichste, in jedem Fall aber bis heute umstrittenste Weltmeisterschaft werden. Die Vergabe des Turniers in den Wüstenstaat hat unter anderem ob der dort geltenden, menschenunwürdigen Bedingungen für Gastarbeiter weltweit Proteste und Boykottaufrufe ausgelöst.
Fußball-WM, das bedeutete in den letzten Jahren meist ausgelassene Stimmung, Lebensfreude und Gemeinschaftsgefühl, zusammen jubeln und zusammen trauern - nicht zuletzt beim gemeinsamen Verfolgen der Spiele. In Bad Kissingen verwandelte sich bei der WM 2006 im eigenen Land erstmals der Tattersall zur Fanmeile, später wurde unter anderem auch vor der Diskothek Look geschaut.
Eine Public-Viewing-Veranstaltung wird es in der Stadt heuer zumindest im öffentlichen Bereich nicht geben, beantwortet Pressesprecher Thomas Hack eine Anfrage der Redaktion. Jedoch ohne, dass dafür Zeitpunkt oder Austragungsort spezielle Gründe seien: "Das war bei den letzten Weltmeisterschaften beziehungsweise sportlichen Großereignissen nicht anders", so Hack.
Beliebt war bei den jüngsten Events unter anderem auch der Stadtstrand in Bad Kissingen. Der fällt bei der Winter-WM als Anlaufpunkt naturgemäß weg. Betreiber Florian Griebel gibt gerne zu, dass er das mit einem lachenden und auch einem weinenden Auge betrachtet: "Wir waren immer eine Public-Viewing-Location und werden das auch beibehalten. Wirtschaftlich, aber auch für die Stimmung wäre aus unserer Sicht eine WM im Sommer schöner gewesen", sagt er.
Griebel ergänzt allerdings: "Auf der anderen Seite sind wir vielleicht auch froh, dass wir uns bei der öffentlichen Diskussion nicht entscheiden müssen, ob wir übertragen oder nicht." Doch wie halten es die, die sich diese Frage selbst beantworten müssen? Wir haben uns unter möglichen Anlaufpunkten für Fußballfans in der Bad Kissinger Kneipen- und Gastronomieszene umgehört.
1. König-Pilsener-Stube, Theresienstraße 26
In Bad Kissingen gilt die "Köpi-Stube" wohl als die Fußball-Kneipe Nummer eins. Vor der WM in Katar meint Betreiber Peter Kohlhepp: "Als Fußballfan sage ich, dass eine WM nicht in den Winter und auch nicht in die Wüste gehört. Es ist ein Wahnsinn und menschenverachtend, was dort geschieht." Er versuche, den Sport vom Drumherum zu trennen.
Als Wirt sehe er die Weltmeisterschaft als gute Gelegenheit, "weil sie für die Zuschauer mehr eine Indoor-Veranstaltung werden wird", so Kohlhepp. Einen Boykott hält er ohnehin für unwahrscheinlich: "Wenn die Mannschaft gut spielt, guckt es sich doch eh wieder jeder an. So ehrlich muss man sein."
2. Manolis, Grabengasse 7
Für seine "Fanmeile Grabengasse" ist Manolis-Betreiber Emmanuel Papadopoulos in Bad Kissingen bekannt. Vor dem ehemaligen "Emmanuel's" wird seit Jahren zu Welt- und Europameisterschaften farbenfroh dekoriert. "Wir machen das schon seit 1998, damals hieß es noch, dass wir spinnen", sagt Papadopoulos, der auch heuer nicht auf die Tradition verzichten möchte. "Diesmal aber nur drinnen", sagt der Grieche, der in seiner Bar die Spiele auf Bildschirmen und Leinwand zeigen will.
3. Platzhirsch, Marktplatz 16
Der "Platzhirsch" am Marktplatz ist zwar nicht wirklich eine Kneipe oder gar Sportsbar, dennoch lief bei Großevents auch hier im Außenbereich gerne der Fernseher. Betreiber Matthias Schultheis würde das auch diesmal anbieten: "Es geht um Fußball, alles andere muss auf anderer Ebene entschieden werden." Problematisch ist für ihn mehr der Termin: "Draußen macht es keinen Sinn und drinnen denke ich nicht, dass wir die Fernseher laufen lassen. Wir sind ja in erster Linie ein Restaurant."
4. Destille, Weingasse 3
Gerhard Kriener betreibt das Bierlokal "Destille" in der Grabengasse. Angesprochen auf die Winter-WM in der Wüste wird er deutlich: "Das ist doch ein Affenzirkus." Aus innerer Überzeugung, sagt er, würde er den Fernseher in seiner Kneipe gerne auslassen. "Aus wirtschaftlicher Sicht muss ich aber wahrscheinlich anschalten. Ganz ehrlich, ich weiß noch nicht, was ich mache."
5. Zoom Eulenspiegel, Bachstraße 1
Seit Nadine Dittmeier die "Eule" Ende Oktober wiedereröffnet hat, werden in der Kultkneipe in der Bachstraße auch regelmäßig Fußballspiele übertragen. Das wird auch bei der Weltmeisterschaft so sein, sagt die Wirtin: "Wir werden die WM übertragen für diejenigen, die sie sehen möchten. Das heißt nicht, dass ich es gut finde, was in Katar passiert."
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Die Fifa ist ohne weltweite Schande und keine Vorzeigeobjekt in der Welt. Für die geht es nur um die Kohle, statt gegen lesbische und schwule Personen gerichtete soziale Aversionen die Vergabe einer WM abzulehnen, hat die Fifa alles geduldet. Ich hoffe, die Wirte drehen zurück, wie das viele schon in NRW oder hier in Bayern München, Augsburg und Nürnberg und andere Bundesländer machen.
Schauen Sie sich dieses Video von Stern TV mit Norbert Blüm mal an.
https://www.youtube.com/watch?v=ZWZMLFTfmOM