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Würzburger rappen Boykott-Song zur Fußball-WM in Katar: "Lasst den Fernseher aus für mehr Gerechtigkeit"
Protest-Song statt Fan-Gesang: Würzburger Rapper-Trio ruft zum Boykott der Fußball-WM auf. Wer sind die drei und wie hört sich ihr Song "Boykott" an?
Nils Klinke (vorne) und Luis-Fernando Peralta auf dem Sportplatz am Sanderrasen in Würzburg. Die Rapper haben einen Anti-WM-Song produziert, um gegen die Weltmeisterschaft in Katar zu protestieren.
Foto: Daniel Peter | Nils Klinke (vorne) und Luis-Fernando Peralta auf dem Sportplatz am Sanderrasen in Würzburg. Die Rapper haben einen Anti-WM-Song produziert, um gegen die Weltmeisterschaft in Katar zu protestieren.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:17 Uhr

Profit, Sklaverei, Terrorfinanzierung . . . keine leichte Kost, mit der sich drei Würzburger Rapper in einem Song zur Fußball-WM in Katar beschäftigen, die am 20. November startet. Im Song "Boykott" geht es um Todesfälle von Gastarbeitern beim Bau der Stadien, fehlende Demokratie im Emirat Katar und Korruption im Profifußball. Das gerappte Fazit ist der Aufruf: "Lasst den Fernseher aus für mehr Gerechtigkeit, zeig der Welt RG6 steht für Menschlichkeit."

RG6 steht auch für Rosengasse 6, die Adresse der WG in der Würzburger Altstadt, in der sich Luis-Fernando Peralta,  Nils Klinke und Fabian Faust häufig getroffen und 2020 unter dem Namen "Projekt RG6" erste Ideen für gemeinsame Songs entwickelt haben. Zuvor waren die drei schon solo musikalisch aktiv gewesen. Gemeinsam veröffentlicht hat das Trio als "Projekt RG6" auf den gängigen Streaming-Plattformen seitdem einige  Songs wie "Bye, Bye 2020" und "Würzburger Vibes".       

In den vergangenen Monaten beschäftigten sich Peralta (Wirtschaftswissenschaftler im Masterstudium), Klinke (Germanistikstudent) und Faust (Psychologe) mit der Fußballweltmeisterschaft in Katar.  "Kommerzialisierung und Korruption im Profifußball hat mit dieser WM nochmal ein komplett neues Level erreicht", sagt Luis-Fernando Peralta im Vorfeld des Turniers. Der 29-Jährige hat selbst aktiv Fußball gespielt und verfolgte bislang jede WM. "Dieses Mal werde ich nicht schauen." 

"Jeder Gast in Katar unterstützt die Augenwischerei, nur um dann zu sagen, ich war dabei", rapt SxP (Luis-Fernando Peralta) in "Boykott". "Wo der Ball rollt, rollt der Rubel, doch jeder Torjubel ist erkauft mit tausend Leichen in der Goldgrube", lautet eine Zeile von slinK (Nils Klinke).  Me Fisto (Fabian Faust) reimt: "Die Kommerzialisierung dieses Sport einfach nur eklig, Scheichs kaufen Clubs für Geld, Scheiß auf die Ethik. Für mich ist die WM seit Vergabe schon gefloppt, deshalb ruf ich alle auf: gemeinsam Boykott."   

"Beim Rappen trommelt man mit den Silben."
Nils Klinke

Facettenreich wird "Boykott" durch die unterschiedlichen Stimmlagen: Peralta hat eine tiefe, Klinke eine hohe. Die jeweiligen Parts der beiden heben sich so deutlich voreinander ab und harmonieren gleichzeitig im gemeinsamen Teil. Fausts Stimme liegt dazwischen. Und auch der Stil der drei Rapper ist unterschiedlich. Peralta ist es wichtig, seine Zeilen so zu formulieren, dass seine Botschaft verstanden wird. Der 29-Jährige hört Hip-Hop seit er 13 ist und rappt im Stil der 90er Jahre. Nils Klinke spielt gerne mit den Worten. Der 22-Jährige begann das Rappen bei Battle-Raps, Wettbewerbe, wo es um fantasievolles und technisch ausgefeiltes Reimen geht.   

"Beim Rappen trommelt man mit den Silben", sagt Nils Klinke. Das richtige Rhythmusgefühl dafür bringt er als Schlagzeuger mit und textlich gibt er sich nicht mit "Haus-Maus-Reimen" zufrieden, sondern gießt auch sperrige deutsche Wörter in geschmeidige Reime. "Sich mit dem Versmaß auszukennen, schadet einem Deutschrapper nicht," erklärt der Germanistikstudent.     

Auch Peralta hat viel Spaß daran, mit Sprache zu arbeiten. Er und Klinke sind in der Würzburger Theaterszene aktiv und stehen regelmäßig auf der Bühne. Dass beide regelmäßig Sprechtraining machen, hört man. Über die Kulturszene haben sie Kontakte zu Profis, die Mixing und Mastering ihrer Tracks übernehmen und sie beim Schneiden der Videos unterstützen. Das Video "Boykott" hat ein professioneller Kameramann gedreht. Auch optisch ist der knapp über vier Minuten lange Track  facettenreich und sehr gekonnt.    

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Trotzdem bleibt das "Projekt RG6" ein Hobby. "Wir verdienen damit nichts", sagt Klinke. Mittelfristiges Ziel sei, die Kosten für die Produktion des Videos einzuspielen. Kurzfristig freuen sich die drei Würzburger über die erste Resonanz auf ihren neuen Song. 1500 Aufrufe hatte das Video innerhalb der ersten Woche auf YouTube. "Das ist für uns richtig gut", sagt Peralta. "Und viele Leute bedanken sich, dass sie jetzt über die Hintergründe der WM in Katar Bescheid wissen. Wenn sich möglichst viele unserem Boykott-Aufruf anschließen, erreichen wir das, was wir mit dem Song wollen."

Wer "Projekt RG6" live erleben will: Am 29. Oktober treten sie im Würzburger Chambinzky auf.   

 
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  • F. K.
    Vielen Dank an die drei Jungs, die das Thema aktuell halten. Ich persönlich habe mich schon vor vielen Jahren dazu entschieden, diese WM zu boykottieren und kein einziges der Spiele anzuschauen. Wenn das auch andere machen würden, tausende, dann würde die FIFA an den Einschaltquoten merken, was sie da für eine Scheiße gemacht hat. 14.000 Arbeiter sollen bei und im Zusammenhang mit dem Bau der Stadien etc. um’s Leben gekommen sein - 14.000. Ist uns das einfach egal?
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  • A. V.
    Hallo veritati,

    auch an Sie die Frage: Könnten Sie sich vorstellen, mit diesem Statement öffentlich in der Main-Post aufzutreten?
    Falls ja, kontaktieren Sie mich für weitere Informationen gerne per Mail: aurelian.voelker@mainpost.de

    Vielen Dank!

    Freundliche Grüße
    Aurelian Völker
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  • H. Z.
    Ich habe mir den Song eben angesehen.
    Ich finde ihn SUPER!! Er trifft das Problem mit dem******-Fussball. Angefangen von der Fifa bis zu den Bayern und auch den einzelnen Fans.
    An die Rapper-Trio: Glückwunsch, Ihr habt was tolles auf die Beine gestellt. Bleibt zu hoffen, dass Euer Song auch was bewirkt. Aber Fussball-Fans können eh nicht so gut denken. Versucht das Ihr euer Video in die charts bringt und weiter veröffentlicht denn er ist Supergeil!!
    Bei mir habt Ihr es erreicht, ich schaue kein WM-Spiel und werde auch dagegen argumentieren!
    Danke und macht weiter so!!
    Alle Anderen, welche diesen Song nicht möchten, verstehen dies halt nicht. Gott hat leider nicht jeden Menschen gleich viel Gehirn mit gegeben und das merkt man!
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  • H. Z.
    Noch etwas:
    Glückwunsch an die Main Post, es ist ein SUPERartikel! Ich habe nicht gedacht, dass Ihr solche Artikel schreibt und veröffenlicht! Ihr könnt diesen Artikel auch an die Großen Medien, wie Spiegel oder Bild oder FAZ oder SZ geben. Vieleicht macht dann dieser Song auch soviel Wirbel wie das Lied "Layla" in diesem Sommer.
    Macht weiter so!!
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  • A. V.
    Hallo Franke2013,

    hätten Sie Lust, sich mit diesem Statement öffentlich in der Main-Post zu äußern?
    Dann kontaktieren Sie mich bitte per Mail: aurelian.voelker@mainpost.de

    Vielen Dank!

    Freundliche Grüße
    Aurelian Völker
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  • H. Z.
    Ihr Kommentar wurde an Herrn Völker weitergeleitet.
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  • H. H.
    Sing

    damit der Dollar richtig in der Kasse klingt
    die Menschenwürde über die Klinge springt

    Kaiser Vespasian hat gesagt, Geld stinkt nicht. Erweiterung: bluten tut es auch nicht... und wir sollten uns nochmal was einbilden, dass wir zivilisierter sind als die Römer mit ihren blutigen Spielen - dafür ist Blut geflossen und sind Menschen in Quasi-Sklaverei gestorben, bevor die Spiele überhaupt losgehen. Also mir hats den Appetit verschlagen.
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  • K. F.
    tipp von meiner seite: einfach kein spiel anschauen, mache ich auch.
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  • A. V.
    Hallo grayjohn,

    auch an Sie möchte ich die Frage stellen, ob Sie sich vorstellen könnten, sich in der Main-Post öffentlich zum WM-Boykott zu positionieren?

    Melden Sie sich gerne per Mail bei mir: aurelian.voelker@mainpost.de

    Vielen Dank!

    Freundliche Grüße
    Aurelian Völker
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  • U. A.
    Wenn der Herr Habeck seine Kotau svor den Scheichs hinlegt kann das Stimmvieh auch Fußball schauen.

    Darüberhinaus erwarte ich für meine Fernseh-Zwangsgebühren auch Live-Übertragungen.

    Allerdings würde es mir genügen wenn nur einer der Staatssender dutzende seiner Mitarbeiter zur WM schickt.
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  • H. G.
    Na übler geht es ja kaum noch! Glauben Sie, Habeck macht es Spass, diese Blutgeier um Gas zu bitten. Er macht das, damit Sie im Winter einen warmen Hintern haben!
    Für die Misere können wir uns bei Putin bedanken, der seine Nachbarn überfallen, quälen und vergewaltigen lässt und uns das Gas abstellt, weil wir nicht dazu klatschen. Und bei den Leuten Schröder, Merkel, Söder, Lindner und ihren Vasallen, die uns aus Geldgier in diese Abhängigkeit manövriert haben.
    Denken Sie einfach mal nach!
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  • U. A.
    @Rosenkavalier: Über meinen Hintern sollten Sie und Ihresgleichen Sich nun mal gar keine Sorgen machen.
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  • H. G.
    "ihresgleichen" : aha, Sie kennen mich? Ja, es gibt zum Glück Leute, die sich darum kümmern, dass wir es warm haben im Winter.
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  • P. S.
    Da werden sich die Scheichs aber mächtig ärgern...
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  • K. F.
    wenn nur alle so reagieren würden, wie ihr meine Lieben! Ich bin eh kein Fußballfan, werde mir auch kein Spiel ansehen. Hier müssten halt auch mal die westlichen Fußballvereine zusammenstehen und die WM in Katar nicht besuchen, aber, da steckt halt schon wieder das liebe Geld in der Tasche, wo man bei dieser WM verdient. Die Stadien werden genau so voll sein, wie hier bei uns, auch viele Europäer werden wohl dorthin reisen, so wie ungefähr: "Was bringt mir mein Geschwätz von Gestern!" Hier könnten sich Fernsehen und Radio mal zusammenschließen und keine Livespiele übertragen. Es muß auch kein Bundespräsident oder -kanzler von deutschland bei der eröffnung dort anwesend sein, aber wie heißt es so schön: Fußball - die schönste Nebensächlichkeit der Welt - Hauptsache 22 Mann laufen einem Ball hinterher. 50 000 und mehr grölen in den Stadien und können vermutlich noch nicht einmal die Hymne singen, die von ihrem Land gespielt wird.
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  • U. S.
    Es bleibt ja jeden freigestellt, ob er Fußball mag oder nicht. Ich respektiere, wenn Fußball für sie uninteressant ist. Aber respektieren sie gefälligst auch die Tatsache, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Weltbevölkerung Fußball liebt.
    Ach ja, und die (deutsche) Politelite im Stadion will eh kein (Fan) sehen. Die sollen bleiben wo sie sind.
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  • H. Z.
    Es geht hier doch nicht darum ob man Fussball mag oder nicht!!
    Es geht doch nur darum , dass man die WM nicht nach Katar geben sollte und das alle ihre Unterstützung der WM-Verweigerung in diesem Ausbeuterstaat boykotieren sollten.
    Sie haben diesen Artikel und dieses Thema ebnso NICHT verstanden wie der Höneß bei der Versammlung am letzten Wochenende!
    die Befürworter dieser WM wollen nur ihren Spass auf Kosten der ausgebeutet Arbeiter und der Unterdrückung von Gruppen!
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  • H. G.
    Tun Sie nicht so als ob alle Fußballfans ignoranter Idioten sind!
    Hoeneß sah sich bei der Mirgliederversammlung bei Bayern einer großen Mehrheit von Fans gegenüber, die seine Blutgeschäfte mit Katar schlicht zum speiben fanden.
    Fussballfans sind keine Diktatorenfreunde!
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  • H. Z.
    Dann sollen diese "Fußballfans" nicht solche Argumente bringen wie der glubberer76!
    Und etwas Moral sollten auch Fans besitzen, auch der Höneß. Aber der schaut nur nach seinem Geldbeutel. Dafür geht er sogar ins Singsing.
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  • U. S.
    Die Mainpost macht Musikwerbung? Muss das sein?
    Solange unsere Oberen in Berlin Geschäfte mit den Kataris machen, habe ich nicht im Ansatz ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Fußball-WM anschaue. Im Gegenteil. Ich freu mich schon drauf, das Ganze live in den neuen Stadien zu verfolgen. Da sind einige architektonische Glanzleistungen dabei. Nur das in Katar verbotene Zwischenmenschliche gefällt mir nicht so.
    Auch Ansage von Uli Höneß an Katar-Kritiker Ott ist sehens- und hörenswert. Er trifft es wie fast immer auf den Punkt.
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