Profit, Sklaverei, Terrorfinanzierung . . . keine leichte Kost, mit der sich drei Würzburger Rapper in einem Song zur Fußball-WM in Katar beschäftigen, die am 20. November startet. Im Song "Boykott" geht es um Todesfälle von Gastarbeitern beim Bau der Stadien, fehlende Demokratie im Emirat Katar und Korruption im Profifußball. Das gerappte Fazit ist der Aufruf: "Lasst den Fernseher aus für mehr Gerechtigkeit, zeig der Welt RG6 steht für Menschlichkeit."
RG6 steht auch für Rosengasse 6, die Adresse der WG in der Würzburger Altstadt, in der sich Luis-Fernando Peralta, Nils Klinke und Fabian Faust häufig getroffen und 2020 unter dem Namen "Projekt RG6" erste Ideen für gemeinsame Songs entwickelt haben. Zuvor waren die drei schon solo musikalisch aktiv gewesen. Gemeinsam veröffentlicht hat das Trio als "Projekt RG6" auf den gängigen Streaming-Plattformen seitdem einige Songs wie "Bye, Bye 2020" und "Würzburger Vibes".
In den vergangenen Monaten beschäftigten sich Peralta (Wirtschaftswissenschaftler im Masterstudium), Klinke (Germanistikstudent) und Faust (Psychologe) mit der Fußballweltmeisterschaft in Katar. "Kommerzialisierung und Korruption im Profifußball hat mit dieser WM nochmal ein komplett neues Level erreicht", sagt Luis-Fernando Peralta im Vorfeld des Turniers. Der 29-Jährige hat selbst aktiv Fußball gespielt und verfolgte bislang jede WM. "Dieses Mal werde ich nicht schauen."
"Jeder Gast in Katar unterstützt die Augenwischerei, nur um dann zu sagen, ich war dabei", rapt SxP (Luis-Fernando Peralta) in "Boykott". "Wo der Ball rollt, rollt der Rubel, doch jeder Torjubel ist erkauft mit tausend Leichen in der Goldgrube", lautet eine Zeile von slinK (Nils Klinke). Me Fisto (Fabian Faust) reimt: "Die Kommerzialisierung dieses Sport einfach nur eklig, Scheichs kaufen Clubs für Geld, Scheiß auf die Ethik. Für mich ist die WM seit Vergabe schon gefloppt, deshalb ruf ich alle auf: gemeinsam Boykott."
Facettenreich wird "Boykott" durch die unterschiedlichen Stimmlagen: Peralta hat eine tiefe, Klinke eine hohe. Die jeweiligen Parts der beiden heben sich so deutlich voreinander ab und harmonieren gleichzeitig im gemeinsamen Teil. Fausts Stimme liegt dazwischen. Und auch der Stil der drei Rapper ist unterschiedlich. Peralta ist es wichtig, seine Zeilen so zu formulieren, dass seine Botschaft verstanden wird. Der 29-Jährige hört Hip-Hop seit er 13 ist und rappt im Stil der 90er Jahre. Nils Klinke spielt gerne mit den Worten. Der 22-Jährige begann das Rappen bei Battle-Raps, Wettbewerbe, wo es um fantasievolles und technisch ausgefeiltes Reimen geht.
"Beim Rappen trommelt man mit den Silben", sagt Nils Klinke. Das richtige Rhythmusgefühl dafür bringt er als Schlagzeuger mit und textlich gibt er sich nicht mit "Haus-Maus-Reimen" zufrieden, sondern gießt auch sperrige deutsche Wörter in geschmeidige Reime. "Sich mit dem Versmaß auszukennen, schadet einem Deutschrapper nicht," erklärt der Germanistikstudent.
Auch Peralta hat viel Spaß daran, mit Sprache zu arbeiten. Er und Klinke sind in der Würzburger Theaterszene aktiv und stehen regelmäßig auf der Bühne. Dass beide regelmäßig Sprechtraining machen, hört man. Über die Kulturszene haben sie Kontakte zu Profis, die Mixing und Mastering ihrer Tracks übernehmen und sie beim Schneiden der Videos unterstützen. Das Video "Boykott" hat ein professioneller Kameramann gedreht. Auch optisch ist der knapp über vier Minuten lange Track facettenreich und sehr gekonnt.
Trotzdem bleibt das "Projekt RG6" ein Hobby. "Wir verdienen damit nichts", sagt Klinke. Mittelfristiges Ziel sei, die Kosten für die Produktion des Videos einzuspielen. Kurzfristig freuen sich die drei Würzburger über die erste Resonanz auf ihren neuen Song. 1500 Aufrufe hatte das Video innerhalb der ersten Woche auf YouTube. "Das ist für uns richtig gut", sagt Peralta. "Und viele Leute bedanken sich, dass sie jetzt über die Hintergründe der WM in Katar Bescheid wissen. Wenn sich möglichst viele unserem Boykott-Aufruf anschließen, erreichen wir das, was wir mit dem Song wollen."
Wer "Projekt RG6" live erleben will: Am 29. Oktober treten sie im Würzburger Chambinzky auf.
auch an Sie die Frage: Könnten Sie sich vorstellen, mit diesem Statement öffentlich in der Main-Post aufzutreten?
Falls ja, kontaktieren Sie mich für weitere Informationen gerne per Mail: aurelian.voelker@mainpost.de
Vielen Dank!
Freundliche Grüße
Aurelian Völker
Ich finde ihn SUPER!! Er trifft das Problem mit dem******-Fussball. Angefangen von der Fifa bis zu den Bayern und auch den einzelnen Fans.
An die Rapper-Trio: Glückwunsch, Ihr habt was tolles auf die Beine gestellt. Bleibt zu hoffen, dass Euer Song auch was bewirkt. Aber Fussball-Fans können eh nicht so gut denken. Versucht das Ihr euer Video in die charts bringt und weiter veröffentlicht denn er ist Supergeil!!
Bei mir habt Ihr es erreicht, ich schaue kein WM-Spiel und werde auch dagegen argumentieren!
Danke und macht weiter so!!
Alle Anderen, welche diesen Song nicht möchten, verstehen dies halt nicht. Gott hat leider nicht jeden Menschen gleich viel Gehirn mit gegeben und das merkt man!
Glückwunsch an die Main Post, es ist ein SUPERartikel! Ich habe nicht gedacht, dass Ihr solche Artikel schreibt und veröffenlicht! Ihr könnt diesen Artikel auch an die Großen Medien, wie Spiegel oder Bild oder FAZ oder SZ geben. Vieleicht macht dann dieser Song auch soviel Wirbel wie das Lied "Layla" in diesem Sommer.
Macht weiter so!!
hätten Sie Lust, sich mit diesem Statement öffentlich in der Main-Post zu äußern?
Dann kontaktieren Sie mich bitte per Mail: aurelian.voelker@mainpost.de
Vielen Dank!
Freundliche Grüße
Aurelian Völker
damit der Dollar richtig in der Kasse klingt
die Menschenwürde über die Klinge springt
Kaiser Vespasian hat gesagt, Geld stinkt nicht. Erweiterung: bluten tut es auch nicht... und wir sollten uns nochmal was einbilden, dass wir zivilisierter sind als die Römer mit ihren blutigen Spielen - dafür ist Blut geflossen und sind Menschen in Quasi-Sklaverei gestorben, bevor die Spiele überhaupt losgehen. Also mir hats den Appetit verschlagen.
auch an Sie möchte ich die Frage stellen, ob Sie sich vorstellen könnten, sich in der Main-Post öffentlich zum WM-Boykott zu positionieren?
Melden Sie sich gerne per Mail bei mir: aurelian.voelker@mainpost.de
Vielen Dank!
Freundliche Grüße
Aurelian Völker
Darüberhinaus erwarte ich für meine Fernseh-Zwangsgebühren auch Live-Übertragungen.
Allerdings würde es mir genügen wenn nur einer der Staatssender dutzende seiner Mitarbeiter zur WM schickt.
Für die Misere können wir uns bei Putin bedanken, der seine Nachbarn überfallen, quälen und vergewaltigen lässt und uns das Gas abstellt, weil wir nicht dazu klatschen. Und bei den Leuten Schröder, Merkel, Söder, Lindner und ihren Vasallen, die uns aus Geldgier in diese Abhängigkeit manövriert haben.
Denken Sie einfach mal nach!
Ach ja, und die (deutsche) Politelite im Stadion will eh kein (Fan) sehen. Die sollen bleiben wo sie sind.
Es geht doch nur darum , dass man die WM nicht nach Katar geben sollte und das alle ihre Unterstützung der WM-Verweigerung in diesem Ausbeuterstaat boykotieren sollten.
Sie haben diesen Artikel und dieses Thema ebnso NICHT verstanden wie der Höneß bei der Versammlung am letzten Wochenende!
die Befürworter dieser WM wollen nur ihren Spass auf Kosten der ausgebeutet Arbeiter und der Unterdrückung von Gruppen!
Hoeneß sah sich bei der Mirgliederversammlung bei Bayern einer großen Mehrheit von Fans gegenüber, die seine Blutgeschäfte mit Katar schlicht zum speiben fanden.
Fussballfans sind keine Diktatorenfreunde!
Und etwas Moral sollten auch Fans besitzen, auch der Höneß. Aber der schaut nur nach seinem Geldbeutel. Dafür geht er sogar ins Singsing.
Solange unsere Oberen in Berlin Geschäfte mit den Kataris machen, habe ich nicht im Ansatz ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Fußball-WM anschaue. Im Gegenteil. Ich freu mich schon drauf, das Ganze live in den neuen Stadien zu verfolgen. Da sind einige architektonische Glanzleistungen dabei. Nur das in Katar verbotene Zwischenmenschliche gefällt mir nicht so.
Auch Ansage von Uli Höneß an Katar-Kritiker Ott ist sehens- und hörenswert. Er trifft es wie fast immer auf den Punkt.