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Bad Kissingen
Corona im Landkreis Bad Kissingen: Warum Klinik-Personal knapp wird und OPs verschoben werden müssen
Die Pandemie ist im Landkreis an ihrem vorläufigen Scheitelpunkt angelangt. Die steigenden Infektionszahlen bringen Kliniken auch hier allmählich an die Belastungsgrenze.
Mehr Erkrankte, weniger Personal: Die Situation in den Kliniken im Landkreis ist angespannt. Hier bringt eine Pflegekraft im Münnerstädter Thoraxzentrum Frühstück auf ein Zimmer.
Foto: Fabian Gebert | Mehr Erkrankte, weniger Personal: Die Situation in den Kliniken im Landkreis ist angespannt. Hier bringt eine Pflegekraft im Münnerstädter Thoraxzentrum Frühstück auf ein Zimmer.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:58 Uhr

Während die Corona-Infektionen von Tag zu Tag mehr werden, ist die 7-Tage-Inzidenz fast freien Fall. Das spiegelt die Realität allerdings nicht wider. Und die ist unter anderem auch deshalb unschön, weil jetzt wieder mehr Menschen ins Krankenhaus müssen: Wurden vor einer Woche noch 27 Menschen wegen Covid-19 in den vier Kliniken des Kreises mit Corona-Stationen behandelt, sind es am 24. März schon 37 Personen. Vier davon befinden sich auf einer Intensivstation, zwei müssen dort beatmet werden.

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass Anfang der Woche von Dr. Michael Mildner (Schweinfurt) ein Elektiv-Verbot für die Helios-Klinik in Bad Kissingen erlassen wurde. Mildner ist in der Region Main-Rhön für die Koordinierung der Krankenhäuser, die Covid-19-Erkrankte aufnehmen, verantwortlich.

Seine Maßgabe bedeutet, dass planbare Operationen im St. Elisabeth nun vorerst verschoben werden müssen. Auf der Internetseite des Helios-Krankenhauses ist zu lesen, dass man dabei dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung und den Anweisungen der übergeordneten Institutionen folge.

Ab dem 1. April soll der OP-Betrieb in der Helios-Klinik wieder uneingeschränkt laufen

"Eingriffe und Maßnahmen an Patienten werden dann verschoben, wenn nach medizinischer Einschätzung davon auszugehen ist, dass die Erkrankten in den kommenden zwei Monaten ohne diese Versorgung auskommen können. Alle übrigen Maßnahmen und Eingriffe, die aus medizinischer Sicht keinen Aufschub erlauben, werden wir nun zügig vornehmen, um die Kapazitäten, die wir momentan noch haben, zu nutzen", heißt es auf der Helios-Website.

Auf Nachfrage dieser Redaktion sagt Pressesprecherin Stefanie Noe, dass der OP-Betrieb ab dem 1. April 2022 wieder uneingeschränkt weiterlaufen soll. Laut Noe werden derzeit 15 Menschen wegen Covid-19 in der Klinik behandelt, davon drei auf der Intensivstation. Zu den Hintergründen, warum konkret jetzt wieder das Elektiv-Verbot erlassen wurde, verweist sie auf die Auskünfte des Krankenhaus-Koordinators Mildner.

Pflegekräfte arbeiten an der Belastungsgrenze.
Foto: Anand Anders | Pflegekräfte arbeiten an der Belastungsgrenze.

Für ganz Mainfranken gilt, laut Mildner, dass die steigenden Patientenzahlen in Verbindung mit dem coronabedingten Personalausfall immer schwieriger zu stemmen seien. Eine Entwicklung, die Pressesprecher Christian Lochner für die Klinik Bavaria in Bad Kissingen bestätigt: "Die Belastung steigt gerade an, da brauche ich kein Geheimnis draus machen. Allerdings sorgen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ihre hohe Einsatzbereitschaft dafür, dass der Reha-Betrieb weitgehend normal fortgesetzt werden kann", sagt er.

Großes Engagement ist auch im Thoraxzentrum in Münnerstadt notwendig. "Die Belastung ist sehr groß, vor allem durch den Ausfall von Personal", sagt Uwe Brand, stellvertretender Betriebsleiter in der Lungenfachklinik. "Es zieht sich durch nahezu alle Berufsgruppen im Haus, das ist schon der Wahnsinn." Man versuche alles, die Patientinnen und Patienten dennoch bestmöglich zu versorgen. Ein Elektiv-Verbot gelte derzeit nicht, so Brand.

Krankenhausdirektor Ralph Pleier wünscht sich strengere Corona-Maßnahmen

Die Lage ist nach wie vor ernst, weiß auch Ralph Pleier, Krankenhausdirektor der Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau: "Insbesondere durch Personalausfall wegen Corona kommt es zu Engpässen in der Versorgung", sagt er. Und die Anzahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten sei nie über einen so langen Zeitraum so konstant hoch gewesen. Man müsse bedenken, dass es für die Erkrankten stets eine Isolationsstation braucht.

Von sieben bis zehn Personen spricht Pleier. "Wir sind froh, dass sie meistens nicht auf die Intensivstation müssen, wohl auch wegen der Impfungen", so der Direktor. Dennoch müsse man bereits einzelne Operationen verschieben. "Wir ordnen das sehr nach Wichtigkeit, mit einer strengen Indikation", sagt Pleier. Dann wird er deutlich: "Die Kraftreserven sind einfach weg. Ich würde mir wieder stärkere Maßnahmen der Politik wünschen."

 
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