Innerhalb der vergangenen Woche bis zu diesem Mittwoch hat das Staatliche Gesundheitsamt Bad Kissingen, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI), angeblich nur 900 neue Corona-Fälle registriert, obwohl vor Ort im Landkreis die Infektionszahlen explodieren. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner) wird am 23. März deshalb nur 872,4 angegeben.
Dass dies nicht stimmen kann, wird schnell klar, wenn man zusammenrechnet, wie viele neue Corona-Fälle in der vergangenen Woche täglich auf dem Dashboard des RKI abzulesen waren. Das waren von Donnerstag, 17. März, bis zum Mittwoch, 23. März (also binnen sieben Tagen) ganze 1911 Neuinfektionen für den Landkreis. Bedenken muss man zusätzlich, dass am Montag gar keine neuen Fälle für den Kreis im RKI-Dashboard zu finden waren.
Bayerische Inzidenz um 150 Prozent höher
Der Bad Kissinger Inzidenzwert und der von Bayern und vom Bund klaffen demgemäß auch längst meilenweit auseinander. Denn im Vergleich zur Bad Kissinger Corona-Inzidenz liegt der bundesweite Wert von 1734,2 um rund 99 Prozent höher und der heutige von Bayern mit 2183,4 inzwischen sogar um rund 150 Prozent höher.
Woran dies alles liegt, lässt sich zum Teil nur vermuten. Bekannt ist aber, dass es bei der Corona-Fallzahlen-Übermittlung generell zu Meldeverzögerungen zwischen dem Gesundheitsamt und dem Robert-Koch-Institut kommen kann. Denn gerade jetzt, wo die Infektionszahlen explodieren, haben auch die Labore ihre liebe Not, mit den Auswertungen der PCR-Tests hinterherzukommen, teilt hierzu das Bad Kissinger Gesundheitsamt auf Anfrage dieser Redaktion mit.
"Die Labore arbeiten seit Wochen an der Grenze ihrer Kapazitäten, so dass die Testergebnisse deshalb verzögert bei uns ankommen", heißt es weiter. Dazu kämen sorgfältige und aufwändige Ermittlungen vonseiten des Gesundheitsamts. "Das System ist für so hohe Fallzahlen nicht ausgelegt, das alles nimmt sehr viel Zeit in Anspruch", teilt das Gesundheitsamt mit.
So komme es dann immer wieder vor, dass von der PCR-Testung bis zur Übermittlung der Corona-Fallzahlen ans RKI bis zu sieben Tagen vergehen und somit bestimmte Fälle in der tagesaktuellen Sieben-Tage-Inzidenz zunächst nicht aufschlagen, sondern erst rückwirkend in die Statistik Eingang finden, heißt es weiter.
Inzidenz von 2336,9 am 17. März
Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass die derzeit vom RKI gemeldete Corona-Inzidenz für den Kreis deshalb kein Wegweiser dafür sein kann, wie es gerade mit der Pandemie im Landkreis steht. Vonseiten des Gesundheitsamts geht man sogar davon aus, dass die Dunkelziffer der Corona-Infektionen im Landkreis aktuell zwei- bis dreimal höher liegt als die Zahl der gemeldeten Infektionen.
Weil das RKI demzufolge täglich eine große Anzahl an "Neuinfektionen" eigentlich vorhergegangenen Tagen zuordnet, erklärt sich schnell, warum sich für zurückliegende Tage andere Inzidenz-Werte ergeben. Studiert man die aktuellen RKI-Statistiken, wird klar, dass die Corona-Pandemie im Landkreis am 17. März mit einer Corona-Inzidenz von 2336,9 ihren neuen bisherigen Höchststand erreichte. Tagesaktuell war am 17. März allerdings eine Inzidenz für den Landkreis von 1150,5 gemeldet worden.
310 Corona-Fälle am Mittwoch gemeldet
Wie vorsichtig sollten Bürgerinnen und Bürger also derzeit sein? "Sehr vorsichtig", teilt das Gesundheitsamt auf Anfrage dieser Redaktion mit. Und weiter: "Da Omikron leicht übertragbar ist, sollte man in geschlossenen Räumen, auch wenn man Abstand halten kann, eine FFP2-Maske tragen."
Und hier weitere aktuelle Corona-Daten vom 23. März im Überblick: Das RKI meldet für den Landkreis Bad Kissingen 310 neue Corona-Fälle. Seit Beginn der Pandemie haben sich im Landkreis Bad Kissingen insgesamt 25.049 Menschen mit Corona infiziert.
Leider gab es wieder einen Todesfall
Leider gab es am Mittwoch auch eine traurige Nachricht zu vermelden, denn es ist wieder jemand an oder mit Corona gestorben. Das ist im Landkreis Bad Kissingen der 174. Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 seit Beginn der Pandemie.
Laut DIVI-Intensivregistersind am Mittwoch vier Personen in Kliniken im Landkreis wegen Covid-19 auf Intensiv, von denen zwei invasiv beatmet werden müssen. Dass derzeit wieder mehr Personen wegen/mit Covid-19 in den Kliniken behandelt werden, lässt sich auch an den DIVI-Zahlen für den Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld ablesen. Dort befinden sich am Donnerstag 21 Menschen wegen Corona auf Intensiv, von denen fünf invasiv beatmet werden.
35 Menschen mit oder wegen Corona in der Klinik
Aktuell am Mittwoch mit Corona infiziert sind im Landkreis, laut Landratsamt, insgesamt 1623 Personen. Davon werden 35 Menschen wegen Covid-19 in Kliniken behandelt. Übrigens: Nach Angaben des Landratsamts werden zur Zeit, aufgrund der angespannten Personalsituation im Amt, keine täglichen Corona-Lagemeldungen mehr erstellt. Insofern gibt es auch vorerst keine Grafiken mehr, die die tagesaktuell infizierten Menschen in den Kommunen des Landkreises abbilden, heißt es weiter.
Inzwischen können Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bad Kissingen ihre Covid-19-Infektion online ans Gesundheitsamt übermitteln – sofern diese durch einen positiven PCR-Test bestätigt wurde. Den Erfassungsbogen kann man anklicken, wenn man die Website des Landkreises öffnet unter www.landkreis-badkissingen.de.
Noch immer liest man dagegen für SW nichts - dabei schießen wir heute den Vogel ab mit einer quasi 2 Tages Inzidenz, denn in den letzten 5 Tagen hat das Gesundheitsamt bisher nur einzelne Fälle gemeldet. SW Stadt und Land fehlen demnach die Fälle für 5 Tage - eine Erklärung hierfür? Fehlanzeige - es wird der Eindruck vermittelt SW habe die Pandemie unter Kontrolle. dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Das Gesundheitsamt ist überfordert und schafft es nicht zeitnah Fälle zu melden. Dabei sollte doch inzwischen Zeit frei geworden zu sein, wo doch keinerlei Nachverfolgung mehr stattfindet.
Wann wird endlich mal für Ordnung gesorgt im Gesundheitsamt? Und warum schafft es SW nicht zu seinen Fehlern zu stehen?
Quelle: RKI Landkreise - Fälle/Tag (Meldung)