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WÜRZBURG
Wie Leonhard Frank in Berlin für einen Skandal sorgte
Roland Flade
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:57 Uhr

Da war es wieder, wie schon in der Novelle „Der Vater“: das Wort Mord. 14 Jahre später schrieb Kurt Tucholsky in der Zeitschrift „Weltbühne“ ganz im Sinne Franks den Satz „Soldaten sind Mörder“. Der verantwortliche Redakteur Carl von Ossietzky wurde wegen Beleidigung der Reichswehr angeklagt, überraschenderweise aber freigesprochen. 1917, mitten im Krieg, erschien die Idee, Soldaten seien Mörder, den Herrschenden, die so gern vom „Feld der Ehre“ und dem „Heldentod“ schwadronierten, untragbar. Zudem gab es zu diesem Zeitpunkt noch eine Mehrheit im Reichstag, die stets neue Kredite für die Fortsetzung des Kriegs bewilligte. Leonhard Frank gehörte einer kleinen, doch stetig wachsenden Minderheit an, die den Krieg ablehnte.

Der Satz „Soldaten sind Mörder“, inzwischen zu einer Parole von Pazifisten und Antimilitaristen geworden, bot auch in der Bundesrepublik Anlass für verschiedene Gerichtsverfahren bis hin zum Bundesverfassungsgericht. Dieses entschied 1995, dass die Verwendung des Zitats verfassungskonform ist.

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