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WÜRZBURG
Wie Leonhard Frank in Berlin für einen Skandal sorgte
Roland Flade
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:57 Uhr

Von Tilla Durieux vorgetragen

Frank, den der Würzburg-Roman „Die Räuberbande“ 1914 schlagartig berühmt gemacht hatte, war ein ausgesprochener Kriegsgegner, der aus seiner Einstellung kein Geheimnis machte. Deshalb geriet er in Berlin in Schwierigkeiten und emigrierte Mitte 1915 in die neutrale Schweiz. Hier begann er, pazifistische Novellen zu schreiben. Die erste, betitelt „Der Vater“, konnte trotz Militärzensur noch in Deutschland veröffentlicht werden. Es war der im expressionischen Duktus verfasste Text, den die am Königlichen Schauspielhaus tätige Tilla Durieux in Berlin vortrug.

Die Titelfigur ist ein Hotelkellner, dem der Krieg das einzige Kind geraubt hat. Der Sohn sei auf dem „Feld der Ehre“ gefallen, teilt man dem Vater mit. Die Formulierung begleitet ihn, wohin er auch geht, was er auch tut. „Ehre, das war ein Wort und bestand aus vier Buchstaben“, lässt Frank den Vater in seiner Novelle sinnieren. „Vier Buchstaben, die zusammen eine Lüge bildeten von solch höllischer Macht, dass ein ganzes Volk an diese vier Buchstaben angespannt und von sich selbst in ungeheuerlichstes Leid hineingezogen hatte werden können.“

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