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WÜRZBURG
Mörder aus der Nervenklinik
NS-Krankenmorde: Das Zentrum für Psychische Gesundheit an der Universität Würzburg zeigt eine Ausstellung über den organisierten Mord an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen. Da geht es auch um seine eigene Geschichte.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:22 Uhr

T4-Ärzte machten in der BRD und in der DDR Karriere, unter ihnen der Würzburger Günter Munkwitz, Heydes Assistent an der Nervenklinik von 1939 bis 1942. Munkwitz stieg zum Stellvertretenden Direktor des Krankenhauses Eilenburg im Bezirk Leipzig auf, obwohl das MfS seine Vergangenheit kannte. 1961 hatte die Polizei ihn in Würzburg gesucht. Die Rektoratskanzlei der Uni und die Nervenklinik gaben sich ahnungslos. Ernst Klee schreibt in seinem Standardwerk "'Euthanasie' im Dritten Reich", Heydes Stellvertreter und Vertrauter in der Nervenklinik, Karl Stössel, habe die Kripo mit seiner Aussage "sogar in die Irre geführt": Munkwitz sei "1940/41 zur Luftwaffe eingezogen und seitdem nicht mehr gesehen worden. 1964 bescheinigte das MfS dem Mord-Arzt, er stehe „beim Aufbau unseres sozialistischen Gesundheitswesens an führender Stelle“.

Die Medizinhistorikerin Nolte sagt, Stössel sei "ganz klar antisemitisch" und ein überzeugter Nazi gewesen. Seine Gutachten "strotzen vor Untermenschen-Ideologie". Nach dem Krieg wurde ihm die kommissarische Leitung der Nervenklinik übertragen.

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Warum kein Würzburger den Munkwitz entlarvte, was aus Stössel wurde, wer mitwusste und mittötete – die Universität weiß es nicht. Der Anteil der NSDAP-Mitglieder in der Ärzteschaft betrug im Dritten Reich 45 Prozent – wie hoch er an der Uni war, ist nicht bekannt. Nachkriegspublikationen der Ärzte, die zwischen 1939 und 1945 an der Nervenklinik arbeiteten, wurden nicht auf Nazi-Ideen untersucht.

 
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