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WÜRZBURG
Mörder aus der Nervenklinik
NS-Krankenmorde: Das Zentrum für Psychische Gesundheit an der Universität Würzburg zeigt eine Ausstellung über den organisierten Mord an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen. Da geht es auch um seine eigene Geschichte.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:22 Uhr

Schrappe starb 1983 im Alter von 59 Jahren. Deckert glaubt, die Uniklinik wäre sehr viel weiter mit der Aufarbeitung ihrer NS-Geschichte, hätte er länger gelebt. Schrappes Nachfolger Helmut Beckmann sei ohne Interesse gewesen, die dunkle Vergangenheit aufzuklären.

Vielsagend ist schließlich auch Heydes Schicksal selbst. 1947 entfloh er in Würzburg einem Gefangenentransport. In Flensburg baute er sich unter dem Namen Fritz Sawade eine neue Existenz als Arzt und Gutachter auf, bis zu seiner Enttarnung 1959. Nahezu ausgeschlossen scheint, dass kein Würzburger Bescheid wusste. Nach seiner Festnahme kam heraus, dass in Schleswig-Holstein hochrangige Mediziner, Juristen und Politiker den Massenmörder geschützt hatten. Keiner wurde bestraft.

Eine systematische Erforschung des T4-Komplexes in Würzburg gibt es nicht. Deckert, Krupinski und Nolte erledigen das nebenher. Deckert hält das Aufarbeiten für wichtig. Ihn treibe um, sagt er, „dass dieses Menschenbild nicht wieder entsteht, dass das nicht mehr wieder passiert“. Geld und Personal stellt die Uni nicht dafür ab.

 
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