zurück
WÜRZBURG
Menschen als Forschungs-„Material“
Die Wohnung des Klinikdirektors. Auch Johannes Dietl lebte dort bis 2014.
Foto: Universitätsbauamt | Die Wohnung des Klinikdirektors. Auch Johannes Dietl lebte dort bis 2014.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:43 Uhr

Grausam und menschenverachtend

Die Sterilisationsmethode mittels Röntgenstrahlen oder Radium kam laut Dietl nach dieser entscheidenden Änderung nicht nur in Kliniken zum Einsatz, sondern vor allem in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück und sie erlangte „eine neue, grausame, menschenverachtende Dimension“ als experimentelle Vorstufe für eine Massensterilisierung völkisch minderwertiger Menschen. Im Wahn ihrer Ideologie vom minderwertigen Untermenschen und der Reinhaltung der Rasse durch „Ausmerzung“ kranken Erbguts verloren etliche Ärzte alle Skrupel. „Niemand wurde dazu gezwungen. Ärzte nutzen die Gunst der Stunde, sie waren vom Ehrgeiz getrieben, wollten Karriere machen“, so Dietl.

Dazu gehören laut seinen Ausführungen auch die in Würzburg tätigen Mediziner Wolfram Reifferscheid und Rolf Schmiemann, die einzigen Habilitanden unter Gauß. Beide nutzten für ihre Forschungen die Erweiterung des Erbgesundheitsgesetzes zum Schwangerschaftsabbruch aus dem Jahre 1935, das Zwangsabtreibungen bis zum Ende des sechsten Schwangerschaftsmonats simultan zur Sterilisation anordnete.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Bad Kissingen
Christine Jeske
Adolf Hitler
Carl Friedrich Gauß
Das dritte Reich
Direktoren
Fetus
Frauenkliniken
Gynäkologinnen und Gynäkologen
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Manipulation
Sterbehilfe
Wilhelm
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen