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WÜRZBURG
Menschen als Forschungs-„Material“
Die Wohnung des Klinikdirektors. Auch Johannes Dietl lebte dort bis 2014.
Foto: Universitätsbauamt | Die Wohnung des Klinikdirektors. Auch Johannes Dietl lebte dort bis 2014.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:43 Uhr

Von besonderer Bedeutung sei es die Wanderausstellung in Würzburg zu zeigen, heißt es von der Universität. Einer der Haupttäter der NS-„Euthanasie“ war der Psychiater Werner Heyde. Bereits ab 1935 war er in Würzburg als Leiter des rassenpolitisches Instituts für die Durchführung des Gesetztes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses verantwortlich – also auch für die Anträge über die Zwangssterilisationen. 1939 wurde Heyde zum Direktor der Universitätsnervenklinik ernannt und medizinischer Leiter der von Berlin aus gesteuerten „Euthanasie“-Aktion T4. Zwangssterilisiert wurden nicht nur Frauen. Es gab auch männliche Opfer. Dazu gehört zum Beispiel Wilhelm Werner. Er war wegen „Idiotie“ Patient in der Heil- und Pflegeanstalt Werneck, wurde 1933 zwangssterilisiert und 1940 im Zuge der NS-„Euthanasie“-Aktion T 4 in der Anstalt Pirna-Sonnenstein getötet. In Zeichnungen versuchte er seine Qualen wegen seiner „Sterelation“ zu verarbeiten. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19, Samstag 10 bis 17 Uhr. CJ

„Den Deutschen Müttern“ war die Frauenklinik in der NS-Zeit gewidmet.
Foto: Universitätsbauamt | „Den Deutschen Müttern“ war die Frauenklinik in der NS-Zeit gewidmet.
Historische Ansicht der Universitätsfrauenklinik in Würzburg (erbaut 1932 bis 1934; eingeblendet: Brunnenskulptur „Mutter mit Kind“ von Fried Heuler). Unter Direktor Carl Josef Gauß wurden während der NS-Zeit fast 1000 Zwangssterilisationen durchgeführt. Grundlage war das 1934 in Kraft getretene Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses.
Foto: Fotos (4): Universitätsbauamt | Historische Ansicht der Universitätsfrauenklinik in Würzburg (erbaut 1932 bis 1934; eingeblendet: Brunnenskulptur „Mutter mit Kind“ von Fried Heuler).