
Er haderte: „Ich bin immer nur wütend, wenn ich seh, dass ich der Welt so wenig wert bin, dass sich nicht ein goldener Zufall einstellt, der meine Taschen anfüllt.Ich komm mir überhaupt stündlich, wo ich was annehm, wie ein Lump vor und weiß doch gar nit, wie ichs anders machen soll.“
Während der Dichter viele Monate lang die Welt bereist, um Inspiration zu sammeln, sitzt seine Frau alleine in Würzburg und ist ständig auf der Suche nach Geld für den kostspieligen Gatten. Sie, Spross der wohlhabenden schwedischen Kaufmannsfamilie Johanson, heiratet ihn 1896, lebt mit ihm, bevor sie nach Würzburg kommen, in Paris. Sie begleitet ihn auf Reisen nach Sizilien und Mexiko, wo er sich niederlassen und eine Künstlerkolonie gründen will, aber mit Land und Leuten nicht klarkommt. Sie macht alles mit.
Noch wissen wir nicht, was er mit den Frauen hatte
Sibylle Grübel vom Stadtarchiv sagt, Annie Dauthendey sei „irgendwie nicht greifbar, da wurde nie weiter geforscht“. Grübel will wissen, warum Annie sich „teilweise so erniedrigt hat“ auf ihren Betteltouren. Die Dauthendey-Forscher hielten das offenbar für eine Selbstverständlichkeit wie Dauthendey selbst. Fünf Wochen vor seinem Tod schreibt er ihr, er sei ihr immer treu gewesen. Da hat er wohl gelogen. Dauthendey-Kenner vermuten, dass er auch mit anderen Frauen zusammen war, so mit seiner Nothelferin und langjährigen Künstler-Freundin Rostosky. Grübel ist dabei, mithilfe des Nachlasses Dauthendeys Verhältnis zu den Frauen zu klären.