
Die Amseln haben Sonne getrunken,
Aus allen Gärten strahlen die Lieder,
In allen Herzen nisten die Amseln,
Und alle Herzen werden zu Gärten
Und blühen wieder.
Nun wachsen der Erde die großen Flügel
Und allen Träumen neues Gefieder,
Alle Menschen werden wie Vögel
Und bauen Nester im Blauen.
Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
Und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
In allen Seelen badet die Sonne,
Alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
Liebend zusammen.
Hätte Dauthendey das gesehen, dann hätte er wahrscheinlich geschimpft, weil die „Tagesschau“ ihn nicht so oft bringe, wie es ihm gebühre. Für die Dauthendey-Gesellschaft war Hofers Rezitation ein Abgesang. Fünf Wochen später löste sie sich auf, im 81. Jahr ihres Bestehens. Unter den 70 Mitgliedern waren zu wenige, deren Dauthendey-Liebe für Vorstandsarbeit reichte.
Einer wie Rilke, nur nicht so zeitlos
Er war bekannt mit großen Autoren und Künstlern seiner Zeit, wie George Bernhard Shaw oder Stefan George. Und gut war er. Literaturkenner wie sein Verleger Korfiz Holm nennen Dauthendeys Namen in einem Atemzug mit dem des Zeitgenossen Rainer Maria Rilke. Dauthendeys Werk aber ist, anders als Rilkes, nicht zeitlos, zudem hat er künstlerische Abstürze hinterlassen wie diesen hier: