
Zwei Gesellschaftsvorsitzende fallen besonders auf: die Schriftsteller Wilhelm von Scholz und Hermann Gerstner. Scholz stand auf der Gottbegnadeten-Liste, mit der die Nazis ihre wichtigsten Künstler ehrten. Beide hatten die vermeintliche Herrlichkeit Hitlers und des Nationalsozialismus besungen und sich nie davon distanziert. Osthoff sagt, sie hätten in den 1950er- bis 1970er-Jahren Dauthendeys Reputation genutzt für eigene Zwecke. Sie hätten versucht, ihre Nazi-Vergangenheit zu verwischen und sie hätten aus der Dauthendey-Gesellschaft einen Verein gemacht, der sich vor allem um die Förderung „fünftklassiger“ regionaler Dichter kümmerte.
So taten sie ihrem Ruf Gutes und Dauthendeys Angedenken Schlechtes.
Er hatte aber auch einen schwierigen Charakter
Der Dichter hatte aber auch einen schwierigen Charakter. Sein Verleger Korfiz Holm vom Verlag Albert-Langen (später Langen-Müller) schilderte ihn zwar als „wohlgesittet, feinnervig, von empfindlichem Gemüt und (…) von ungemeiner Rücksicht auf andere“, erzählte aber auch, dass Dauthendey explosiv auf leiseste Kritik reagierte. Und die Selbstverständlichkeit, mit der die Dauthendeys Leuten Geld für sein Weltenbummeln abschwatzten, erbitterte selbst engste Freunde wie Gertraud Rostosky.