
In meiner Stadt regiert der Wein,
Nach Wein riecht jeder Pflasterstein,
Keller sind dort wie Katakomben,
Drin summen Fässer wie die Bomben.
Wenn man im Keller selig ist,
Den Leib man wie im Grab vergisst,
Der Kater reißt dich leicht nach oben,
Zum Kirchendache hocherhoben,
Und meine kleine Vaterstadt,
Unzählig viele Kirchen hat.
Zweifel an seinem Können hat er offenbar nicht. Im März 1918 dichtet er auf Java, vom Fieber geschüttelt, „Das Lied vom inneren Auge“. Seiner Frau Annie beschreibt er das Poem in einem Brief als „das größte gedankliche Lied, das seit langer Zeit für die Menschheit geschrieben wurde“. Es sei „wie eine Fortsetzung von dort, wo Christus aufgehört hat zu sprechen“.
Es hat die Menschheit nicht berührt.
Jetzt kommt ans Licht, was nie ans Licht kommen sollte
Viele tote Berühmtheiten, die nicht in Mord und Totschlag verwickelt waren, hat Würzburg nicht: mutmaßlich Walter von der Vogelweide, gewiss Tilman Riemenschneider, Balthasar Neumann und Leonhard Frank – dann wird es knapp. Das Rathaus wollte es sich nicht leisten, Dauthendeys 150. Geburtstag am 25. Juli zu vergessen. Sibylle Linke, die das städtische Kulturamt leitet, erinnerte sich seiner und suchte den Rat des Antiquars Daniel Osthoff, der 20 Jahre lang im Vorstand der Dauthendey-Gesellschaft war.