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GIEBELSTADT
Florian Geyer in der Hand der Nazis
Vor 90 Jahren führten Giebelstädter zum ersten Mal ein Florian-Geyer- Spiel auf. Was sie heute zeigen, hat mit dem Original nichts mehr zu tun. Und das ist gut so.
Auf die Knie: Aufständische Bauern stellen den jüdischen Geldverleiher Schmuel zur Rede. Hier ein Probenbild aus der diesjährigen Inszenierung der Festspiele.Foto: Meißner
| Auf die Knie: Aufständische Bauern stellen den jüdischen Geldverleiher Schmuel zur Rede. Hier ein Probenbild aus der diesjährigen Inszenierung der Festspiele.Foto: Meißner
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:27 Uhr

Lebendig und bekömmlicher wird das Stück nur, wenn die Bauern im Dialekt sprechen. Der mögliche Einwand, Fey habe im Geist seiner Zeit geschrieben, gilt nicht. Er war Zeitgenosse der Brüder Mann, Kurt Tucholskys, Leonhard Franks, Oskar Maria Grafs, Egon Erwin Kischs und vieler anderer, denen derart steifes Pathos nicht einmal im Vollrausch passiert wäre.

Catrin Müller, die Historikerin, sichtete die Besprechungen und fand gleichwohl „durchweg gute Kritiken“. Sie schreibt: „Überall wurden die Aktualität und der Wert der Dichtung aufgrund der gelungenen Dialektszenen gelobt, und als besonders eindrucksvoll empfand man die Massenszenen der Bauern und den engen Bezug zur Heimat.“

1933 übernimmt Otto Hellmuth, der NSDAP-Gauleiter, die Schirmherrschaft. Er baut die Geyer-Ruine zur nationalsozialistischen Kult- und Weihestätte aus. Die „Mainfränkische Zeitung“ erhebt Giebelstadt und den Geyer zum „Begriff der ersten nationalsozialistischen Erhebung“.

 
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