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GIEBELSTADT
Florian Geyer in der Hand der Nazis
Vor 90 Jahren führten Giebelstädter zum ersten Mal ein Florian-Geyer- Spiel auf. Was sie heute zeigen, hat mit dem Original nichts mehr zu tun. Und das ist gut so.
Auf die Knie: Aufständische Bauern stellen den jüdischen Geldverleiher Schmuel zur Rede. Hier ein Probenbild aus der diesjährigen Inszenierung der Festspiele.Foto: Meißner
| Auf die Knie: Aufständische Bauern stellen den jüdischen Geldverleiher Schmuel zur Rede. Hier ein Probenbild aus der diesjährigen Inszenierung der Festspiele.Foto: Meißner
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:27 Uhr

Hellmuth zufolge vollendete Hitler, was dem Geyer versagt geblieben war. Damit unternimmt der Gauleiter, was seit Jahrtausenden funktioniert: Er schafft einen Mythos, der zu einem neuen Selbstverständnis, einer neuen Identität der Deutschen führen soll. So entstanden staatsbildende Sagen wie die des Theseus der Athener und des Herakles der Spartaner, so entwickelte Würzburgs erster Bischof Burkard im 8. Jahrhundert die Kilianslegende, identitätsstiftend für die Kirche und das Frankenreich.

Der Dichter Fey ist dabei. Er konstruiert einen Geyer, aus dem die Nazis den Propheten Adolf Hitlers machen können. 1934 erzählt er dem „Würzburger Generalanzeiger“, die aufkommende Bewegung des Nationalsozialismus“ habe ihn 1924 beim Schreiben des Stücks inspiriert, „denn in ihm fühlte ich das tiefe deutsche Hoffen der Verwirklichung entgegen reisen“.

 
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