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WÜRZBURG
Der Professor serviert Katzenfleisch
Not an der „Heimatfront“ Im Sommer 1916 sind Lebensmittel rationiert und nur noch gegen Marken zu bekommen – wenn die Geschäfte nicht leer sind. Die Menschen hungern und essen sogar Katzen- und Pferdefleisch. Bis Kriegsende sterben 700 000 Deutsche an Unterernährung.
Im Ersten Weltkrieg nimmt der Hunger bedrohliche Ausmaße an. Vier von Pferden gezogene Feldküchen („Gulaschkanonen“) versorgen ab 1916 die Würzburger Bevölkerung. Alle Illustrationen stammen aus dem Würzburger Stadtarchiv. Lediglich das Plakat „Spart Seife!“ entnahmen wir dem Begleitband zur Ausstellung „Der Sprung ins Dunkle. Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg“.
Foto: Dettelbacher Gulaschkanone: Werner Dettelbacher, Damals in Würzburg. Bilddokumente aus der Zeit von 1914 – 1945, Würzburg (Stürtz) 1971. | Im Ersten Weltkrieg nimmt der Hunger bedrohliche Ausmaße an. Vier von Pferden gezogene Feldküchen („Gulaschkanonen“) versorgen ab 1916 die Würzburger Bevölkerung.
Roland Flade
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:16 Uhr

Die Kriegsherren in Berlin hatten sich gründlich verrechnet. Sie haben – wie 1870/71 beim Krieg gegen Frankreich – mit einem schnellen Sieg gerechnet und nicht bedacht, welche verheerenden Auswirkungen es hat, wenn die Gegner sich erfolgreich wehren und aufgrund einer Blockade so potente Lieferanten wie Kanada und Argentinien für Getreide- und Fleischlieferungen jahrelang ausfallen.

Mit dem Kriegseintritt Italiens im Jahr 1915 sind auch Erzeugnisse wie Zitronen und Orangen aus den Geschäften verschwunden. Dann sorgt Trockenheit im selben Jahr noch zusätzlich für einen Mangel an heimischem Gemüse und Kartoffeln; als 1916 die Getreideernte nur mäßig ausfällt, werden Brot- und Mehl knapp.

Der Hunger grassiert.

Die Ausgabe von Lebensmittelmarken kann keine wirkliche Abhilfe schaffen. Meist kommt das Rationierungssystem erst in Gang, wenn die Güter bereits so knapp sind, dass auch Marken keine ausreichende Versorgung der Bürger mehr gewährleisten. Vor Geschäften und städtischen Verteilungsstellen bilden sich lange Schlangen – und nicht immer ist garantiert, dass alle, die anstehen, auch etwas erhalten. Zudem reichen die ausgegebenen Marken oft nicht einmal zum Stillen des größten Hungers aus.

 
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