Im Sommer 1916 ist die Lage an der „Heimatfront“ schon vielerorts verzweifelt und viele glauben nicht, dass Deutschland unter diesen Umständen noch lange weiterkämpfen kann. Tatsächlich wird der Krieg aber noch fast zweieinhalb Jahre dauern – bei kontinuierlich verschlechterten Lebensbedingungen.
Im Sommer 1916 fällt die Kartoffelernte wegen einer Pilzkrankheit um 50 Prozent geringer aus als erwartet. Daher werden im Winter 1916/17, dem berüchtigten „Steckrübenwinter“, die vor allem als Schweinefutter genutzten Steckrüben als Hauptnahrungsmittel für die Zivilbevölkerung dienen.
In Berlin und Leipzig wird es im April 1917 zu Massenstreiks kommen, die sich gegen die katastrophalen Versorgungsverhältnisse und gegen die Kriegspolitik richten. Die Würzburgerin Maria Gümbel hat schon am 29. Oktober 1915 ihrem Mann geschrieben, man höre überall, dass der Krieg Schwindel und „nur für die Reichen“ sei.
Diese Einschätzung wird sich immer weiter ausbreiten je mehr Soldaten fallen und je weniger es zu essen gibt.
Als der Krieg im November 1918 zu Ende ist, werden in Deutschland rund 700 000 Menschen an Hunger und Unterernährung gestorben sein.