Lag der Durchschnittsverbrauch eines Erwachsenen 1913 bei rund 3000 Kalorien am Tag, so fällt die Zufuhr im Lauf des Krieges meist unter 1000 Kalorien. Eine Rolle spielen dabei auch die exorbitant gestiegenen Preise, mit denen die Lohnentwicklung nicht mithält. Im März 1916 schreibt die 21-jährige Würzburgerin Maria Gümbel in einem Feldpostbrief an ihren Mann: „Am allerliebsten wäre es mir, wenn ich nichts mehr essen müsste, weil alles so teuer ist.“
Teuer – und nur noch auf Marken zu bekommen. Für den 1914 geborenen kleinen Sohn Wilhelm ist oft nicht genug zu essen im Haus. Schon am 25. Mai 1915 hat Maria ihrem Mann, der mit den Würzburger Truppen in Frankreich eingesetzt ist, die missliche Lage geschildert: Die Brotmarken für den Mai sind aufgebraucht. Sie selbst kann sechs weitere Tage bis Monatsende ohne Brot, das Hauptnahrungsmittel, irgendwie überstehen. Aber wie soll sie den zweijährigen Wilhelm satt bekommen?