Im täglichen Leben drängt sich das Wort „Ersatz“ immer mehr in den Vordergrund. Die Bürger werden aufgefordert, nicht dem nachzutrauern, das sie nicht mehr bekommen können, sondern sich Lebensmitteln zuzuwenden, die noch zu haben sind – wobei Katzenfleisch für viele selbst in der größten Not ein Tabu bleibt. Gerstenkaffee, Kunsthonig und Rübensirup kommen jetzt auf den Speiseplan.
Flugblätter und Kriegskochbücher wie „Die fett- und fleischlose Kriegskost“ geben Hinweise, wie aus ungewöhnlichen Zutaten nahrhafte Mahlzeiten hergestellt werden können und bieten beispielsweise Rezepte für Gerstengrießauflauf ohne Ei, Wurzelsuppe oder Dörrgemüse.
Bereits im Sommer 1915 hat die Zeitschrift „Frauenstreben“ im zeittypischen Militärjargon zum sparsamsten Umgang mit Lebensmitteln aufgerufen. Denn: „Jedes Stück Brot und jedes Pfund Mehl ist ein Stück Munition im wirtschaftlichen Daseinskampf.“
Um die Engpässe bei der Öl- und Fettversorgung zu verringern, wird Speiseöl aus Bucheckern und Obstkernen gewonnen. Von 1916 bis 1918 findet in Bayern daher jährlich eine Sammlung von Obstkernen statt.