„Ersatz“ lautet die Parole auch außerhalb des Bereichs der Lebensmittel. Aufgrund der Importbeschränkungen für Baumwolle entsteht Ende 1915 eine „Kriegskommission zur Beschaffung neuer Spinnfasern im Inlande“. An die Bürger geht die Aufforderung, mindestens 40 Zentimeter lange, unmittelbar über der Wurzel abgeschnittene und entblätterte Brennnesselstängel zu sammeln und sie entweder getrocknet oder in frischem und grünem Zustand gebündelt abzugeben.
Sammlung von Frauenhaaren
Seit November 1917 führt der bayerische Frauenverein des Roten Kreuzes mit Genehmigung des Kriegsministeriums in ganz Bayern eine freiwillige Sammlung von Frauenhaaren durch. Sie dienen als Ersatzstoff für die Herstellung von Treibriemen sowie Filz- und Dichtungsringen in der Rüstungsindustrie.
Wie in der Hungerkrise nach dem Zweiten Weltkrieg fahren auch im Ersten Weltkrieg viele hungrige Städter aufs Land, um für gutes Geld, später für Sachwerte, Butter und Schmalz, Fleisch und Kartoffeln eintauschen. Das ist natürlich strengstens verboten; als die „Hamsterfahrten“ überhandnehmen, richtet die Würzburger Stadtverwaltung im August 1917 am Hauptbahnhof eine Gepäcküberwachung ein.