
Sehr geehrte Frau Kaniber,
wäre das nicht ein wunderbarer Anlass für die Forstministerin, einmal mehr nach Unterfranken zu kommen? Eröffnung des dritten Nationalparks in Bayern, großes Fest für Bürgerinnen und Bürger am Waldrand in Ebrach oder anderswo zwischen Eltmann und Gerolzhofen. Mit schönen Reden und Blasmusik, Wildbratwurst und Pilzpfanne und viel Beifall.
Gehen wir einfach mal davon aus, Sie sind dann weiter im Amt, Sie könnten sagen: Schaut, es war vor langer Zeit schon die Idee unseres Horst Seehofer, und ja, dann haben wir uns ein bisschen schwer getan – aber dann haben wir es in der Staatsregierung doch verstanden. Und jetzt, jetzt haben wir diesen dritten Nationalpark wirklich geschaffen! Hier im Steigerwald!
Repräsentative Umfrage von Bund Naturschutz und anderen Umweltverbänden: klares Votum pro
Frau Ministerin, Sie würden mit einem Nationalpark im Steigerwald ganz offensichtlich vielen Menschen eine Freude machen. Nicht nur bei uns im Drei-Franken-Eck, sondern in ganz Bayern. Und sogar in ihrer eigenen Wählerschaft. Denn das ist wohl das Auffälligste an dem Umfrage-Ergebnis, das Bund Naturschutz (BN) und andere Umweltschutzverbände in dieser Woche veröffentlicht haben: 73 Prozent der Menschen in Bayern finden einen Nationalpark im Steigerwald gut oder sehr gut. Und bei denen, die bei der Sonntagsfrage CSU angeben, fällt die Zustimmung mit 76 Prozent einen Tick größer aus.

Bei der ähnlichen bayernweite Umfrage 2018 – kurz bevor Markus Söder ein Machtwort sprach und alle Nationalpark-Pläne für beendet erklärte – waren 64 Prozent der Befragten für ein ausgedehntes Schutzgebiet im Steigerwald ohne Eingriffe gewesen. Und bei der CSU-Anhängerschaft waren es damals auch schon 67 Prozent.
Naturwald-Konzept: Schön, aber eben nicht groß genug
Also, liebe Frau Kaniber, wie wär's mit einem festen Versprechen, noch vor der Landtagswahl? Sie werden entgegnen: Was soll das, die Debatte ist seit 15 Jahren hinreichend geführt, die Bayerische Staatsregierung ist mit ihrem Konzept kleiner geschützter Naturwälder doch auf dem richtigen Weg. Uns ist doch klar, dass die Umweltschutzverbände gerade mal wieder versuchen, mit so einer Umfrage das ausgetrocknete Thema im Wahlkampfjahr neu sprießen zu lassen. Überhaupt – nur wieder eine Umfrage.
Das Nationalpark Bündnis Bayern mit BN, Greenpeace und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz hat beim Meinungsforschungsinstitut Kantar Public diese Umfrage in Auftrag gegeben. 1004 Personen ab 18 Jahren in Bayern wurden in diesem Juni telefonisch befragt. Das ist repräsentativ. Das Ergebnis ist deutlich.
Der Steigerwald: ein Waldgebiet mit einzigartigem Buchenbestand und seltener Artenvielfalt
Uralte majestätische Buchen, die 40 Meter hoch in den Himmel ragen, Bäche, die sich durch stille Wiesentäler schlängeln, Schluchten im Wald, deren Hänge so steil sind, dass Forstwirtschaft nicht lohnt. Und in diesem wertvollen Laubwaldgebiet eine Flora und Fauna, wie es sie anderswo nicht mehr gibt.
Frau Kaniber, die CSU würde da was richtig Gutes tun – und könnte zeigen, dass sie auch im Wald die bestimmende Partei ist. Und nicht die Freien Wähler mit Hubert Aiwanger, dem energischen Nationalpark-Gegner und Wirtschaftsminister, der Münchner Beobachtern zufolge ohnehin ständig in Ihrem Ressort mitmischen will. Die Regierung hätte mit der Ausweisung von gut 10.000 Hektar Staatsforstfläche zum Großschutzgebiet wenn nicht die volle, dann doch die breite Bürgerunterstützung.
Vorbild Nationalpark Bayerischer Wald: Zustimmung wächst auch
War das nicht das Argument vor fünf Jahren, die Zustimmung? Erklärte nicht Markus Söder, den dritten Nationalpark werde es nicht geben gegen den erklärten Willen der Bevölkerung? Über diesen Willen sollten Sie womöglich noch mal nachdenken. Und dass so eine Zustimmung nur weiter wächst, ist so ein Nationalpark erst einmal da, hat der Bayerische Wald vor vier Jahrzehnten eindrucksvoll gezeigt. Und neulich erst hat ja eine Studie - okav, von den Grünen beauftragt - ergeben, dass ein Nationalpark im Steigerwald dem Klimaschutz helfen, das Artensterben eindämmen und die Wirtschaftskraft der Region ankurbeln könnte.
Sie und der Ministerpräsident haben neulich einen neuen Waldpakt geschlossen, mit den Verbänden von Waldbesitzern und Bauern. Ihr Bekenntnis darin: Der Naturschutz in Bayerns Wälder wird nicht ausgeweitet, gesetzt wird auf nachhaltige Bewirtschaftung, die Wälder werden nicht ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Wörtlich meinten Sie: "Statt auf Stilllegung und Vorgaben setzen wir in Bayern auf ein aktives Bewirtschaften und Pflegen unserer Wälder. Denn nur so können wir in der Klimakrise den Wald für kommende Generationen erhalten."
Dass im Steigerwald eine gute Forstwirtschaft betrieben wird – keine Frage. Umweltschützer wären froh, anderswo in Bayern würde so gewirtschaftet werden wie hier. Aber so ideale Voraussetzungen für ein eindrucksvolles großes Schutzgebiet gibt es eben anderswo nicht.
Eröffnung eines dritten Nationalparks in Bayern: Die Grünen-Bundesumweltministerin ist bestimmt gerne dabei
Übrigens, die Bundesumweltministerin war eben erst auf Stippvisite in Handthal und war trotz Kürze der Zeit wohl ziemlich beeindruckt von Artenvielfalt und Buchenpracht. Beim Waldspaziergang wollte sich die Grünen-Ministerin einen kleinen Seitenhieb Richtung Ministerpräsident nicht verkneifen: Markus Söder habe sich einst als Umweltminister ja für den dritten bayrischen Nationalpark eingesetzt.
Laden Sie doch Steffi Lemke zur Eröffnung des Nationalparks Steigerwald auch ein, liebe Frau Kaniber. Der Gast aus Berlin wird dann sicher gern ein wenig länger bleiben.
Mit freundlichen Grüßen nach München,
Alice Natter, Redakteurin
Wie kommen Sie zu der Auffassung/Feststellung/Ausssage/Behauptung: "Das ist repräsentativ"?
Woran machen Sie das fest?
Wie prüft man das nach?
Wie kann eine beauftragte(!), also nicht neutral finanzierte und zudem telefonmündliche Befragung, welche größtmöglichen Spielraum beim "Antwort in den Mund legen" bietet, überhaupt repräsentativ sein?
Ist es nicht eher so, dass einem erwünschten Ergebnis gern der Stempel "repräsentativ" attestiert wird und man nur bei unerwünschten Ergebnissen hinterfragt?
Könnten Sie sich dazu verleiten lassen haben?
Ist das in Einklang zu bringen mit journalistischen Prinzipien?
Klar ist: „repräsentativ nach Angaben des Meinungsforschungsunternehmens Kantar Public“. Und „repräsentativ“ ist kein Fachbegriff mit einheitlicher Definition.
Wenn die Stichprobe eine gewisse Größe der Gesamtbevölkerung hat (hier N=1004) und einen Querschnitt durch sie bildet (Alter, Geschlecht, Wohnort . . .) – dann kann man – im Wissen, dass das nur eine Annäherung an ein Stimmungsbild ist – von „repräsentativ“ sprechen.
Was man in dem Kontext auch anmerken müsste: Die eigentliche Frage in der Umfrage lautete „Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Franken ein Nationalpark Steigerwald im Staatswald eingerichtet wird?“ Es war nicht gefragt: Wollen Sie einen Nationalpark.
Aber nein, "verleitet" - das sicher nicht. Denn ihre Skepsis, was Umfragen betrifft, teile ich grundsätzlich. Auch wenn ich keine "Beeinflussung" der Befragten unterstellen würde.
Mit besten Grüßen, Alice Natter
Wer hat die Umfrage in Auftrag gegeben?
Und welches Ergebnis "wünschen" sich die Auftraggeber?
Und als Umfrageform wurde eine telefonmündliche Befragung beauftragt.
Wo man also im Nachhinein nicht nachprüfen kann, ob sich die Befragten wirklich so geäußert haben (gibt ja nichts schriftliches), oder ob tatsächlich viel mehr angerufen und befragt wurden, aber dann reihenweise Stimmen gegen den NP womöglich vertuscht wurden.
Kann sein. Muss freilich nicht.
Aber wenn man für seine Interessen ein 73%iges pro Ergebis haben will, würde man genau so und nicht anders vorgehen.
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Wie viele Befragten (offenbar weit weg vom Steigerwald und zumeist nie darüber gelesen) wohl wussten, dass mit dem Trittsteinkonzept bereits etwas viel wirksameres, flexibleres (wer weiß, welche Herausforderungen -Schädlinge,Ausfall bestimmter Baumarten,... - der Klimawandel noch bringt? Im NP ist das Reagieren darauf ausgeschlossen) und effizienteres als ein NP im Steigerwald gelebt wird?
können Sie mir mal die die Vorzüge, vom Trittsteinkonzept und vom Nationalpark gegenüberstellen.
Bin gespannt ob Sie dann noch an die Idee Nationalpark festhalten werden.
Eine Frag von mir, mit der Bitte um ehrliche Beantwortung.
Der Steigerwald, so wie er jetzt dasteht, wurde von den Menschen im Steigerwald erschaffen.
Glauben Sie, dass er in einem Nationalpark in 50 Jahren noch genau so aussieht wie jetzt?
*Das Bündnis besteht aus
BUND Naturschutz Bayern e.V.
Gregor Louisoder Umweltstiftung
Greenpeace Bayern
Landesbund für Vogelschutz e.V.
NaturFreunde Bayern e.V.
Verein Nationalpark Steigerwald e.V.
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Zu sagen haben wir, laut diesem Bündnis, offensichtlich nichts, denn sonst würden sie mit den Bürgern im Steigerwald selbst sprechen.
Das bessere Trittsteinkonzept wird verschwiegen.
Dieses Konzept bringt viel mehr für die Artenvielfalt als es ein NP je können wird.
Von 480 möglichen Käfern leben 440 im Steigerwald!
Ein NP bringt nichts für den Klimawandel, denn nur ein nachhaltig bewirtschafteter Wald bindet im Rohstoff Holz CO!
Wollen wir wirklich zusehen, wie ein intakter Wald vor die Hunde geht oder ist es besser den Wald dem Klimawandel anzupassen?
Zum Glück werden Entscheidungen nicht aufgrund Umfragen getroffen!
Die Wälder des Steigerwalds sind nur zu einem winzigen Teil klassische Buchenwälder. Weitaus überwiegend sind es Mischwälder, die dort WEGEN der Bewirtschaftung so aussehen und WEGEN des beispielhaften Naturschutzkonzeptes des örtlichen Staatsforstbetriebes ökologisch so wertvoll sind. Ein Totalschutz würde das eher verschlechtern UND die Klimabilanz noch dazu. Man kann im Steigerwald noch mehr für Naturschutz tun, aber ein NP ist nicht das beste Mittel dafür.
Dachte es kann doch nicht sein:
Wenn man die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten will muß man die Vergangenheit studieren!
Warum steht hier ein Wald der so ist wie er ist?
Oder ein Beispiel von unseren Milchvieh liebend gerne gefressenen trocken Wiesen Heu:
Warum ist die Wiese heute so von Artenreichtum gesegnet. Und durch die x gut gemeinten Auflagen plötzlich nichts mehr Schützenwertes vorhanden.
Vielfältige bedeutet auch dass die Menschen Vielfalt leben, viele Waldbauern viele Bewirtschaftungsarten.
Viel Mittelstand der Geld mit dem was er tut verdienen darf!
Anstatt staatlich kontrollierter Einheitsbrei.
wir Steigerwälder kennen die Besonderheit unserer Waldnatur und wissen sie sehr zu schätzen.
Danke für das Kompliment, wenn Sie schreiben,
"Unsere einmaligen Laubmischwälder sind ein Schatz."!
Jetzt frage ich ernsthaft,
warum Sie dann im gleichen Atemzug diesen Satz schreiben.
"Sie müssen für die nachfolgenden Generationen geschützt und möglichst bewahrt werden."
Vor wen muss denn unser Steigerwald geschützt werden?
Sie schreiben doch selbst er ist ein Schatz. Den haben wir Steigerwälder seit Jahrhunderten so geformt!
Wir wissen schon, wie wir mit unserem Steigerwald umzugehen haben!
Also vor uns Steigerwälder brauchen Sie den Steigerwald nicht zu schützen!
Nochmals die Frage vor wem müssen wir den Steigerwald denn schützen?
Sie schreiben weiter "Das wird ein Gewinn für Mensch, Region und die Natur."
Sehr pauschal Ihre Aussagen!
Können Sie mir ein paar Argumente zu Gewinn für
Mensch, Natur und Region bringen?
Das Trittsteinkonzept ist die Lösung
https://www.pro-nationalpark-steigerwald.de/
www. nordsteigerwald.de
Und die ausführlichen Drucksachen, die Sie sicherlich vorliegen haben.
das waren nicht meine Fragen.
Vor wem Schützen?
Welcher Gewinn?
Ich würde das sehr gerne aus Ihrem Munde hören!
Wenn der Steigerwald so schlecht wäre, könnte man schon überlegen, wie dieser Zustand verbessert werden könnte aber der Zustand spricht eine deutlich andere Sprache. Und wie so oft ist Engstirnigkeit und Ideologie über den Köpfen der Menschen hinweg keine Lösung.