Am Montagnachmittag besuchte erstmals die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber (CSU), das Nachhaltigkeitszentrum in Handthal (Lkr. Schweinfurt). Begleitet wurde sie von den CSU-Stimmkreisabgeordneten Gerhard Eck und Steffen Vogel. Die Ministerin wollte sich über die Arbeit des Zentrums informieren und sich vor Ort einen Überblick über die Waldschäden im Steigerwald verschaffen.
Landrat Florian Töpper, zugleich der Vorsitzende des Trägervereins des Zentrums, sagte in seiner Begrüßung, das Zentrum sei vor acht Jahren eröffnet worden. Inzwischen lebe man – gefühlt – in einer anderen Zeit des Klimawandels: Die Folgen würden immer dramatischer. "Es braucht daher den Schulterschluss aller, die mit dem Wald zu tun haben."
Der forstliche Leiter des Nachhaltigkeitszentrums, Louis Kalikstein, führte die Delegation durch das Haus und die Ausstellungsräume. Das Gebäude sei komplett aus Buchenholz errichtet worden, was der Baustoff der Zukunft sein werde, wenn die Wälder immer mehr in Laubwälder umgebaut werden müssen. "Die 500 Tonnen Holz, die verbaut wurden, wachsen im Steigerwald an einem nur halben Tag wieder nach", sagte Kalikstein.
Blick durch das Fernglas
Die dramatische Situation im Steigerwald schilderte dann Stephan Thierfelder, der Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Dazu hatte er stärkere Äste und Zweige aus dem Wald mitgebracht, die die Trockenschäden verdeutlichten. Dies wäre aber eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn direkt vom Nachhaltigkeitszentrum aus hat man einen guten Blick auf den Nordtrauf des Steigerwalds. Was die Ministerin – im Detail auch durch ein Fernglas – hier sah, machte sie sichtlich betroffen: Überall sind braune Flecken zu sehen: verdorrende oder schon ganz abgestorbene Bäume. "Das sind oder waren Rotbuchen", sagte Thierfelder. "Was jetzt noch grün ist, das sind die Eichen."
Alleine in den vergangenen acht Jahren habe es fünf Jahre mit Extremwitterung gegeben, zeigte Thierfelder anhand von Schaubildern auf. Nach dem trockenen Jahr 2018/19 habe es erstmals erste Schäden auch an den Buchen gegeben, nachdem zuvor Kiefern und Fichten abstarben. Die Situation verschärfe sich nun nach diesem heißen und trockenen Sommer 2022 nochmals erheblich. Man habe bis jetzt 39 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel, der August sei sage und schreibe um vier Grad zu warm gewesen und es habe 150 Prozent mehr Sonnenstunden gegeben als normalerweise. "Hitze und Trockenheit sorgen dafür, dass die Wälder immer lichter werden – und dadurch noch wärmer."
Fehlmasten bei den Buchen
Selbst die Eichen, die bislang mit den neuen klimatischen Bedingungen noch ganz gut umgehen konnten, zeigen erste Schwächen und braune Blätter. "Es ist aber noch unklar, ob es sich dabei um eine verfrühte Herbstverfärbung handelt oder dies schon letale Hinweise sind", erklärte Thierfelder. Bei der Eichenmast würden zusehends immer mehr nur noch "kleine Hungerformen" auftreten, zeigte der Forstexperte beim Größenvergleich zweier Eicheln. Auch bei der Buchenmast ist die Lage ernst: Es gebe Waldung, da habe es bereits die dritte Fehlmast hintereinander gegeben. "Die Buchen produzieren nur noch taube Früchte."
Der Ministerin waren bereits auf ihrer Fahrt von der "Schweinfurter Rhön", wo sie Üchtelhausen (Lkr. Schweinfurt) einen Besuch abgestattet hatte, quer durch die Schweinfurter Trockenplatte bis nach Handthal die vertrockneten Äcker aufgefallen, wo es nach wochenlanger Dürre inzwischen zwischen einem Stoppelfeld und einer gemähten Wiese keine farblichen Unterschiede mehr gibt. "Alles ist braun", stellte sie fest. Dies sei ein krasser Unterschied zu ihrer Heimat in Oberbayern: "Dort ist alles so sattgrün wie im Frühjahr."
"Nichtwissen auf breiter Front"
Der Wald könne nur durch mehr Nachhaltigkeit der Gesellschaft beim Klimaschutz gerettet werden, betonte Ministerin Kaniber. Deshalb sei die Waldpädagogik, wie sie in einer Einrichtung wie in Handthal oder auf Lehrpfaden oder in anderen Info-Zentren angeboten werde, extrem wichtig, um die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung dementsprechend zu fördern. Denn leider gebe es noch immer ein "Nichtwissen auf breiter Front", insbesondere was die CO2-Speicherkapazität des Waldes angehe. Man müsse den Menschen klar machen, so Kaniber, "dass auch ein gefällter Baum noch ein sehr guter Baum ist". Glücklicherweise gebe es in der Bevölkerung aber eine große Bereitschaft zum Lernen. Dies würden die hohen Besucherzahlen im Handthaler Nachhaltigkeitszentrum belegen.
Statt dessen ist es zu einer Außenstelle des Staatlichen Forstamts geworden. Bayern wacht auf, diese Regierung muss weg.
Anderererseits konnte man Heute in der MP lesen, dass die Buchen im Steigerwald massenhaft verrecken. Wer schwätzt da dummes Zeug, Louis Kalikstein oder Daniel Steuer?
Ich sage, dass Herr Steuer recht hat weil man wirklich sehen kann was los ist. Man muss nur mal in den Wald gehen und nach oben schauen.
https://www.mainpost.de/regional/hassberge/ueberlebenskampf-in-wald-und-flur-sterben-die-baeume-im-steigerwald-art-10906680
Brot und Spiele!
Satire Ende
Wenn die nächsten Sommer so werden wie dieser, dann gibt es bald keinen Wald mehr.
Von der CSU.
Genausogut könnte man von einem Kleptomanen erwarten, dass er ab morgen seiner Sucht nicht mehr nachgibt.
Die Frau Ministerin fährt jetzt nach Hause und der Ministerpräsident geht zur Tagesordnung über: mehr Umweltschutz bedeutet weniger Wirtschaft.
Und zwar solange, bis es mangels (Ressourcen aus der) Umwelt auch keine Wirtschaft mehr gibt.
Man könnte auch über Folgendes nachdenken: wenn es am laufenden Band nur noch "Krisen" gibt, liegt das vielleicht daran, dass wir uns mit unserer Lebensweise so an der Grenze bewegen, dass schon die allerkleinste Veränderung der äußeren Umstände zwangsläufig zu Problemen führt.
Ihrem Kommentar zur CSU, deren "angeblichen" Bemühungen zum Umweltschutz und der heutzutage bei vielen Menschen in den Industrienationen üblichen "Lebensweise" ist nichts hinzuzufügen.