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Handthal
Michaela Kaniber beim Ortstermin: Nur mehr Nachhaltigkeit kann die Wälder noch retten
Dürre und die Hitze haben im Steigerwald den Buchen zugesetzt, die bislang als widerstandfähig im Klimawandel galten. Die Ministerin informierte sich vor Ort.
Dürre und Hitze haben dem Wald zugesetzt. Stephan Thierfelder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt zeigte Staatsministerin Michaela Kaniber anhand mitgebrachter Äste, wie klein heuer die Eicheln ausfallen. Experten sprechen von 'Hungerformen'.
Foto: Anand Anders | Dürre und Hitze haben dem Wald zugesetzt. Stephan Thierfelder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt zeigte Staatsministerin Michaela Kaniber anhand mitgebrachter Äste, wie klein heuer die ...
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 18.09.2022 02:28 Uhr

Am Montagnachmittag besuchte erstmals die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber (CSU), das Nachhaltigkeitszentrum in Handthal (Lkr. Schweinfurt). Begleitet wurde sie von den CSU-Stimmkreisabgeordneten Gerhard Eck und Steffen Vogel. Die Ministerin wollte sich über die Arbeit des Zentrums informieren und sich vor Ort einen Überblick über die Waldschäden im Steigerwald verschaffen.

Landrat Florian Töpper, zugleich der Vorsitzende des Trägervereins des Zentrums, sagte in seiner Begrüßung, das Zentrum sei vor acht Jahren eröffnet worden. Inzwischen lebe man – gefühlt – in einer anderen Zeit des Klimawandels: Die Folgen würden immer dramatischer. "Es braucht daher den Schulterschluss aller, die mit dem Wald zu tun haben."

Forstministerin Michaela Kaniber besuchte das Steigerwald-Zentrum in Handthal. Der forstliche Leiter des Nachhaltigkeitszentrums, Louis Kalikstein (rechts), führte durch das Haus.
Foto: Anand Anders | Forstministerin Michaela Kaniber besuchte das Steigerwald-Zentrum in Handthal. Der forstliche Leiter des Nachhaltigkeitszentrums, Louis Kalikstein (rechts), führte durch das Haus.

Der forstliche Leiter des Nachhaltigkeitszentrums, Louis Kalikstein, führte die Delegation durch das Haus und die Ausstellungsräume. Das Gebäude sei komplett aus Buchenholz errichtet worden, was der Baustoff der Zukunft sein werde, wenn die Wälder immer mehr in Laubwälder umgebaut werden müssen. "Die 500 Tonnen Holz, die verbaut wurden, wachsen im Steigerwald an einem nur halben Tag wieder nach", sagte Kalikstein. 

Blick durch das Fernglas

Die dramatische Situation im Steigerwald schilderte dann Stephan Thierfelder, der Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Dazu hatte er stärkere Äste und Zweige aus dem Wald mitgebracht, die die Trockenschäden verdeutlichten. Dies wäre aber eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn direkt vom Nachhaltigkeitszentrum aus hat man einen guten Blick auf den Nordtrauf des Steigerwalds. Was die Ministerin – im Detail auch durch ein Fernglas – hier sah, machte sie sichtlich betroffen: Überall sind braune Flecken zu sehen: verdorrende oder schon ganz abgestorbene Bäume. "Das sind oder waren Rotbuchen", sagte Thierfelder. "Was jetzt noch grün ist, das sind die Eichen." 

Mit dem Fernglas besah sich Michaela Kaniber die Trockenschäden im Wald entlang des Nordtraufs des Steigerwalds.
Foto: Anand Anders | Mit dem Fernglas besah sich Michaela Kaniber die Trockenschäden im Wald entlang des Nordtraufs des Steigerwalds.

Alleine in den vergangenen acht Jahren habe es fünf Jahre mit Extremwitterung gegeben, zeigte Thierfelder anhand von Schaubildern auf. Nach dem trockenen Jahr 2018/19 habe es erstmals erste Schäden auch an den Buchen gegeben, nachdem zuvor Kiefern und Fichten abstarben. Die Situation verschärfe sich nun nach diesem heißen und trockenen Sommer 2022 nochmals erheblich. Man habe bis jetzt 39 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel, der August sei sage und schreibe um vier Grad zu warm gewesen und es habe 150 Prozent mehr Sonnenstunden gegeben als normalerweise. "Hitze und Trockenheit sorgen dafür, dass die Wälder immer lichter werden – und dadurch noch wärmer."

Fehlmasten bei den Buchen

Selbst die Eichen, die bislang mit den neuen klimatischen Bedingungen noch ganz gut umgehen konnten, zeigen erste Schwächen und braune Blätter. "Es ist aber noch unklar, ob es sich dabei um eine verfrühte Herbstverfärbung handelt oder dies schon letale Hinweise sind", erklärte Thierfelder. Bei der Eichenmast würden zusehends immer mehr nur noch "kleine Hungerformen" auftreten, zeigte der Forstexperte beim Größenvergleich zweier Eicheln. Auch bei der Buchenmast ist die Lage ernst: Es gebe Waldung, da habe es bereits die dritte Fehlmast hintereinander gegeben. "Die Buchen produzieren nur noch taube Früchte." 

Die Buchen produzieren wegen der Dürre und Hitze zunehmend taube Früchte: Die Bucheckern sind leer. 
Foto: Anand Anders | Die Buchen produzieren wegen der Dürre und Hitze zunehmend taube Früchte: Die Bucheckern sind leer. 

Der Ministerin waren bereits auf ihrer Fahrt von der "Schweinfurter Rhön", wo sie Üchtelhausen (Lkr. Schweinfurt) einen Besuch abgestattet hatte, quer durch die Schweinfurter Trockenplatte bis nach Handthal die vertrockneten Äcker aufgefallen, wo es nach wochenlanger Dürre inzwischen zwischen einem Stoppelfeld und einer gemähten Wiese keine farblichen Unterschiede mehr gibt. "Alles ist braun", stellte sie fest. Dies sei ein krasser Unterschied zu ihrer Heimat in Oberbayern: "Dort ist alles so sattgrün wie im Frühjahr."

"Nichtwissen auf breiter Front"

Der Wald könne nur durch mehr Nachhaltigkeit der Gesellschaft beim Klimaschutz gerettet werden, betonte Ministerin Kaniber. Deshalb sei die Waldpädagogik, wie sie in einer Einrichtung wie in Handthal oder auf Lehrpfaden oder in anderen Info-Zentren angeboten werde, extrem wichtig, um die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung dementsprechend zu fördern. Denn leider gebe es noch immer ein "Nichtwissen auf breiter Front", insbesondere was die CO2-Speicherkapazität des Waldes angehe. Man müsse den Menschen klar machen, so Kaniber, "dass auch ein gefällter Baum noch ein sehr guter Baum ist". Glücklicherweise gebe es in der Bevölkerung aber eine große Bereitschaft zum Lernen. Dies würden die hohen Besucherzahlen im Handthaler Nachhaltigkeitszentrum belegen.

 
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  • F. S.
    Lippenbekenntnisse und Heuchelei, sowohl von der Ministerin also auch von dem ihr untertanen Forstamt. Das Steigerwaldzentrum sollte, jenseits von Parteipolitik, Kräfte bündeln, die sich in der Region für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.
    Statt dessen ist es zu einer Außenstelle des Staatlichen Forstamts geworden. Bayern wacht auf, diese Regierung muss weg.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    CSU und Umweltschutz ist ungefähr so, als würde sich die katholische Kirche für eine Frau als Päpstin einsetzen.
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  • P. K.
    "Die 500 Tonnen Holz, die verbaut wurden, wachsen im Steigerwald an einem nur halben Tag wieder nach" sagt Louis Kalikstein.
    Anderererseits konnte man Heute in der MP lesen, dass die Buchen im Steigerwald massenhaft verrecken. Wer schwätzt da dummes Zeug, Louis Kalikstein oder Daniel Steuer?
    Ich sage, dass Herr Steuer recht hat weil man wirklich sehen kann was los ist. Man muss nur mal in den Wald gehen und nach oben schauen.
    https://www.mainpost.de/regional/hassberge/ueberlebenskampf-in-wald-und-flur-sterben-die-baeume-im-steigerwald-art-10906680
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  • G. S.
    "Der Wald könne nur durch mehr Nachhaltigkeit der Gesellschaft beim Klimaschutz gerettet werden, betonte Ministerin Kaniber" --- ähm... weiß heißt das nun konkret Frau Kaniber? bzw. wie sieht das aus? ... ... und was tut Bayern HEUTE hierfür? oder hoffen Sie hier auf die nachfolgenden Generationen, wenn Sie von "Waldpädagogik" sprechen? sollen die das Ruder rumreißen? na wenn das mal nicht zeitlich knapp wird...... Aber ein schönes Wort "Nachhaltigkeit"..."Nachhaltigkeit"..."Nachhaltigkeit"..."Nachhaltigkeit"... wird mein neues Mantra. Vielleicht hilfts ja...
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  • S. F.
    Wurschd, Hauptsache wir bekommen ein neues Gewerbegebiet mit vier Vollsortierer, Deichmann, dm und Mac Donalds👍
    Brot und Spiele!
    Satire Ende
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  • P. K.
    Waldpädagogik in der Baumschule könnte noch helfen. Da müssten halt die Lehrenden den Jungbäumchen beibringen als Heranwachsende nicht gnadenlos zu saufen.
    Wenn die nächsten Sommer so werden wie dieser, dann gibt es bald keinen Wald mehr.
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  • H. H.
    Mehr Nachhaltigkeit.

    Von der CSU.

    Genausogut könnte man von einem Kleptomanen erwarten, dass er ab morgen seiner Sucht nicht mehr nachgibt.

    Die Frau Ministerin fährt jetzt nach Hause und der Ministerpräsident geht zur Tagesordnung über: mehr Umweltschutz bedeutet weniger Wirtschaft.

    Und zwar solange, bis es mangels (Ressourcen aus der) Umwelt auch keine Wirtschaft mehr gibt.

    Man könnte auch über Folgendes nachdenken: wenn es am laufenden Band nur noch "Krisen" gibt, liegt das vielleicht daran, dass wir uns mit unserer Lebensweise so an der Grenze bewegen, dass schon die allerkleinste Veränderung der äußeren Umstände zwangsläufig zu Problemen führt.
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  • P. S.
    @grayjohn
    Ihrem Kommentar zur CSU, deren "angeblichen" Bemühungen zum Umweltschutz und der heutzutage bei vielen Menschen in den Industrienationen üblichen "Lebensweise" ist nichts hinzuzufügen.
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