Dass Bayern als flächenmäßig größtes Bundesland einen dritten Nationalpark haben sollte, davon sind die Anhängerinnen und Anhänger der Partei der Grünen längst überzeugt. Vor gut einer Woche haben die Delegierten diesen Wunsch verschriftlicht: Sollten die Grünen nach der bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober mitregieren, möchten sie bis Ende 2027 einen Nationalpark zum Schutz alter Buchenwälder im nördlichen Steigerwald errichten. So steht es in dem auf dem Parteitag in Erlangen verabschiedeten Regierungsprogramm.
Knapp eine Woche später unterstreicht eine kleine Delegation grüner Politiker dieses Vorhaben. Am Freitag vor Pfingsten besuchen Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Landtag-Grünen, mit den Abgeordneten Patrick Friedl aus Würzburg und Paul Knoblach aus Garstadt den Handthalgrund bei Ebrach. Dort setzen sie vor eingeladenen Journalisten und Fotografinnen und Fotografen nochmals medienwirksam ihre Argumente für einen Nationalpark Steigerwald in Szene.
Angereist ist auch Professor Hans D. Knapp. Der Geobotaniker und Landschaftsökologe hat bis zu seiner Emeritierung an der Universität Greifswald gelehrt. Trotz Ruhestands hat er für die Grünen ein jetzt veröffentlichtes 300 Seiten starkes Gutachten erstellt. Dafür hat Knapp vor Ort ein Dreivierteljahr lang einer Frage nachgeforscht: Ist der Steigerwald würdig, Nationalpark zu werden? "Ein klares Ja." Zu diesem Ergebnis ist Knapp gelangt. Ein Nationalpark Steigerwald sei überfällig, stellt er fest.
Seltenheit: Große geschlossene Waldgebiete vorhanden
Der Wissenschaftler, der auf der Insel Rügen lebt, sieht in den aus dem klösterlichen Besitz der Ebracher Zisterzienser an den bayerischen Staat (heute Staatsforsten) übergegangenen Waldgebieten die seltene Voraussetzung großer geschlossener Waldgebiete erfüllt. Ein Nationalpark an dieser Stelle würde nicht nur die beiden bayerischen Nationalparke im Bayerischen Wald (seit 1970) und im alpinen Raum, im Berchtesgadener Land (1978), "in idealer Weise ergänzen". Knapp sähe darin auch einen Lückenschluss im Verbund deutscher Waldnationalparke.
Während der Stippvisite im Naturwald-Bereich im Handthalgrund beschreibt der Spezialist die Buche als "wahren Wunderbaum". Angesichts der auch im Steigerwald vermehrt auftretenden Trockenschäden an Buchen sei die Baumart "zuletzt totgeredet worden", distanziert sich Knapp von der Einschätzung, die auch regionale Förster teilen. Knapp sieht das anders: Die Buche sei so anpassungs- und überlebensfähig, dass sie sich durchsetzen werde, meint er. "Die Zeit der Buche ist noch lange nicht vorbei."
Baumriesen: Buchen werden bis über 300 Jahre alt
Diese Stärke könnten Buchen und andere Bäume insbesondere dann ausspielen, wenn der Mensch diese und die sie umgebende Natur in Ruhe lässt, wie dies in einem Nationalpark der Fall ist. Buchen könnten über 300 Jahre alt werden. Ihren Hauptbeitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, etwa in Form von Nisthöhlen und abstehender Rinde, leisteten sie vor allem in ihrer zweiten Lebenshälfte. Buchenwälder, hebt Knapp hervor, stabilisierten nicht nur den lokalen Wasserhaushalt, sondern speicherten auch in nennenswertem Umfang Kohlenstoff in ihrem Holz und Laub, was dazu beitrage, Klima und Wetter zu stabilisieren.
Die Politiker der Grünen sehen mit Knapps Gutachtens nicht nur Bekanntes bestätigt. Der Wissenschaftler habe, wie er selbst sagt, "mit nüchternem Blick von außen" auch beurteilt, inwieweit ein Nationalpark Steigerwald die regionale Wirtschaftsstruktur beeinflusse. Darauf gestützt gelangen die Grünen – auch dank der Erfahrungen, die andere Regionen nach Einrichtung eines Nationalparks gemacht haben – zu einem eindeutigen Ergebnis: Ein Nationalpark kurbele den Tourismus in der Region an und wirke sich positiv auf die Wertschöpfungskette aus. Einnahmen aus dem Tourismus würden Verluste durch die Einstellung von Forstwirtschaft im Nationalpark "gänzlich kompensieren", heißt es in einem Thesen-Papier der Grünen.
Kehrtwende: Große Mehrheit möchte Nationalpark
Hartmann sieht sich mit der Forderung nach einem Nationalpark Steigerwald auch von Umfragen vor Ort bestärkt, die "sehr positiv" seien. Auch hier vergleicht der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag mit Deutschlands ältestem Nationalpark, dem im Bayerischen Wald. Nach anfänglich starkem Widerstand möchten dort laut Hartmann jetzt 90 Prozent der Menschen nicht mehr auf den Nationalpark verzichten. Franken würde mit einem Nationalpark Steigerwald einen "Tourismusmagnet" erhalten, und Bayern habe sich so einen "Brutkasten für mehr Artenvielfalt" verdient, lautet Hartmanns Statement.
Friedl, naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, erwartet ebenfalls positive ökologische, ökonomische und kulturelle Auswirkungen eines Nationalparks auf die Region. Dann hört er sich fast poetisch an: "Wir wollen, dass alle Bäume auf diesen Flächen alt werden dürfen und die Grundlage für einen kleinen Urwald im Herzen Frankens bilden."
Hier berichtet Dr. Sperber wie er bei der Entstehung des Nationalparks Bayer. Wald angegangen wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=q9JEtX6OvuI
Und hier ein Bericht über 50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald:
https://www.youtube.com/watch?v=kNxt0fEG4jA
Eine Erfolgsgeschichte....das könnten wir hier auch haben !!!
Sowas zieht wenn überhaupt am Anfang "die Massen" an und läuft sich dann langsam tot.
Nachhaltigkeit durch jahrhundertelang bewährtes Wirtschaften und kommerzielle Tourismusindustrie mit massiver Erschließung und Fun-Infrastruktur lassen sich nicht gut miteinander vereinbaren.
Sie sollten einmal das, aus meiner Sicht, Gefälligkeitsgutachten von Herrn Knapp durchlesen. Schade eigentlich, dass sich so eine Koryphäe wie Herr Knapp so vor einem Karren spannen lässt.
Herr Knapp selbst hat in einer Podiumsdiskussion geäußert, dass Waldnationalparke überrepräsentiert sind, insbesondere Buchenwaldnationalparke!
(z.B. die Buchenwaldnationalparke Hainich und Edersee-Kellerwald liegen nicht einmal 150 Km vom Steigerwald entfernt)
Wie gesagt in besagten Gefälligkeitsgutachten schreibt Herr Knapp unter
7. Schlussfolgerung und Empfehlung, ich zitiere:
"Die Ausweisung eines Nationalparks liegt zwar in staatlicher Zuständigkeit des Freistaates, erfordert aber die Mitnahme und Partizipation der Bevölkerung in der unmittelbaren Umgebung."
Wenn sie schon das Gefälligkeitsgutachten verwenden wollen, dann bitte voll und ganz!
Sonst noch Fragen?
Deshalb unterstützen sie das einzigartige Trittsteinkonzept.
Was versteht er von Buchenwald?
Welche betriebswirtschaftliche Kenntnisse hat er?
Der Buchenwald wurde bewirtschaftet, deshalb ist er so wertvoll?
Der Steigerwald hat Tourismus. Mehr Tourismus bringt mehr Umweltbelastung.
die GRÜNEN in der Region (siehe unten) haben noch immer nicht die Zeichen der Zeit erkannt.
Wer ernsthaft behauptet ein NP ist der Retter der Welt, hat mit Verlaub keine Ahnung.
Ich wundere mich, dass Herrn Knapp, in der DDR geboren und auf der Insel Rügen lebend, sich hergibt ein Gefälligkeitspapier zu Schreiben.
Wald NP sind in Deutschland doch überrepräsentiert!
Und Herr Hartmann hat sich wohl immer noch nicht mit dem Trittsteinkonzept befasst, denn sonst würde er wissen welche Auszeichnungen es, auch vom grün geführten Bundesumweltministerium, schon bekommen hat.
Fakten:
Holz als Rohstoff
ersetzt Stahl und Beton als Baustoff
Erdöl, Fracking Gas, Kohle und Atomstromimport
erhält die Arbeitsplätze in der Waldwirtschaft.
Tourismus braucht keinen NP, sondern Attraktionen wie den Baumwipfelpfad das Steigerwald Zentrum und UBiz.
NP verhindert den erforderlichen Waldumbau und lässt es zu, dass das Holz im Wald verfault und CO2 freisetzt, ohne Nutzung siehe oben.
Dieses Ergebnis darf durchaus kritisch betrachtet werden. Es kommt immer darauf an, wann, wo und wen man befragt.
Na Gott sei Dank, dann brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen. Neueste Umfragen: CSU 40% Grüne 15 % Tendenz stark fallend, die Opflsoftpartei, wie sie Arcus in seinem Rassismus gegenüber der niederbayrischen Minderheit gern nennt, 11 %.
SPD, Grüne und FDP zusammen 31 %. Aber macht nur so weiter ihr Grünen, mit solchen Aktionen steigert sich nur die Zustimmung zur aktuellen bayrischen Regierungskoalition und der Niedergang der grünen. Wie immer zielsicher am Volk vorbei.
Das Wort Wertschöpfung wird gekürzt auf Abschöpfen des erarbeiteten Volksvermögens.
Einem Dank an die bayerischen Staatsforsten
Eine "Wald-Disney-World" die von Touristen überlaufen und verkehrstechnisch mit allen Schikanen erschlossen im Instant-Öko-Design modern aufgebrezelt wird, ist gegenüber dem früheren stillen, "altmodischen" und natürlich bewirtschafteten Wald nicht unbedingt ein Gewinn.
Wenn ich die Worte "Tourismusmagnet", "Leuchtturmprojekt" und "Förderung der Wertschöpfungskette" schon höre schrillen bei mir alle Alarmglocken.
Mein Steigerwald ist mir zu wichtig um ihn dem Zeitgeist, der Geschäftemacherei, leeren Versprechungen und schönen Träumen zu opfern.