Genau 100 Tage ist der letzte Auftritt des FV 04 Würzburg in der Fußball-Bayernliga Nord her, wenn an diesem Samstag um 14 Uhr auf der Sepp-Endres-Sportanlage an der Mainaustraße die Nachholpartie gegen die SpVgg Bayern Hof angepfiffen wird.
100 Tage, die sie beim FV intensiv genutzt haben, um sich auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Denn Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Mit vier Punkten Vorsprung auf Platz 14, der nach einem Quotientenvergleich mit dem 14. der Bayernliga Süd auch in die Relegation führen kann, starten die Zellerauer in ihre verbleibenden 15 Spiele.
"Wir hatten Glück mit dem Wetter und ein paar sehr gute Testspiele mit guten Gegnern wie dem FC 05 Schweinfurt oder Don Bosco Bamberg", sagt FV-Trainer Harald Funsch vor dem Start am Samstag. Die Oberfranken, eigentlich direkter Konkurrent um den Klassenerhalt, boten sich als Sparringspartner an, da die Nullvierer bereits Hin- und Rückspiel gegen sie absolviert haben. Vor der Winterpause unterlagen sie in Bamberg mit 0:3, im Testspiel gab es ein Unentschieden (2:2). Einige zuvor länger verletzte Spieler wie Jayson Tuda oder Fabio Baum, der sich dem Verein während der Saison angeschlossen hatte, nutzten die Vorbereitung und stehen wieder zur Verfügung, auch wenn ein Einsatz über 90 Minuten wohl noch zu früh kommt.
Fünf Tage verbrachten Trainerteam und Mannschaft in Belek an der türkischen Mittelmeerküste. "Wir hatten super Wetter, konnten am Kombinationsspiel bis hin zum Torabschluss arbeiten und waren in einem richtig guten Hotel untergebracht", berichtet Funsch. Gerade taktische Inhalte kämen während einer Wintervorbereitung häufig zu kurz, seien aber für eine junge Mannschaft extrem wichtig. Funschs Dank geht sowohl an die Spieler, die Urlaubstage dafür opferten, als auch an die Unterstützer, die die Reise erst ermöglichten: "Wir waren uns danach alle einig, dass es das wert war."
Die Verantwortlichen konnten bis auf wenige Ausnahmen schon fast mit dem ganzen Kader verlängern. Nico Kuß, Fabio Tudor (zum TSV Karlburg), Laurin Thein (zum TSV Buch) und Constantin Schmitt (zum TSV Eisingen) verließen den Verein im Winter, der Wechsel von Kapitän David Drösler als Spielertrainer zum TSV Uettingen im Sommer steht ebenfalls schon fest. Bis auf einige Spieler, die eventuell studienbedingt aus Würzburg wegziehen müssten, hätten alle anderen ihre Zusage gegeben, so Funsch. Der Isländer Guðmundur Steinn Hafsteinsson, der Ende 2021 an die Mainaustraße kam, stehe weiterhin im Notfall zur Verfügung. Im Winter holte der FV Moritz Gündling vom Regionalligisten TSV Aubstadt. "Im Sturm sind wir mit Julian Wild, Triandafil Ceraj, Mohamed Conte, Tim Herbert und Moritz Gündling gut aufgestellt", sagt Funsch zur Situation im Angriff.
"Ich bin kein Freund von festen Werten", sagt Harald Funsch zur oft genannten 40-Punkte-Marke. Stattdessen verweist er darauf, dass sich die Teams, die in der Bayernliga-Tabelle hinter dem FV stehen, auch verstärkt haben. Deshalb habe das erste Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Hof auch eine sportliche Brisanz, da im Anschluss zwei schwierige Auswärtsspiele in Abtswind und bei Eintracht Bamberg anstehen.
Im Hinspiel Ende Juli (2:2) kassierten die Würzburger erst in der Nachspielzeit den Ausgleich. Klar ist: Zu Hause will Funsch gewinnen und sieht dafür auch einen Vorteil: "Hof hatte nur drei Vorbereitungsspiele, wir sechs." Weil keiner aktuell wisse, wo er wirklich stehe, könnte das zumindest ein kleines Plus sein. Funsch warnt außerdem vor einem Spieler: Mit dem Tschechen Tomas Petracek, der nach einer Knieoperation lange ausgefallen war, habe Hof einen gefährlichen Stürmer zurück.