Viel besser hätte es für Dayon Griffin am Freitagabend nicht laufen können. Der Neuzugang von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets, den sie in der vergangenen Woche aus Ungarn in die Domstadt holten, erzielte 14 Punkte und traf fünf seiner acht Würfe. In den gut 26 Minuten, die er auf dem Feld stand, waren die Baskets zwölf Punkte besser als der Gegner. So verhalf Griffin seinem neuen Team, dem dritten in der aktuellen Saison, zum neunten Saisonsieg. Durch den 77:74-Erfolg gegen die Chemnitz 99ers, bei dem die Würzburger eine Aufholjagd der Sachsen in den Schlussminuten überstanden, haben die Unterfranken nach Siegen mit den Sachsen gleichgezogen und obendrein den direkten Vergleich für sich entschieden.
3:15 Minuten waren im ersten Viertel noch zu spielen, als Trainer Sasa Filipovski den 27-Jährigen zum ersten Mal aufs Parkett schickte. "Ich wollte das Spiel auf mich zukommen lassen und erstmal nichts erzwingen", beschrieb er sein Debüt in der, mit 2738 Zuschauenden gut gefüllten, tectake Arena. Die Stimmung sei fantastisch gewesen, stimmten Griffin und auch Filipovski überein. "Sie waren unser sechster Mann", erklärte der 48-jährige Übungsleiter.
Würzburg hatte 13 Abschlüsse mehr
Filipovskis Gegenüber am Freitag, Rodrigo Pastore, schätzte den Debütanten Griffin so ein: "Er ist ein Spieler, der null von sechs Würfen mit drei Airballs werfen kann, oder er trifft vier seiner fünf Würfe." Chemnitz habe es Griffin im zweiten Viertel aber zu leicht gemacht, weil sie nicht gut verteidigten und sich zu viele Ballverluste leisteten, so der Trainer. 22 waren es am Ende. Gemeinsam mit den 14 Offensiv-Rebounds, die sich die Baskets sicherten, führte das dazu, dass Würzburg 13 Mal häufiger auf den Korb warf als die Chemnitzer, was die Partie laut Pastore letztendlich entschied.
Filipovski beschrieb seinen Neuen vor allem als schlauen Spieler. "Es war ein Glücksfall, dass der Trainer von Szolnok ihn so spontan aus dem Vertrag gelassen hat", sagte Filipovski. Eigentlich wäre Griffin noch zehn Tage länger in Ungarn in Lohn und Brot gestanden. Weil der verletzte Spieler, den der US-Amerikaner sechs Wochen lang ersetzt hatte, früher wieder fit wurde, bekam er die Freigabe und konnte ablösefrei zu den Baskets wechseln.
Griffin hat Erfahrung bei der Integration
Erfahrung, eine gute Athletik und gute Physis, lobte Filipovski an seinem Ersatz für den an der Schulter verletzten C.J. Bryce, der wohl sechs bis acht Wochen ausfallen wird. Am Freitag zeigte Griffin dann auch gleich seine Allround-Qualitäten. Seine ersten Punkte erzielte er im zweiten Abschnitt per Korbleger, dann legte er einen Dreier nach, und nach einem Ballgewinn bewies er seine Athletik, als er von zwei Verteidigern verfolgt per schönem Dunking abschloss.
"Ja, ich kann mich recht schnell in ein neues System einfinden", bestätigte Griffin, was am Freitag jeder Fan gesehen hatte. Natürlich helfe ihm dabei die Erfahrung, denn es ist nicht das erste Mal, dass der US-Amerikaner während der Saison das Team wechselte. Die Systeme habe er schon zu 90 Prozent verinnerlicht, sagte er beim Gespräch im Würzburger Trainingszentrum am Sonntagmittag, nachdem sich die Mannschaft ausführlich auf den Gegner vom Montagabend, die Hamburg Towers, vorbereitet hatte.
Regeneration steht bei den Würzburg Baskets im Mittelpunkt
Da wusste Griffin schon, dass die Baskets vor fünf Wochen recht deutlich in Hamburg verloren hatten. "Die Anreise mit dem Bus hat uns damals wirklich geschadet. Dieses Mal müssen sie zu uns reisen", beschrieb Filipovski den großen Unterschied zum Hinspiel. Seine Mannschaft werde dieses Mal nicht so müde ins Spiel starten. Dafür schickte Filipovski seine Spieler am freien Samstag in ein Therapie- und Trainingszentrum in Schweinfurt, wo sie ein Regenerationsprogramm absolvierten.
"Das hat gut getan", bestätigte auch Griffin, der eine anstrengende Woche hinter sich hatte. Am Dienstag stand er noch in Ungarn auf dem Parkett, am Mittwoch reiste er nach Würzburg, um dort nach erfolgtem Medizincheck noch einmal mittrainieren zu können. Die Baskets-Verantwortlichen hatten zuvor viel Positives über ihn gehört und sind auch froh, dass Griffin mit seiner Frau Olivia und der vier Monate alten Tochter nach Würzburg kam. "Es ist gut, dass er schon eine Familie hat. Er muss sie versorgen und verantwortungsbewusst handeln", freut sich Filipovski über einen Spieler, der wohl eher nicht über die Stränge schlagen wird. Die Baskets wären bestimmt froh, wenn er sich das fürs Parkett aufhebt.