Am Ende dann, kurz nachdem die Schlusssirene ertönt war und die Kontrahenten sich abgeklatscht hatten, wanderten die Spieler ein wenig übers Parkett. Sie klatschten zwar ihrem Anhang Applaus zurück und freuten sich ganz bestimmt auch über ihren Erfolg – aber begeisternder Jubel nach einem hart umkämpften Spiel sieht anders aus. Vermutlich geschah dies so auch, weil die Akteure von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets nach dem 93:81 (47:38) in der ersten Pokalrunde beim Zweitligisten PS Karlsruhe Lions mit ihrer Vorstellung nicht wirklich zufrieden waren, und es auch nicht sein konnten, und wussten: Okay, Pflichtaufgabe erledigt, Favoritenrolle erfüllt, mit einem Arbeitssieg, dessen Ergebnis deutlicher erscheint, als es die Kräfteverhältnisse mindestens über drei Viertel der Partie tatsächlich waren.
Einige der an die 150 angereisten Würzburger Anhänger riefen dann Maximilian Ugrai zu sich vor die Blocks – und forderten die Humba ein. Die Mannschaft folgte dem Wunsch nach diesem sportartübergreifend zum Ritus gewordenen Herumgehüpfe nach einem Sieg. Und der Center sprach hernach: "Es war ein Arbeitssieg, weil wir sie mit Ballverlusten wieder ins Spiel gebracht haben, immer wenn wir die Chance hatten, uns deutlicher abzusetzen. Am Ende hat sich aber die Qualität durchgesetzt. Es war schön, die Humba mal wieder im Würzburger Trikot zu machen, aber ich freue mich schon auf die Heimspiele. Da feiern wir Siege dann euphorischer."
Die Baskets wussten, dass es schwierig werden würde
Die Baskets lagen am Samstagabend nicht ein einziges Mal in Rückstand. Und außer beim Sprungball stand es auch nur dreimal unentschieden (24:24, 26:26, 28:28). Ansonsten führten sie immer – am höchsten knapp drei Minuten vor Ende mit 14 Zählern (87:73). Kapitän Felix Hoffmann, der gestand, einen eher gebrauchten Tag erwischt zu haben, sagte vor der Kamera des übertragenden Streamingdienstes: "Das Positive ist, dass wir gewonnen haben. Wir wussten, dass es schwierig sein würde, hier zu spielen."
Auch Hoffmann sah, dass die Gäste ordentlich zu kämpfen hatten mit der physischen Spielweise und größtenteils sehr giftigen Verteidigung der Hausherren und erkannte: "Wir sind nicht unserem Spielstil treu geblieben und haben uns zu viel auf Eins-zu-eins-Situationen verlassen und den Ball nicht so gut bewegt." Das habe die Mannschaft dann, je länger das Spiel dauerte, besser gemacht. Fürwahr: Es war dann letztlich auch etwas einfacher, weil es schien, als ginge dem Zweitligisten gegen Ende ein wenig die Puste aus.
So dürfen die Baskets nun also am Samstag, 14. Oktober (die Sprungballzeit steht noch nicht fest), den deutschen Meister ratiopharm Ulm zu Hause empfangen, und Baskets-Trainer Sasa Filipovski verwies am Samstagabend völlig zurecht darauf, dass sein Team das Achtelfinale erreicht habe, zwei andere Bundesligisten aber nicht: Crailsheim und Rostock. "Es war wichtig, dass wir mit zunehmender Spieldauer das Eis gebrochen haben in diesem harten Spiel. Ich habe keinen hohen Sieg erwartet, deshalb bin ich zufrieden", sagte der Slowene, der als mildernden Umstand noch anführte, dass gerade am Anfang einer Spielzeit doch noch mehr Fehler gemacht werden als im Verlauf. Stimmt ganz bestimmt.
Trainer Filipovski ließ mit einer Siebeneinhalb-Mann-Rotation spielen
Filipovski ließ in Karlsruhe wie beim letzten Testspiel gegen Istanbul, das vor allem durch die an den Tag gelegte Spielfreude doch einige Hoffnungen zu schüren vermochte, erneut nur mit einer Achter-Rotation spielen, eigentlich sogar nur mit einer Siebeneinhalbfachen, weil Hoffmann gerade mal gut acht Minuten Zeit bekam und Neuzugang Amadou Sidibe nicht einmal fünf. Den Ivorer (Ersatz für den am Sprunggelenk verletzten Center Owen Klassen) zwicken wie auch dem zweiten Neuen Bazoumana Kone (für Julius Böhmer, Schambeinentzündung) noch von der WM mitgebrachte Wehwehchen. Beide wurden also geschont, um das Risiko zu minimieren, aus den Wehwehchen könnten noch richtige Verletzungen erwachsen.
Hoffmann jedenfalls empfahl, die Partie im Video aufzuarbeiten und dann einige Sachen zu verbessern. Dies erscheint tatsächlich geboten zu sein, wollen die Baskets das von ihrem Kapitän ausgegebene Saisonziel tatsächlich in Angriff nehmen: "Seit mehreren Jahren sagen wir immer, wir wollen in der Liga bleiben", sprach der 34-Jährige, der noch nie in die Saisonverlängerung ging. "Jetzt ist der Coach geblieben, und wenn wir gesund bleiben, sind die Play-offs auf jeden Fall das Ziel."
Erste Gelegenheit, den ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, bietet sich den Baskets am kommenden Sonntag (17 Uhr), wenn für sie die Liga-Spielzeit beginnt: in Hamburg, wo sie in der Vorbereitung ihre einzige Niederlage (75:89) in acht Testspielen kassierten. Die Towers jedenfalls hatten noch mehr Probleme als die Baskets bei einem Zweitligisten: Am Sonntagnachmittag mühten sie sich nach einem zwischenzeitlichen Sieben-Punkte-Rückstand zu einem 88:85-Sieg in Dresden.