Die Handballer der Wölfe Würzburg siegen sich die November-Tristesse schön. Am Sonntagabend schlossen sie ihren Heimspiel-Dreierpack mit ihrem dritten Sieg ab und bleiben damit in der Hinrunde zu Hause ungeschlagen. Im letzten Heimspiel des Jahres rangen sie den HBW Balingen-Weilstetten II nach einem umkämpften Duell mit 38:35 (22:21) nieder. "Am Ende haben wir trotz der Intensität die Nerven behalten", urteilte Trainer Johannes Heufelder. "Heute hat sich auch die Qualität in der Breite unseres Kaders bezahlt gemacht."
Sein Team ist seit nunmehr fünf Partien in der Dritten Liga Süd ungeschlagen und hat aussichtsreiche Chancen, sich in den beiden finalen Auswärtsspielen 2023 beim TSB Heilbronn-Horkheim und bei der TSG Pforzheim – eine hervorragende Ausgangsposition für die Rückrunde zu erarbeiten.
Vor dem Anpfiff in der tectake Arena wandte sich Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer an die 723 Menschen in der Halle. "Ich freue mich, dass wir mit der neuen Mannschaft das Vertrauen der Zuschauer wieder gewonnen haben", sagte er. Sie habe es mit Leistung zurückgezahlt. So auch diesmal.
Wölfe Würzburg starten mit zwei Kreisläufern
Beide Teams starteten mit Hochgeschwindigkeits-Handball und lieferten sich ein Torspektakel auf Augenhöhe. Den verletzungsbedingten Ausfall von Linksaußen Dominik Schömig im Abschlusstraining kompensierte Heufelder zunächst mit zwei Kreisläufern – mehr als eine Notlösung. Die ersten Aktionen im Angriff jedoch gehörten Steffen Kaufmann. Er zeigte bei seinen fünf Treffern in den ersten acht Minuten die Breite seines Repertoires.
Wenig später kassierten die Wölfe einen 1:5-Lauf zum 11:13 (14.). Zwischenzeitlich war Moritz Ebert nach seiner Ellbogenverletzung für Paul Siegl in den Kasten zurückgekehrt – und umgehend auf Betriebstemperatur. Nicht nur parierte er teils spektakulär sechs Bälle bis zur Pause, er erzielte auch ein Empty-Net-Goal. "Ich habe ein ganz gutes Spiel gemacht", räumte der Schlussmann später ein, "aber gewonnen haben wir als Mannschaft. Entscheidend war unser Wille."
Geschwindigkeit geht zulasten des Abwehrspiels
Die Geschwindigkeit ging auf beiden Seiten zulasten der Genauigkeit und des Abwehrspiels. "Bei dem hohen Tempo ist es schwierig, hinten gut reinzukommen", sagte Ebert. Das Prädikat zupackend verdienten sich die Defensivreihen nur in einzelnen Aktionen. So etwa in der 22. Minute, als der Balinger Louis Mann Würzburgs Kapitän Patrick Schmidt nicht gerade zimperlich von den Beinen holte und ihm dabei den Trikotärmel zerriss. Kurz diskutierten die Schiedsrichter wohl über eine Rote Karte, entschieden sich dann aber für eine vertretbare Zwei-Minuten-Strafe.
Ab da wurde das Duell hitziger. Doch nach dem 17:17 gerieten die Wölfe nicht mehr ins Hintertreffen. Ebert katapultierte den letzten freien Wurf der Gäste vom Kreis mit der Zehenspitze unters Hallendach und sicherte eine knappe 22:21-Führung zur Pause, die in weniger torreichen Spielen ein Endergebnis sein kann.
18 Paraden von Moritz Ebert und Tore von Joel Mauch
In Halbzeit zwei besann sich zunächst der HBW mehr aufs Verteidigen. Nach drei Steals und Kontern glich er zum 26:26 (40.) aus. Dann endlich agierten auch die Gastgeber galliger – und hatten notfalls in Ebert eine sichere Bank im Tor. Er bewahrt sein Team beim Stand von 32:32 (51.) mit zwei entschärften Tempogegenstößen vor einem Rückstand. Unter seinen am Ende 18 Paraden war auch ein gehaltener Siebenmeter. Vorne zog der starke Joel Mauch das Spiel an sich und zeigte in Zweikämpfen seine Durchschlagskraft.
Bis zum Schluss blieb es spannend. In den letzten Minuten klatschte das stehende Publikum die Wölfe zum Sieg. Kaufmann, mit neun Toren bester Werfer, und Felix Karle setzten die umjubelten Schlusspunkte.
Die Statistik des Spiels
Wölfe Würzburg – HBW Balingen-Weilstten II 38:25 (22:21)
Würzburg: Siegl (1.-12., 1 Parade), Ebert (13.- 60., 18 P., 1 Tor) – Krenz, Reidegeld 2, Karle 2, Mauch 8, P. Schmidt 3, Kaufmann 9, Bauder 4/4, F. Schmidt, Reitemann 4, Moussa, Franke 2, Merk 2, Kütt 1.