In den drei Profi-Ligen wurde bis zum vergangenen Wochenende noch Fußball gespielt. In England kicken die Stars sogar über Weihnachten. Die Regionalliga Bayern pausiert indes seit Anfang Dezember. Für die Spieler des FC Würzburger Kickers, des FC 05 Schweinfurt und des TSV Aubstadt heißt das: ausgiebige Weihnachtsferien. Wir haben die Kapitäne der drei regionalen Regionalligisten gefragt, wie sie die Fest- und Feiertage verbringen.
Peter Kurzweg, Würzburger Kickers: "Weihnachten feiere ich immer daheim auf dem Hof"
Weihnachten und seine oberbayerische Heimat – das gehört für Peter Kurzweg untrennbar zusammen. An Heiligabend geht es nach Markt Indersdorf im Landkreis Dachau, etwa 35 Kilometer nordwestlich von München. Dort lebt noch immer ein großer Teil der Familie des Kapitäns der Würzburger Kickers. "Da wird auf dem Hof gefeiert. Meine Oma wohnt dort, auch zwei Onkel. Wir sind da alle zusammen", erzählt der 29-Jährige, für den das Weihnachtsfest seit der Geburt von Sohnemann Anton vor drei Jahren noch etwas an Bedeutung gewonnen hat.
Für die Verpflegung an Heiligabend ist sein sechs Jahre älterer Bruder Ralf zuständig. "Der kann das! Meistens gibt es erst mal etwas wie Tapas und danach noch einen Braten." Richtig zünftig wird es dann am ersten Weihnachtsfeiertag: "Da geht es mit der Familie dann ins Wirtshaus", berichtet Kurzweg.
Aber nicht nur das Wiedersehen im großen Familienkreis hat für Kurzweg, der im Januar 2022 zum dritten Mal nach Würzburg zu den Kickers gewechselt ist, in den Tagen vor dem Jahreswechsel Tradition. In der Heimat trifft er viele alte Freunde und alljährlich auch einige Mitspieler aus seiner Jugendzeit bei 1860 München, die teilweise inzwischen bundesweit im Fußball-Business unterwegs sind, für die Feiertage aber alle ins Münchner Umland zurückkehren. Felix Weber, beim FC Homburg in der Regionalliga Süd-West unter Vertrag, sei da meist dabei, erzählt Kurzweg, genauso wie Korbinian Vollmann, der nach Zweitliga-Stationen in Sandhausen und Rostock heute in Kirchheim in der Bayernliga Süd kickt.
Lukas Billick, FC 05 Schweinfurt: "Weihnachten ist für mich heilig"
Er ist ein echter Weihnachtsromantiker, der Kapitän des FC 05 Schweinfurt: Für Lukas Billick sind Heiligabend und die Feiertage "das wichtigste Fest im ganzen Jahr", sagt er. Und seine Augen leuchten. "Ein Familienfest, das mir über alles geht." Und das traditionell bereits am "heiligen Mittag" mit dem Besuch des Sternbäck beginnt, dem urigen Lokals in der Würzburger Domstraße. "Da gehen wir eine Kleinigkeit essen, Weißwürste oder so. Und Pommes für die Kinder." Einfach Freunde treffen. "Wer alles kommt, ist eine Wundertüte."
Am frühen Nachmittag geht's nach Hause, wo Billicks Frau Sabrina "für die ganze Familie was Leckeres kocht. Eine Tradition haben wir da nicht, sie überrascht uns immer." Raclette, Braten, Gans – festlich eben. Die Feiertage verbringen der 35-Jährige, seine Frau und seine zwei Töchter in der Heimat im Odenwald, inklusive Besuch bei der Uroma. Für den Fußballer-Klassiker, ein bisschen mit Kumpels zu kicken, sei da kein Platz. "Habe ich auch früher nie gemacht. Ich mag es ruhig. Weihnachten ist für mich heilig."
Die Wohnung ist seit Ende November geschmückt. Der rustikale, mächtig tätowierte Innenverteidiger gibt sich dabei farbensicher: "Wir setzen Akzente in lila, pink oder gelb. Wenn das Haus in Weiß- und Beigetönen eingerichtet ist, passt das gut." Die Umsetzung überlässt er jedoch seiner Frau. Vielleicht fehlen deswegen Kugeln mit Vereinsemblem – durchaus erhältlich im Fanshop des FC 05. "Ich darf eh nur den Baum aufstellen, alles andere macht Sabrina." Der Christbaum sei "definitiv nie künstlich, immer Natur. Und wenn man am Fenster steht, die Lichter leuchten und draußen schneit's vielleicht mal – da brauche ich nichts anderes." Wenngleich Billick auf die weißen Flocken wohl einmal mehr verzichten muss.
Michael Dellinger, TSV Aubstadt: "An Weihnachten stehen meine Kinder im Vordergrund"
In diesem Jahr feiert Michael Dellinger Weihnachten ein klein wenig anders als in all den Jahren zuvor. Der 30-Jährige ist nach dem vorübergehenden Abgang von Ben Müller der neue Kapitän des TSV Aubstadt. Drei Generationen kommen an Heiligabend wie immer bei Dellingers Mutter in Schweinfurt zusammen – "mit Kindern sind wir zu elft", sagt er. An Heiligabend wird nun zum ersten Mal Tochter Kaleah im Mittelpunkt stehen: Sie feiert an diesem Tag ihren ersten Geburtstag.
Die Bescherung für alle ist am ersten Weihnachtsfeiertag – auch für Sohn Lean (5), der bei Türkiyemspor SV-12 inzwischen mit dem Fußballspielen begonnen hat. "Aus meiner eigenen Kindheit habe ich an Weihnachten nur schöne Erinnerungen: Mit der Familie und den Geschwistern Zeit verbringen, vor dem Christbaum sitzen, Geschenke auspacken", erzählt Dellinger. Jetzt, ergänzt er, "stehen an Weihnachten meine Kinder im Vordergrund". Es sei für ihn das Größte, die Augen der Kinder beim Auspacken der Geschenke leuchten zu sehen. "Und dann kommt der besondere Spruch: ,Das habe ich mir schon immer gewünscht.' Den habe ich als Kind auch immer gesagt."
Mit den Freunden ging Dellinger früher an einem Abend rund ums Weihnachtsfest feiern, die Zeiten sind freilich vorbei. Inzwischen treffen sie sich eher zum Brunch: "Ein Großteil meiner Freunde hat ja selbst Familie. Deshalb haben wir das ein bisschen aus den Augen verloren. Aber wir sehen uns auf jeden Fall." Einen festen Tag oder einen immergleichen Ort dafür gibt es nicht.