Die Serie zwischen den Würzburg Baskets und ratiopharm Ulm (2:1) geht in die entscheidende Phase. Und während auf Würzburger Seite neben Otis Livingston II nun mit Owen Klassen möglicherweise ein weiterer Leistungsträger ausfällt, darf ratiopharm Ulm weiter in Bestbesetzung antreten. Den Protest, den die Würzburger am Mittwochabend eingelegt hatten, hat der Verein am Donnerstagmorgen zurückgezogen. "Es handelt sich um eine Tatsachenentscheidung und da sind wir aussichtslos", kommentierte Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler den Rückzug.
Was war passiert? Die Szene, um die es geht, ereignete sich 1:58 Minuten vor Schluss. Klassen bekam den Ball unter dem Korb und verwandelte, obwohl er von Ulms Thomas Klepeisz gefoult wurde. So weit, so normal. Von hinten kam aber noch Trevion Williams. Der Ulmer Center versuchte Klassen zu blocken und landete dann auf dem Würzburger. Mit dem rechten Arm verdrehte er Klassen den Kopf so heftig, dass dieser mehrere Minuten liegen blieb.
Die Sorgen um den Kanadier waren so groß, dass sogar die Rettungssanitäter zur Hilfe gerufen wurden. Schließlich konnte der 32-Jährige aber selbstständig das Feld und die Halle verlassen. Noch am Abend wurde er in der Uni-Klinik untersucht. Ob der Würzburger Centerspieler am Freitag im vierten Spiel der Serie spielen kann, ist fraglich.
Kovacevic unterstützt die Schiedsrichter
Die Schiedsrichter entschieden auf Unsportliches Foul gegen Williams, die Baskets hätten gerne ein Disqualifizierendes Foul und wollten mir ihrem Protest erreichen, dass Williams nachträglich für ein Spiel gesperrt wird. "Eine Tatsachenentscheidung kann nicht revidiert werden, weil die Schiedsrichter die Szene ja beurteilt haben", erklärte BBL-Schiedsrichter-Chef Nebosja Kovacevic im Gespräch mit dieser Reaktion.
Wie schon am vergangenen Samstag, als er seinen Schiedsrichtern mit dem Unsportlichen Foul gegen Klepeisz nach dessen Tritt gegen Klassen recht gab, unterstützte Kovacevic sie auch hier. Auch für ihn ist die Aktion von Williams unglücklich, aber "nur ein Foul des Typs C2", also übermäßiger oder übertriebener Kontakt, der mit einem Unsportlichen Foul zu bestrafen ist.
Eine Sperre für Williams ist damit ausgeschlossen. Den Ärger von Baskets-Trainer Sasa Filipovski, der seine Spieler nicht ausreichend von den Schiedsrichtern geschützt sieht, versteht er. "Dann soll er sich deshalb bei mir melden, statt sich an die Medien zu wenden", meinte Kovacevic. Übrigens ist der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter, der am Freitag auch persönlich in der tectake-Arena zugegen sein wird, nicht immer einer Meinung mit seinen Schiedsrichtern.
Fehlentscheidung gegen Seljaas
Das unsportliche Foul vom Würzburger Zac Seljaas an Karim Jallow hätte er anders entschieden. Dass Crew Chief Moritz Reiter die Entscheidung aber nicht zurückgenommen habe, obwohl er sich die Szene am Bildschirm nochmal angesehen hat, sei richtig. "Das wäre nur möglich gewesen, wenn der Würzburger Trainer eine Challenge gefordert hätte. Eine Herabstufung ist seit dieser Saison nicht mehr möglich", erklärte Kovacevic.