
Es lag Thomas Klepeisz nach dem zweiten Play-off-Viertelfinalspiel zwischen ratiopharm Ulm und den Würzburg Baskets sichtbar etwas auf dem Herzen. Emotional angefasst und ohne erkennbare Freude ob des gerade errungenen 100:64-Erfolgs seiner Ulmer trat der Deutsch-Österreicher zum Interview vor das dyn-Mikrophon mit Kommentator Michael Körner.
Dessen Einstiegsfrage, was er als Kapitän denn abseits des Feldes dazu beigetragen hätte, dass seine Mannschaft ganz anders als bei der 65:78-Auftaktniederlage gegen Würzburg aufgetreten sei, beantwortete er mit einer persönlichen Stellungnahme: "Erstmal war ich nach dem Spiel ganz viel mit mir selbst beschäftigt. Weil ich mir die Schiedsrichterentscheidung, die ja auch viel in den Medien war, oft angeschaut habe", begann Klepeisz und bezog sich damit auf den Aufreger des ersten Aufeinandertreffens beider Teams am Samstag.
Dort waren 8:59 Minuten vor Spielende er und Würzburgs Center Owen Klassen nach einem Kampf um den Rebound zu Boden gegangen. Klepeisz ließ sich zu einer Kurzschlussreaktion hinreißen, befreite sich mit wütendem Blick und einem Tritt gegen den Kanadier aus der Situation. Ein Fehlverhalten, das ihm im Anschluss an die Partie ziemlich nahegegangen sei und das er bereue, wie der 32-Jährige einräumte: "Ich war enttäuscht und auch wütend über mich selbst, wie ich da reagiert habe. Das war einfach nicht das, wofür ich als Basketballer stehen will. Und dafür habe ich mich bei Owen entschuldigt und dafür will ich mich auch nochmal in der Öffentlichkeit entschuldigen."
Thomas Klepeisz gelobt Besserung für die Zukunft
Tatsächlich ist Klepeisz in der Szene nicht als unfairer Sportsmann bekannt, eher als Typ netter Schwiegersohn, der vergangene Saison von den Fans als beliebtester Spieler der Liga mit dem "Pascal-Roller-Award" ausgezeichnet worden war. Vielleicht spielte das bei den Schiedsrichtern Benjamin Barth und Crew-Chief Martin Matip bei der mehrmaligen Betrachtung der Szene im Instant Replay zumindest unterbewusst bei der Strafzumessung eine Rolle.
Denn Klepeisz' Tritt wurde zur Überraschung fast aller sich äußernden Experten und Fans nicht als Tätlichkeit mit einem disqualifizierendem Foul inklusive einer möglichen Sperre für Spiel zwei geahndet, sondern nur als unsportlich eingestuft. Klepeisz kam also mit einem blauen Auge davon und gelobte für die Zukunft Besserung: "Das darf mir nicht passieren, und das wird mir nicht mehr passieren."